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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elise Title
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hinterlassen.”
    “Ist doch alles nur albernes Zeug”, warf Leif enttäuscht ein.
    “Es ist der Gedanke, der zählt, junger Mann”, sagte Helen belehrend. “Ich fühle mich geehrt, dass Mr. Anderson mich als besondere Freundin betrachtet hat. Es ist wirklich sehr traurig, dass er keine Familie hatte.”
    “Ich habe gesehen, wie ihn der alte Stan Hapgood ein- oder zweimal besucht hat”, bemerkte Mildred.
    Helen schüttelte den Kopf. “Er hat sich ein paar Dollar verdient, indem er Parkers Testament aufgesetzt hat. Früher war Stanley Hapgood ein juristischer Magier.”
    Mildred blinzelte ihrer Tochter zu. “Deine Großmutter war auf dem Dorchester College in Stan verschossen. Soviel ich gehört habe, war er damals ein sehr attraktiver Mann. Ein richtiger Cary Grant. Die Frauen sind über ihn hergefallen.”
    Helen Mead gab einen geringschätzigen Laut von sich. “Ich bin nie über irgendeinen Mann hergefallen. Wer hat dir solchen Unsinn erzählt?”
    “Dein lieber Ehemann Jake – er möge in Frieden ruhen. Er hat mir vor Jahren erzählt, dass du nur Augen für Stan Hapgood hattest, bis er daherkam und dein ungeteiltes Interesse gewann.”
    “Wie hanebüchen”, erklärte Helen hoheitsvoll.
    “Was heißt hanebüchen?”, fragte Michael, aber Helen beachtete ihn nicht.
    “Wenn du die Wahrheit wissen willst, Mildred, es war genau umgekehrt. Stanley Hapgood hatte ein Auge auf mich geworfen.” Helen lachte leise. “Er hatte ein Auge auf alle jungen Mädchen geworfen. Frag doch die patzige alte Corinne Finn bei uns auf dem Korridor. Es gab Gerüchte, während Corinnes Ehemann drüben in Deutschland kämpfte, hätten sie und Stanley …” Sie stockte und betrachtete ihre Enkel.
    Maggie kicherte. “Sag bloß, Nana! Frauen hatten damals zu deiner Zeit ehebrecherische Affären?”
    Helen warf ihrer Enkelin einen ernsten Blick zu. “Was für ein Thema vor deinen Kindern, Maggie! Das ist eindeutig – unziemlich!”
    Leifs Aufmerksamkeit wurde von einem Stapel alter Blätter in einem braunen Umschlag, den er aus der Truhe geholt hatte, abgelenkt. “Hat Mom ein schlimmes Wort gesagt?”
    “Ist doch egal”, murmelte Michael gelangweilt und nahm seinem Bruder die Papiere aus der Hand.
    “Gib das her”, verlangte Leif, obwohl er kein Interesse daran hatte. Es ging nur um das Prinzip.
    “Ich hab sie zuerst gesehen.”
    “Hast du nicht. Ich hab sie zuerst gesehen …”
    Maggie griff ein. “Ich nehme diese Papiere, danke. Warum geht ihr nicht nach draußen und spielt Ball, Jungs.”
    “Ballspielen – mit dem da?” Michael sah seinen kleinen Bruder geringschätzig an. “Der hat zwei linke Hände und ist Rechtshänder.”
    “Ach ja?”, erwiderte Leif. “Na, und du wirfst wie ein Mädchen.”
    “Ach ja …?”
    “Buben”, sagte Helen scharf. “Tut irgendetwas, aber tut es im Freien. Und leise. Habe ich mich klar ausgedrückt?”
    Beide Jungen nickten kleinlaut und zogen sich hastig zurück. Helen lächelte Mildred und Maggie selbstbeweihräuchernd zu.
    Mildred war zu sehr damit beschäftigt, Maggie beim Durchblättern der Papiere zu beobachten, als dass sie Helen Anerkennung zollen konnte. “Ist das ein Tagebuch?”, fragte Mildred ihre Tochter. “Etwas, das uns einen Hinweis auf seinen Background gibt?”
    “Weshalb um alles in der Welt bist du an Parker Andersons Background interessiert?”, fragte Helen.
    “Komm, komm, Mutter! Oft haben gerade die Stillen irgendein Geheimnis in ihrer Vergangenheit. Vielleicht finde ich etwas, das ich in meiner nächsten Kolumne verwenden könnte.”
    Helen warf ihrer Schwiegertochter einen missbilligenden Blick zu, der sich wie immer auf ihre Nase für Lokalnachrichten bezog.
    “Nun, ist es ein Tagebuch? Ein Terminkalender? Briefe?”, fragte Mildred.
    “Das ist aber komisch”, murmelte Maggie.
    Mildred wurde immer ungeduldiger. “Was ist komisch?”
    Maggie räusperte sich und neigte den Kopf seitlich in einem Versuch, kokett zu wirken. In Jeans und einem übergroßen T-Shirt mit der Aufschrift MUTTER IM STREIK und ihrem Haar in einem zerzausten Pferdeschwanz wirkte es nicht so recht. Mit ihrer Stimme klappte es schon besser. Sie wurde rauchig, sexy.
    “‘Vermutlich, Mr. Reardon’“, las Maggie vor, “‘halten Sie das für eine hoffnungslose Aufgabe. Aber ich muss mich an die Hoffnung klammern. Und Sie sind meine Hoffnung, Mr. Reardon. Meine einzige Hoffnung. Ich fühle, dass ich mein Vertrauen in Sie setzen kann und dass Sie es nicht enttäuschen

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