Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
auch, wie gut er aussah und dass er jede haben konnte. Dunkelblonde Haare und freche, blaue Augen bestimmten sein attraktives Gesicht mit dem gepflegten, sorgfältig kultivierten Drei-Tage-Bart. Ein athletischer Körperbau und seine bewusst gute Kleiderauswahl machten ihn zu einem überaus ansehnlichen Mann. Dessen war sich auch Finn nur zu bewusst gewesen, als Robert eingezogen war.
Sie hatten im Grunde nicht wirklich viel gemeinsam, waren aber andererseits überraschenderweise von Anfang an sehr gut miteinander ausgekommen. Zwischen ihnen war rasch eine große Vertrautheit entstanden, obwohl sie sich nie zuvor begegnet waren. Robert studierte Wirtschaftswissenschaften. Er war, im Gegensatz zu dem zurückhaltenden und schüchternen Finn, ein sehr lebensfroher Pistengänger, der eigentlich nur ab dem frühen Nachmittag studierte, weil er oft erst so spät oder so früh heimkam, dass er sich erstmal ausschlafen musste. Seine wohlhabenden Eltern finanzierten ihm das gesamte Studium, sodass er sich um einen Job nebenher keine Sorgen zu machen brauchte.
„Was machst du nur für Sachen? Die sagen, dich hat so ein Freak verletzt?“, erkundigte sich Robert besorgt und aufgeregt, als er sich neben Finn aufs Bett setzte und ihn bange musterte. Finn brummte unwirsch:
„Er hat mich genau genommen in den Hals gebissen und versucht, mein Blut auszusaugen“, antwortete er achselzuckend, versuchte betont beiläufig zu klingen. Roberts blaue Augen weiteten sich schlagartig.
„In echt? Wer macht denn so etwas Krankes? Der muss ja völlig übergeschnappt gewesen sein!“, gab er ungläubig sein Urteil ab. „Ja, den Eindruck hatte ich allerdings auch“, bestätigte Finn mürrisch und verzog das Gesicht, als er an die Ereignisse zurückdachte.
Mittlerweile war sein Verstand wieder mutig aus seinem Versteck gekommen und wollte ihm im Nachhinein weismachen, dass er sich sicherlich das eine oder andere nur eingebildet hatte, doch Finn wusste, dass die Glaubwürdigkeit dieses inneren Begleiters seit dem gestrigen Vorfall stark gelitten hatte und er fortan etwas mehr auf seine innere Stimme hören sollte.
Der Freak hatte es geschafft, sich so blitzschnell zu bewegen, dass er ihm jedes Mal den Weg abgeschnitten hatte! Daneben war er auch überaus kräftig gewesen, viel zu stark für einen Menschen und er hatte rote, glühende Augen gehabt, egal was sein Verstand dagegen einwendete e. An seinem Hals waren deutliche Bisswunden zu sehen. Nicht von einem Hund und schon gar nicht von einem Menschen. Das hatte sogar der Arzt gesagt. Außerdem waren um Finns Hals noch Blutergüsse und die Abdrücke von scharfen Krallen, die sich tief in seine Haut gebohrt hatten.. Also bitteschön, wie willst du das alles logisch erklären, Verstand? Natürlich druckste dieser nur herum, wollte sich lieber nicht festlegen.
Seine unliebsamen Gedanken wurden abrupt von Robert unterbrochen.
„Weiß die Polizei schon, wer das war? Haben sie ihn geschnappt?“, erkundigte er sich eifrig.
„Es war gestern einer von der Polizei da, der hat alles aufgenommen und ich habe Anzeige gegen Unbekannt erstattet“, berichtete Finn und ergänzte resigniert: „Aber ehrlich, den werden sie kaum fassen. Ich habe ja nicht mal sein Gesicht gesehen. Es war viel zu dunkel.“
„Hast du denn gar nichts von ihm erkennen können?“, hakte Robert neugierig nach. Da gerade keiner im Zimmer war, entschloss Finn sich seufzend dazu, alles ehrlich zu erzählen, wenn auch ein wenig abgemildert. Dabei ließ er alles aus, was bei Robert ein zu skeptisches Stirnrunzeln auslösen könnte, dennoch hakte der am Ende seiner Erzählung gleich grübelnd nach: „Der Typ muss ja ungewöhnlich kräftig gewesen sein. Ich meine, du bist doch immerhin auch über 1,90 groß. Wie hat der dich da so einfach wegschleppen können?“
Wenn ich dir das erzähle, denkst du, ich habe auch was an den Kopf bekommen , befürchtete Finn insgeheim. „Keine Ahnung. Er hat mich einfach so mitgeschleift. Ich habe eh nicht alles mitbekommen, dazu hatte ich viel zu viel Angst“, versuchte er etwas abzulenken. Robert lächelte und nahm ihn kurz freundschaftlich in den Arm.
„Hey, Frosch. Ich bin ja jetzt da“, grinste er aufmunternd mit Blick auf Finns gequältes Gesicht. „Der soll sich mal mit mir anlegen.“ Gerührt lächelnd blickte Finn ihn an. Robert würde er so etwas glatt zutrauen. Der war so der Typ, der für seine Freunde durch Dick und Dünn ging. Leider war er hetero durch und durch und
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