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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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sich um und stand vor einem hochgewachsenen schwarzen Wachmann mit einer Waffe an der Hüfte. Sie sah sehr schuldbewusst aus.
    »Was machen Sie hier?« fragte er abermals, während er sie an die Wand drängte.
    »Ich habe meinen Bruder besucht«, sagte sie. »Und schreien Sie mich gefälligst nicht an.«
    »Wer ist Ihr Bruder?«
    Sie deutete mit einem Kopfnicken auf seine Tür. »Zimmer 22.«
    »Jetzt ist keine Besuchszeit. Sie haben hier nichts zu suchen.«
    »Es war wichtig. Und ich gehe ja schon, okay?«
    Die Tür von Zimmer 22 ging auf, und Linney schaute heraus.
    »Ist das Ihre Schwester?« fragte der Wachmann.
    Darby flehte mit den Augen.
    »Ja, lassen Sie sie in Ruhe. Sie wollte gerade gehen.«
    Sie atmete aus und lächelte Linney an. »Mom kommt am Wochenende.«
    »Fein«, sagte Linney leise.
    Der Wachmann trat zurück, und Darby rannte fast zu der Doppeltür. Grantham hielt dem Verwaltungsdirektor einen Vortrag über die Kosten des Gesundheitswesens. Sie kam durch die Tür, durchquerte das Foyer und hatte schon fast die Eingangstür erreicht, als der Verwaltungsdirektor sie ansprach. »Miss! Oh, Miss! Darf ich wissen, wie Sie heißen?«
    Darby war zur Tür hinaus und eilte zum Wagen. Grantham verabschiedete sich mit einem Achselzucken von dem Verwaltungsdirektor und verließ das Gebäude. Sie stiegen schnell ein und brausten davo n.
    »Garcias Nachname ist Morgan. Linney hat ihn sofort erkannt, aber es fiel ihm schwer, sich an den Namen zu erinnern. Der Vorname fängt mit C an.« Sie wühlte sich durch ihre Notizen aus dem Martindale-Hubbell. »Er hat gesagt, er arbeitet in der Öl- und Gasabteilung im neunten Stock.«
    Grantham fuhr, so schnell er konnte. »Öl und Gas!«
    »Das hat er gesagt.« Sie hatte es gefunden. »Curtis D. Morgan, Öl- und Gasabteilung, neunundzwanzig Jahre alt. Es gibt noch einen weiteren Morgan in der Prozessabteilung, aber der ist Partner und einundfünfzig.«
    »Garcia ist Curtis Morgan«, sagte Gray erleichtert. Er sah auf die Uhr. »Es ist viertel vor vier. Wir müssen uns beeilen.«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    Rupert entdeckte sie, als sie von der Auffahrt des Parklane abbogen. Er fuhr wie ein Wilder, nur um sie nicht aus den Augen zu verlieren, dann gab er über Funk Bescheid.
37
    M atthew Barr hatte noch nie in einem Rennboot gesessen, und nach fünf Stunden knochenzermürbender Fahrt übers Meer war er völlig durchgeweicht und hatte überall Schmerzen. Sein Körper war taub, und als er Land sah, sprach er ein Gebet, das erste seit Jahrzehnten. Dann fuhr er fort, Fletcher Coal alle Übel der Welt an den Hals zu wünschen.
    Sie gingen in einem kleinen Jachthafen in der Nähe einer Stadt an Land, von der er glaubte, dass es Freeport war. Als sie Florida verließen, hatte der Kapitän irgend etwas über Freeport zu einem Mann gesagt, der Larry genannt wurde. Sonst war während der ganzen Fahrt kein Wort gesprochen worden. Welche Rolle Larry bei dieser Strapaze spielte, war ihm nicht klar. Er war mindestens einsfünfundneunzig groß und hatte einen gewaltigen Stiernacken, und er tat nichts, als Barr zu beobachten, was ihn anfangs nicht weiter störte, nach fünf Stunden aber ausgesprochen lästig war.
    Sie standen steif auf, als das Boot festmachte. Larry stieg als erster aus und bedeutete Barr, ihm zu folgen. Ein weiterer großer und massiger Mann kam auf den Anleger zu, und die beiden eskortierten Barr gemeinsam zu einem wartenden Transporter.
    An diesem Punkt hätte Barr seinen neuen Freunden nur zu gern Lebewohl gesagt und wäre einfach in Richtung Freeport verschwunden, um dort in die nächste Maschine nach Washington zu steigen und auf Coal einzuschlagen, sobald er seiner habhaft wurde. Aber er musste cool bleiben. Sie würden es nicht wagen, ihm etwas anzutun.
    Der Transporter hielt nur Augenblicke später auf einem kleinen Flugplatz, und Barr wurde zu einem schwarzen Lear Jet eskortiert. Er bewunderte die Maschine kurz, bevor er Larry die Treppe hinauf folgte. Er war cool und entspannt; es war nur ein Job wie andere auch. Schließlich war er früher einmal einer der besten CIA-Agenten in Europa gewesen. Er war ein ehemaliger Marineinfanterist. Er konnte selbst auf sich aufpassen.
    In der Kabine saß er allein. Die Fenster waren verhängt, und das ärgerte ihn. Aber er verstand es. Mr. Mattiece legte Wert auf Ungestörtheit, und dafür hatte Barr volles Verständnis. Larry und der andere Schwergewichtler hatten sich im vorderen Teil der Kabine niederge lassen,

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