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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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in diese Richtung.
    An einer hölzernen Schwingtür blieb er stehen und spähte in eine Spülküche. Ein schweres Hackmesser steckte in einem Hack klotz, und Svenson musste mit beiden Händen ziehen, bis das Messer freikam. Eine Frau in dunkler Livree sah ihm von einem tiefer im Raum liegenden Durchgang aus zu. Hinter ihr waren noch mehr Bedienstete um eine Teekanne versammelt.
    »Geht es allen gut?«, flüsterte Svenson.
    Die Frau nickte.
    »Großartig. Bleiben Sie hier – Sie wissen Bescheid, nicht wahr?«
    Die Frau nickte. Svenson wandte sich zur Tür, blickte dann jedoch über die Schulter. »Verzeihung – es hat sich so viel verändert –, der Westflügel?«
    »Niemand geht dorthin, Sir.«
    Die Köchin wurde von anderen umringt, und die wachsende Zahl unterstrich die dubiose Herkunft seiner Uniform, seinen Akzent und sein heruntergekommenes Erscheinungsbild.
    »Das ist mein Hackmesser«, sagte einer der Männer.
    »Ich werde es nicht missbrauchen.« Nach kurzem Nachdenken verbeugte sich Svenson zum Dank. »Keine Sorge. Ich stehe im Dienst der Königin.«
    Der Mann schürzte lediglich missbilligend die Lippen. »Die Königin ist ein alter Schellfisch.«
    Wo sich die Treppe befunden hatte, war jetzt eine frisch gemauerte Wand, unverputzt und ohne Tür. Da der Weg blockiert war, folgte Svenson den neuen Gebäudeteilen und vernahm schließlich Stim men, die näher kamen. Er kletterte hinter eine in Stoff gehüllte Statue einer orientalischen Gottheit (wobei er beinahe ein Auge an einem Finger ihres vierten Arms verlor). Die Stimmen verklangen wieder: zwei Männer in grünen Uniformen mit Karabinern, die ein halbes Dutzend schlurfender, bandagierter Grenadiere abführten.
    Das Hackbeil umklammernd, ging er weiter. Der Gang war über sät mit Putz und Sägemehl und endete in einem weitläufigen, hohen Foyer. Er hatte die Vorderseite des Hauses erreicht. Svenson presste sich an die Wand.
    Das Foyer lag voller Körper: Grenadiere. Anders als im Zollhaus waren diese Männer nicht tot: Sie wanden sich und stöhnten, während sie langsam wieder zu sich kamen. Eine Gruppe von sechs Männern, die sich schwankend auf den Beinen hielt, wurde von Vandaariffs Miliz zur Ordnung gerufen.
    Noch mehr von Vandaariffs Männern kamen durch den Haupt eingang. Sie trugen die gleichen Kisten, um die sich Kelling so sorgfältig gekümmert hatte. Diese Männer hatten Messinghelme auf und ließen die Kisten achtlos fallen. Keine Spur von Kelling oder Bronque. Vielleicht waren sie noch draußen. Vielleicht waren sie getötet worden.
    Der Westflügel lag hinter dem Foyer, doch Svenson konnte nicht dorthin gelangen, ohne gesehen zu werden – wie er auch nicht bleiben konnte, wo er war. Die Gruppe Grenadiere schleppte sich in Svensons Richtung. Er wich zu einem kompakten, mit einem Tuch bedeckten Möbelstück zurück, schlüpfte darunter und fand eine massive chinesische Truhe vor. Der Doktor rollte sich zu einer Kugel zusammen. Die Schritte gingen vorbei. Es dauerte endlos, doch schließlich zog er sich das Tuch vom Kopf. Keine zehn Meter entfernt, an der gegenüberliegenden Wand, spähte ein junger Mann, den Svenson nicht kannte, ebenfalls hinter einem Tuch hervor.
    Vorsichtig schlüpfte der junge Mann aus seinem Versteck, und Svenson erkannte die Gestalt, die ihnen vom Kanal gefolgt war – orangefarbener Mantel, Messinghelm, Segeltuchtasche. Er zeigte auf den Boden.
    »Wir müssen hinuntergehen«, flüsterte er.
    Svenson nickte. »Zuerst müssen wir das Foyer durchqueren.«
    Der junge Mann griff in die Segeltuchtasche und holte zwei Glaskugeln heraus. Er bot Svenson eine an, doch der Doktor schüttelte den Kopf. »Sie haben Helme – und es sind genug, um uns aufzuhalten. Aber ich habe eine Idee.«
    »Was für eine?«
    Der Doktor hielt dem jungen Mann vorsichtig das Hackbeil an die Kehle. »Dass Sie mein Gefangener sind, Mr. Pfaff.«
    Die letzten Grenadiere wurden mit Tritten zum Aufstehen gezwungen. Svensons rasche Zählung von Vandaariffs Männern ergab fünfzehn, vier von fünf mit Helmen. Indem sie sich dicht an der Wand hielten, legten er und Pfaff beinahe den halben Weg zum gegenüberliegenden Flügel zurück, bevor sie entdeckt wurden. Der seltsame Umstand, dass Svenson Pfaff ein Beil an die Kehle hielt, bewahrte sie vor einem unmittelbaren Zusammenstoß. Stattdessen stellten sich Vandaariffs Männer mit erhobenen Karabinern in einer Reihe auf, um sie in die Enge zu treiben. Svenson wandte sich so ruhig wie möglich an sie.
    »Ich

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