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Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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könnte wie die Menschen ringsum! Ein grimmiges Lächeln verzog seine Mundwinkel und ließ sein Gesicht bösartig, fratzenhaft erscheinen. Die Tätowierung am Hals wirkte im unzureichenden Schein der Schreibtischlampe eigentümlich lebendig. Unwillkürlich fuhr Thomas sich darüber und strich sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine harten Züge veränderten sich nicht, als er an seine heutige Begegnung zurückdachte.
    Ein neues Rätsel. Dieser junge Mann, Finn. Groß, schlaksig, ein wenig unbeholfen, unauffällig, eher schüchtern und extrem unsicher. Thomas erinnerte sich an sein Gesicht mit den lockigen, hellbraunen Haaren und den großen, wachen, hellbraunen Augen. Verborgene Stärke lag darin, wie etwas, das nur erweckt werden musste, etwas, das nur schlief, bereit sich zu entfalten. Es waren vor allem die Augen, die Thomas an ihm aufgefallen waren. Etwas in ihnen war ihm seltsam vertraut vorgekommen, wie eine ferne Erinnerung, viel zu lange zurück. Hellbraune Augen, der gleiche Ausdruck wie …
    Thomas schloss die Lider, spürte die brodelnde Wut, eine heiße Welle verzehrenden Hasses, vertraut, wie einen guten Freund in sich aufsteigen. Stark, ungebrochen, selbst nach so vielen Jahren. Nie vermochte er daran zu denken, ohne vor glühendem Hass zu vergehen. Längst waren seine Erinnerungen zu unwirklichen Schemen verblasst, kaum noch zu unterscheiden von seinen sehnsüchtigen Träumen, verschlossen, verborgen tief in ihm. Ob sie real oder seinen Wünschen entstammten, vermochte er selbst nicht mehr zu sagen. Dennoch war die kaum greifbare Erinnerung an diese Szene seine nie erlahmende Antriebsfeder.
    Sein Schwur. Mit seinem eigenen Blut auf den steinigen Boden geschrieben. Vergeltung! Sie würden bezahlen, alle würden sie dafür bezahlen, jeder Einzelne von ihnen. Sein Hass ließ ihn sich lebendig fühlen, verdrängte die immer häufiger kommende Müdigkeit. Er konnte nicht ruhen, durfte es nicht, bis der letzte von ihnen vernichtet war. Er würde sie alle finden und vernichten. Jeden einzelnen von ihnen mit seinem Tod bezahlen lassen. Vorher gab es keine Ruhe, keine Vergebung für ihn.
    Seine Gedanken wanderten zu Finn zurück. Thomas runzelte nachdenklich die Stirn. Finn hatte wie andere Menschen gerochen, doch da war noch ein anderer Geruch an ihm gewesen. Thomas war es so gewesen, als ob er einen Dämon hätte riechen können, der Geruch allerdings nicht richtig fassbar, nur ein Hauch des üblichen Gestanks. Was jedoch viel verwunderlicher war: Finn hatte keine normale Aura, keine übliche menschliche Präsenz gehabt. Bis Thomas sich ihm auf wenige Meter genähert hatte, war alles um ihn diffus gewesen, wie ein bunter Nebel, als ob etwas ihn verbarg, seine Aura Thomas' Sinnen entzog. So etwas war ihm bisher noch nicht passiert.
    Unliebsam drängten sich Erinnerungsfetzen in seinen Kopf. Damals … auch er hatte keine übliche Aura gehabt. Der Letzte von ihnen. Keine Nachkommen. Thomas schüttelte unwillig den Kopf, wollte keine weitere schmerzhafte Erinnerung hochkommen lassen. Völlig unmöglich, dass Finn damit etwas zu tun hatte. Gänzlich unmöglich!
    Wieso hatte er nur von dem Bannspruch gewusst? Nur jemand, der über die machtvollen Worte Bescheid wusste, hätte es erkannt und Finn verfügte über keine Magie, die hätte Thomas sofort gespürt. Selbst Angelika, die über ein beträchtliches Potential verfügte, wusste nicht genug, um die machtvollen Worte der alten Bannsprüche zu lesen. Sie waren immer nur innerhalb der alten Familien der Jäger von Generation zu Generation weitergereicht worden. Daher hätten vermutlich nur die alten Jäger und Dämonen den Fehler überhaupt erkannt.
    Finn war bestimmt kein Jäger. Zu viel Angst, und ihm fehlte jene gnadenlose Entschlossenheit, die Thomas an einem echten Jäger so schätzte. Ein Dämon schien Finn allerdings auch nicht zu sein, nicht einmal ein halber, denn auch das hätte Thomas in jedem Fall bemerkt. Was auch immer er war, er würde ihn auf jeden Fall im Auge behalten müssen.
    In Lüneburg ging etwas vor sich; Thomas wusste es, spürte es mit Sinnen, die den normalen Menschen nicht zur Verfügung standen. Schon seit Jahren agierte er aus gutem Grund von hier aus. Lüneburg. Dieser Ort hatte eine besondere Bedeutung für die Dämonen. Thomas konnte den Grund nicht benennen, spürte es mit Instinkten, die den Menschen nicht zur Verfügung standen.
    Da war dieses Dämonenbrüllen in der Nacht gewesen. Die Stimme eines sehr alten

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