Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
Vom Netzwerk:
dunklen Gebüsch wahrzunehmen. Da war etwas!
    „Wer ist da?“, fragte Finn die klassische, im Grunde nie sinnvoll beantwortete Filmfrage und versuchte in dem dämmerigen Licht mehr zu erkennen. Sein Herz klopfte hart und sein Atem beschleunigte sich. Adrenalin schoss ihm durch die Adern und sein Körper spannte sich kampfbereit an. Etwas in ihm gab vertraute und zugleich unbekannte Befehle an seine Nervenbahnen.
    Angestrengt starrte Finn in das Gebüsch. Schatten. Dunkel und eine … Bewegung, noch dunkler als die Schatten. Eindeutig, dort verbarg sich etwas oder jemand, vor dem Finn eine neue, dennoch irgendwie bekannte Stimme in ihm warnte.
    Dort droht Gefahr! Du wirst kämpfen müssen, dein Schicksal annehmen müssen. Finn schüttelte irritiert den Kopf. Was dachte er hier für merkwürdige Gedanken? Vermutlich war dort nur ein Hund oder bestenfalls ein Landstreicher.
    Seine zwei inneren Verbündeten waren es zumindest nicht, die ihm erklärten, dass dort in dem Gebüsch etwas viel Größeres als ein Hund auf ihn lauerte. Alt. Gefährlich. Einer von ihnen!  
    Finns Hand schloss sich automatisch fest um das Siegel. Es schien leicht zu pulsieren, die Kanten fühlten sich plötzlich härter, nein, schärfer an. Aus den Schatten löste sich eine Gestalt. Groß, dunkel und erschreckend vertraut. Finn keuchte auf, als der Dämon ins Licht trat. Wie ein Spotlight überzog das orangene Licht seinen Körper, hob jede Kontur hervor, meißelte seine männliche Gestalt aus der Dunkelheit.
    „Hallo Finn“, begrüßte ihn die vertraute dunkle Stimme, sandte vertraute Schauer durch seinen Körper. „Du hast mich also bemerkt?“
    Seine Stimme hatte einen dezent überraschten, misstrauischen und durchaus bedrohlichen Unterton angenommen. Die leise Stimme in Finn warnte ihn immer deutlicher vor einer unbekannten Gefahr und das Siegel in seiner Handfläche pochte nun im Rhythmus seines Herzschlags gegen seine Handfläche.
    Was ja völlig unmöglich ist, da es nur aus geschmiedetem Metall besteht, welches nicht lebt, folglich weder pulsieren, noch pochen kann, betrieb sein Verstand erfolglos Aufklärung.
    „Äh, ja“, brachte Finn hervor und fühlte sein Herz bis in den Hals hoch schlagen. Seltsamerweise verspürte er wenig Furcht. Nur eine gesteigerte Aufmerksamkeit und eine unerklärliche, kalte Ruhe, die ihn im Innern ausfüllte, dem Gefühl recht ähnlich, wenn er den Pfeil auf die Sehne legte und ihn fliegen ließ.
    Finn starrte in die rot glühenden Augen, die von Zeit zu Zeit ihr Aussehen zu verändern schienen, menschlicher, vertrauter wirkten. Sie sahen sich minutenlang nur an. Keiner bewegte sich und Finn rutschte die Frage heraus, bevor er darüber nachdenken konnte: „Was willst du wirklich von mir?“
    Der Dämon trat einen weiteren Schritt auf ihn zu. Seine Klauen waren zu festen, menschlichen Fäusten geballt und er schien ein wenig zu zittern. Seine starken Muskeln bebten und die ledernen Flügel flatterten nervös hin und her.
    Er sieht aus, als ob er ganz stark angespannt ist, flüsterte Finns innere Stimme besorgt, während Finns neue, unbekannte Informationsquelle ihn warnte, dass der Dämon sich zum Sprung anspannte.
    So sieht ein Dämon aus, der sich gleich nach vorne und auf sein Opfer stürzt. Manchmal breitet er noch die Flügel aus, manchmal klappt er sie zusammen. Wenn er das Maul dabei öffnet, reagiere, denn dann springt er definitiv!
    Finn schüttelte überrascht den Kopf. Woher kamen diese Informationen? Wieso wusste er, wie er erkennen konnte, ob ein Dämon ihn angriff?
    „Ich ...“, begann der Dämon, unterbrach sich sofort, schien mühsam nach weiteren Worten zu suchen. Finn verlagerte sein Gewicht unwillkürlich nach hinten. Der Dämon wirkte heute verändert. Bedrohlich, ja, das war er auch schon zuvor gewesen. Wie es ein beinahe zwei Meter großes Ungeheuer mit Reißzähnen, rot glühenden Augen und Hörnern nun mal ist, erklärte sein Verstand sarkastisch. Heute wirkt er aber … verunsichert, bemerkte die innere Stimme erstaunt. „Ich wollte immer dich!“ Die Stimme des Dämons klang eigentümlich gequält. Er wankte einen Schritt auf Finn zu, die Klauen öffneten sich und er hob sie, als ob er gleich die Arme wie zu einer Umarmung ausstrecken würde.
    Will er mich wirklich umarmen? Finn war mehr als verwirrt. Dieser Geruch! Herb, anziehend, erregend. Das Licht zeigte Finn den maskulinen Körper des Dämons in jeder Einzelheit.    Achte auf die Krallen! Behalte sie gut im Blick,

Weitere Kostenlose Bücher