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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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die Arme. »Er wird die Herausgabe weiterer Vorlesungspläne nicht zulassen. Unsere Studenten haben ein Recht auf ihr Privatleben.«
    »Natürlich haben sie das. Was für Scherereien habe ich Ihnen eingebracht?«
    »Das werde ich Ihnen sagen.«
    »Bitte tun Sie es.«
    Der Student verschwand um die Ecke herum.
    »Einer der Studenten, mit denen Sie heute morgen gesprochen haben, hat White and Blazevich angerufen, und die haben den stellvertretenden Dekan angerufen, und der stellvertretende Dekan hat mich angerufen und gesagt, dass Reporter keine weiteren Vorlesungspläne erhalten sollen.«
    »Weshalb sollte ihnen das etwas ausmachen?«
    »Es macht ihnen etwas aus, okay? Wir arbeiten seit langem mit White and Blazevich zusammen. Sie stellen eine Menge von unseren Studenten ein.«
    Gray versuchte, erbarmungswürdig und hilflos auszusehen. »Ich versuche ja nur, Edward Linney zu finden. Ich schwöre, er steckt nicht in irgendwelchen Schwierigkeiten. Ich muss ihm nur ein paar Fragen stellen.«
    Sie roch einen Sieg. Sie hatte einen Reporter der Post in die Schranken verwiesen, und darauf war sie ziemlich stolz. Also bot sie ihm einen Krümel an. »Mr. Linney ist nicht mehr immatrikuliert. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.«
    Er wich zur Tür zurück und murmelte »Danke«.
    Er hatte fast seinen Wagen erreicht, als jemand seinen Namen rief. Es war der Student aus der Registratur.
    »Mr. Grantham«, sagte er, während er auf ihn zulief. »Ich kenne Edward. Er ist für eine Weile aus dem Studium ausgestiegen. Persönliche Probleme.«
    »Wo ist er?«
    »Seine Eltern haben ihn in eine Privatklinik gesteckt. Er macht eine Entziehungskur.«
    »Wo ist er?«
    »In Silver Springs. Im Parklane Hospital.«
    »Wie lange ist er schon dort?«
    »Ungefähr einen Monat.«
    Grantham reichte ihm die Hand. »Danke. Ich werde niemandem verraten, dass Sie es mir gesagt haben.«
    »Er steckt doch nicht in Schwierigkeiten, oder?«
    »Nein. Mein Ehrenwort.«
    Sie hielten bei der Bank an, und Darby verließ sie mit fünfzehntausend Dollar Bargeld. Das viele Geld machte ihr Angst. Linney machte ihr Angst. Und plötzlich machten auch White and Blazevich ihr Angst.
    Parklane war eine Entziehungsklinik für die Reichen oder für Leute mit einer teuren Versicherung. Es war ein kleines, von Bäumen umgebenes Gebäude, das ein paar hundert Meter von der Straße entfernt für sich allein stand. Sie kamen zu dem Schluss, dass dies schwierig werden könnte.
    Gray betrat als erster das Foyer und fragte die Frau am Empfang nach Edward Linney.
    »Er ist einer unserer Patienten«, sagte sie mit amtlicher Stimme.
    Er machte von seinem besten Lächeln Gebrauch. »Ja, ich weiß, dass er ein Patient ist. Das hat man mir in der Juristischen Fakultät gesagt. In welchem Zimmer liegt er?«
    Darby betrat das Foyer und wanderte zum Wasserbehälter, um dort sehr lange zu trinken.
    »Er ist in Zimmer 22, aber Sie dürfen nicht zu ihm.«
    »In der Juristischen Fakultät hat man mir gesagt, ich könnte mit ihm reden.«
    »Wer sind Sie überhaupt?«
    Er war überaus verbindlich. »Gray Grantham von der Washington Post. In der Juristischen Fakultät hat man mir gesagt, ich könnte ihm ein paar Fragen stellen.«
    »Tut mir leid, dass man Ihnen das gesagt hat. Aber Sie müssen verstehen, Mr. Grantham, für dieses Hospital sind wir verantwortlich.«
    Darby griff nach einer Zeitschrift und ließ sich auf einer Couch nieder.
    Sein Lächeln verblasste beträchtlich, aber es war immer noch da. »Das verstehe ich durchaus«, sagte er, noch immer höflich. »Könnte ich mit dem Verwaltungsdirektor sprechen?«
    »Weshalb?«
    »Weil diese Sache sehr wichtig ist und ich Mr. Linney unbedingt heute noch sprechen muss. Wenn Sie es mir nicht gestatten, dann muss ich mit Ihrem Boss reden. Ich gehe nicht von hier fort, bevor ich mit dem Verwaltungsdirektor gesprochen habe.«
    Sie bedachte ihn mit ihrem besten »Scheren-Sie-sich-zum-Teufel«-Blick. »Einen Moment bitte. Sie können inzwischen Platz nehmen.«
    »Danke.«
    Sie verschwand, und Gray drehte sich zu Darby um. Er zeigte auf eine Doppeltür, hinter der die einzige Diele zu liegen schien. Sie holte tief Luft, ging schnell hindurch und stand auf einem großen Vorplatz, von dem drei sterile Korridore abzweigten. Ein Messingschild verwies auf Zimmer 18 bis 30. Es war der Mittelflügel des Hospitals, und der Vorplatz war düster und still mit dickem Teppichboden und geblümter Tapete.
    Das konnte sie ins Gefängnis bringen. Sie würde

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