Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
Vom Netzwerk:
ist denn jetzt wieder passiert?« Bronques Stimme klang argwöhnisch, die Antwort der Contessa hingegen vorwurfsvoll.
    »Wo warst du bloß?«, beschwerte sie sich. »Ich habe dich vor einer Stunde erwartet, bin aber nur diesem schrecklichen Drusus Schoepfil begegnet. Was für ein eitler Pfau.«
    »Kann dir doch egal sein, oder? Wenn er dich unter seine Fittiche genommen hat …«
    »Er kann mich jederzeit der Justiz übergeben.« Die Contessa nahm die Hand des Colonels. » Du bist mein einziger Freund. Wenn du gehst, bin ich Schoepfils Gnade ausgeliefert.«
    »Rosamonde, bitte. Wenn du ehrlich bist …«
    Die Contessa gab dem Colonel eine schallende Ohrfeige.
    » Ehrlich ?«, rief sie aus. »Es gibt einen Haftbefehl gegen mich. Ich habe euch beiden alles erzählt, was ich über Vandaariffs Pläne weiß.«
    Bronque sagte nichts. In der gespannten Stille strich sie mit einem ausgestreckten Finger über den roten Fleck auf seiner Wange.
    »Eine solche Gleichgültigkeit ist demütigend für eine Dame.«
    »Ich habe gesagt, sobald ich zurückkehre …«
    »Und wenn nicht?«
    »Die von Robert Vandaariff angeheuerten Kerle können gegen ein erfahrenes Regiment nichts ausrichten.«
    »Aber du hast mir nicht gesagt, wohin du gehst – oder warum.«
    »Du musst dich allein vergnügen.«
    »Das ist sehr grausam.«
    Bronque packte ihren Finger. »Dann musst du dich mit meiner Grausamkeit abfinden.«
    »Muss ich?« Die Contessa zog den Kopf ein wenig ein. »Darf ich vielleicht noch eine klitzekleine Frage stellen?«
    »Bei Gott, du lässt auch keine Gelegenheit aus. Worum geht es?«
    »Warst du ein Freund von Francis Xonck?«
    Ihre Stimme klang noch immer schüchtern, doch sein nachsichtiges Lächeln gefror. »Wie zum Teufel kommst du auf ihn ?«
    »Weil du mir nie erzählt hast, wie du Drusus Schoepfil kennengelernt hast, wie du auf einmal nützlich geworden bist.«
    »Wir sind Partner …«
    »Schoepfil bedeutet seinem Onkel im Grunde nichts – er ist wie der Hund, der das Essen im Nachbarraum riecht. Zugegeben, ein schlauer Hund – der Grund, warum ihm Vandaariff misstraut hat. Schlaue Tiere machen die Leute nervös.«
    Bronque seufzte. »Wir haben uns sehr lange unterhalten. Du musst zurück und dich ein wenig gedulden …«
    »Blauer Caesar blauer Palast Eis Zerstörung.«
    Sie flüsterte die Worte und trat dann zurück. Ein Schauer durchfuhr Bronques Körper. Sein Blick wurde stumpf.
    »Drusus Schoepfil ist ein Boot, das sich nur in ruhige Gewässer wagt. Er ist misstrauisch. Er vertraut niemandem, was heißt, er sollte auch dir nicht vertrauen … doch anscheinend tut er das. Anfangs habe ich mich gefragt, warum, aber dann war es klar – Francis. Ich kann mir vorstellen, wie erleichtert du angesichts seines Todes warst, weil damit das Geheimnis deiner Bestechlichkeit gewahrt blieb. Aber Schoepfil hat es geahnt, nicht wahr?«
    »Er hat mich in Harschmort gesehen … und wusste, dass ich mit Arthur Trapping Karten spielte …«
    »Also hast du dich heimlich dem Prozess unterzogen. Hast du es genossen?«
    Miss Temple erinnerte sich an Roger Bascombe auf dem Luftschiff, wie er an einer Wand gelehnt und in aller Ruhe seinen Verrat gestanden hatte. Jede Initiierung des Prozesses ging mit einer Steuerung in Form eines bestimmten Satzes einher. Wurde der Satz ausgesprochen, den die Contessa in diesem Fall aus Xoncks Wissen geschöpft hatte, so versetzte der Sprecher den Initiierten in einen Zustand der Passivität, in dem er jede Frage beantwortete und jedem Befehl gehorchte. Colonel Bronques Antwort war ausdruckslos und kalt.
    »Sehr sogar.«
    »Du hast die ganze Zeit vorgehabt, mich zu verraten.«
    »Natürlich.«
    Die Contessa schlug Bronque weitere zwei Male ins Gesicht, und die Schläge hinterließen einen roten Tropfen in seinem Mundwinkel. » Erzähl mir mehr .«
    »Schoepfil will dich an Vandaariff verschachern und ein Treffen erzwingen, bei dem Vandaariff getötet werden soll.«
    Die Lippen der Contessa kräuselten sich vor Wut. »Warum?«
    »Wir brauchen dich nicht länger.« Bronques Antwort war kühl. »Und Harcourts Todesurteil rechtfertigt unsere Handlung.«
    »Wohin gehst du jetzt?«
    »Zuerst zu Axewith, damit er erfährt, dass die Königin seinen Erlass abgelehnt hat, dann zu Vandaariff, um deinen Verkauf festzumachen. Nach der Weigerung der Königin wird er sich auf die Gelegenheit stürzen, und wir kriegen ihn dran.«
    »Wo ist Axewith eigentlich?«
    »Beim Feuer. Je länger er abgelenkt ist, desto mehr Zeit

Weitere Kostenlose Bücher