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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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die Hose aus und schlüpfte mit einem Fuß hinein. »Irgendwas los gewesen in der Zwischenzeit?«
    »Nichts, was unsere Pläne ändern würde«, antwortete Bronque. »Ein paar Gefangene. Sie tun so, als wären sie Bankiers. Michel Gorine zum Beispiel.«
    » Nein! Diese kleine Nervensäge muss ihn freigelassen haben.«
    »Entscheidend ist, dass er versucht hat, mit Mrs. Kraft zu sprechen.«
    »Sehr gut, dass Sie das verhindert haben. Wer sind die anderen?«
    »Einen kenne ich nicht – ein Ausländer. Der zweite ist Vandaariffs Mann aus dem Institut. Augustus Trooste.«
    Schoepfil hielt beim Zuknöpfen seines Hemds inne. »Mit Gorine? Ist das eine Verschwörung?«
    Beide Männer wandten sich zu Svenson um. Er seufzte. »Ich stand die ganze Zeit unter Bewachung.«
    »Es könnte Chang sein«, räumte Bronque ein. »Weder er noch Foison sind an irgendeinem Bahnhof aufgetaucht, und die Männer, die man auf ihre Spur gesetzt hatte, sind noch nicht zurück.«
    Svenson knüllte Schoepfils Weste zusammen und warf sie ihm zu. Schoepfil fing sie mit finsterer Miene auf und strich die Seide glatt.
    »Vielleicht sind sie alle tot. Bei dem Aufruhr in der Stadt.«
    »Vielleicht.« Bronque ließ seine Uhr zuschnappen. »Keine Sorge. Ich werde wie ein Schatten durchkommen.« Bronque warf Svenson einen warnenden Blick zu, damit er den Mund hielt. »Wir wissen nicht, was uns erwartet. Vielleicht hat Mrs. Krafts Kenntnis …«
    »Ja, ja, Sie sind der Taktiker. Ich überlasse es Ihnen, obwohl Gorine vielleicht als Druckmittel gegen die Frau von Nutzen ist.« Schoepfil zog seine Handschuhe an und war wieder ganz die elegante Erscheinung. Er reichte Bronque die Hand. »Bis zum Ende.« Er lachte. » Wiedergeburt .«
    Bronque schüttelte seinem Partner die Hand, sagte jedoch nichts. Dann wandte er sich zur Tür um.
    »Oh, keinen Verdruss bitte, Colonel! Wir werden nicht scheitern!«
    Bronque klopfte auf die Metallplatte. Die Tür schwang auf und ließ das Rattern der Räder herein. Er nickte ihnen wortlos zu und trat hinaus.
    Schoepfil saß auf dem Tisch und ließ die Beine baumeln. Svenson hatte sich auf den Stuhl des Colonels gesetzt. Im Schoß hielt Schoepfil eine längliche Kiste, und der aufgeklappte Deckel verhinderte, dass Svenson hineinschauen konnte. Mit einem zufriedenen Lächeln ließ er einen Finger über den Inhalt gleiten. Der Zug ratterte seiner Endstation entgegen.
    »Sie sind Soldat – jedenfalls etwas in der Art. Sind sie alle so abergläubisch?«
    »Die meisten Leute sind es, wenn es um den Tod geht.«
    »Sie sollten zuversichtlich sein.«
    »Einsamkeit bietet keinen Trost. Und es gibt keine größere Einsamkeit als die Sterblichkeit.« Svenson rieb sich die Augen. »Ihr Onkel, der nicht sterben will, den halten Sie vermutlich für einen Dummkopf.«
    »Den größten .«
    »Sie haben Ihren Körper dem gleichen Blödsinn verschrieben – der Alchemie.«
    »Ich sterbe nicht.«
    »Sie hätten heute zehnmal sterben können. Ich selbst hätte Ihnen in den Kopf schießen können.«
    Schoepfil lächelte. »Das hätten Sie nicht!«
    »Das hätte ich sehr wohl«, antwortete Svenson gereizt. »Aber aus dem gleichen Grund, aus dem Sie mich am Leben lassen, habe ich es nicht getan – Sie könnten sich noch als nützlich erweisen. Ein anderer hätte Ihnen den Schädel eingeschlagen.«
    Doch Schoepfil war bereits in schallendes Gelächter ausgebrochen. »Ich bin nützlich für Sie ! Das ist die Krönung.« Er schlug sich mit der Hand aufs Knie. »Sie können von Glück reden, wenn Sie dem Schafott entgehen.«
    Der Doktor schnippte die Asche auf den Fußboden. Er verabscheute den Mann und noch mehr seine wahren Worte. Es war angenehm, dass Schoepfil einen Moment lang nicht sprach. Svenson ließ seine Gedanken zu dem schmerzhaften Tag schweifen, an dem er und Phelps nach Parchfeldt zurückgekehrt waren … Wind wehte, und der Himmel war voller weißer Wolken. Der Tod war ihm nicht fremd. Die Gewohnheit, als Arzt Distanz zu wahren, hatte sich ihm so tief eingeprägt, dass er den Wald abgesucht und das Bündel Gliedmaßen – das er zunächst für wettergegerbte Zweige gehalten hatte – und die Farbe des verwaschenen Kleids, das sie trug, schließlich identifiziert hatte. Phelps war mit einem Taschentuch vor dem Gesicht zurückgeblieben, doch Doktor Svenson hatte es nicht gekonnt. Mit der Hand hatte er sanft das Gesicht des Leichnams umgedreht, der nicht mehr Eloise war, und dennoch konnte er sie nicht nicht-sehen, schließlich war sie

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