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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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»Ich zahl dir den Euro für den Schokoriegel von dem Jungen und werde es auch wirklich nie mehr tun. Aber hast du gar kein Interesse daran, Geld zu verdienen? Er braucht neue Elektronik.«
»Wo meine Interessen liegen, geht dich überhaupt nichts an. Du machst, was ich sage. Und das ist, dass du den Fremden wegschickst.«
    Ich weiß nicht mehr, was ich daraufhin geantwortet habe, denn auf einmal ging alles sehr, sehr schnell. Ich erinnere mich noch daran, dass Kaspar, mein Hund, auf den Disput aufmerksam geworden war und im Laden zu bellen begann. Als sich die automatische Tür öffnete, kam er zu mir gestürzt, um mir zu helfen. Er bellte Leif an, umkreiste den Lieferwagenfahrer und stürzte sich auch kurz auf den Fremden und Kurt. Dann muss Frank, der Lieferwagenfahrer, nach ihm getreten haben, ich fing jedenfalls an zu schreien, der Kerl warf etwas zur Autobahn, so dass Kaspar wie wild hinterherrannte. Ich folgte ihm panisch auf die Straße. Irgendjemand schrie. Danach ertönte ein schreckliches Krachen. Ich spürte einen Stoß, hatte das Gefühl, als würde etwas in mir zerspringen, und stürzte auf die Fahrbahn. Dann wurde alles schwarz um mich herum.
    Als ich wieder zu mir kam, dachte ich zuerst, ich wäre in der Hölle. Fremde Gesichter, die aussahen wie Grimassen, starrten mich an. Eins hatte einen riesigen Popel in der Nase, das andere spuckte mich an, als es lauthals schrie, ich sei tot. Eine Frau piekste mit ihrem Finger an meiner Halsschlagader rum, vielleicht wollte sie meinen Puls fühlen (hatte ich noch einen? Ich weiß es nicht.). Mein ganzer Körper schmerzte, als wäre ich von einer Betonwand gerammt worden. Oder zwei oder drei.
»Sie hat die Augen geöffnet«, rief der Mann mit dem Popel. »Sie lebt!«
»Gott sei Dank!«, sagte die Frau und nahm ihren Finger weg.
»Was für ein Glück!«, sagte jemand, den ich noch nie gesehen hatte, wahrscheinlich der Teufel. »Ich denke jedoch immer noch, dass es nicht gut war, sie von der Autobahn zu tragen. Wenn das Rückgrat gebrochen ist, kann sie querschnittsgelähmt werden.«
Ich versuchte, mich zu bewegen, doch schon der Versuch, meinen kleinen Finger zu heben, tat so höllisch weh, dass ich es lieber sein ließ. Dafür kroch ein Stöhnen aus meinem Hals, ohne dass ich es bestellt hatte.
»Sie wollte etwas sagen«, rief die Frau und nahm wieder ihren Finger, an dem Blut klebte (mein Blut?), um mir über die Wange zu streichen. Ich wollte meinen Kopf abwenden, aber es ging nicht. Ich hatte das Gefühl, mein ganzer Körper sei zerquetscht und dann mit Gips zugekleistert worden, um ihn zusammenzuhalten. Ich hätte mich gern von außen gesehen, aber noch schien meine Seele in meinem Körper zu sein. Und ich war wohl auch nicht in der Hölle. Denn plötzlich tauchte ein bekanntes Gesicht auf. Der Fremde beugte sich über mich.
»Bleib liegen und versuche nicht, dich zu bewegen«, sagte er mit ruhiger Stimme. Als ob ich versucht hätte, aufzustehen! Ich konnte noch nicht einmal meinen kleinen Finger bewegen, geschweige denn meine Beine oder den Rest meines Körpers. »Du hattest einen Unfall, der Krankenwagen kommt gleich.«
Ich hörte, wie jemand fragte, wann der Krankenwagen denn auftauchen würde und ein anderer antwortete, er wisse es nicht. Nachdem vier oder fünf Leute festgestellt hatten, dass sie zwar gesagt hatten, sie würden den Krankenwagen rufen, es aber dann doch nicht getan hatten, weil sie dachten, der andere würde es tun, hörte ich, wie Leif mit seiner dunklen Stimme den Notruf anrief. Mir wurde schlecht. Der Rest meines Mittagessens bahnte sich seinen Weg von meinem Magen nach oben. Ich versuchte zu würgen, was wieder so schmerzte, dass ich am liebsten geschrien hätte, wenn das nicht ebenfalls schmerzhaft gewesen wäre.
Der Fremde sah meine Qualen und half mir, mich auf die Seite zu legen, damit die Erbsensuppe mit Würstchen wieder das Licht der Welt erblicken konnte.
Ich hörte, wie er den Zuschauern sagte, sie sollten den Raum verlassen, er sei Arzt und würde sich um mich kümmern. Ich bräuchte Ruhe. Danach hörte ich nichts mehr. Ich war in Ohnmacht gefallen.
    Als ich das nächste Mal aufwachte, dachte ich, ich sei im Himmel. Ich schwebte über dem Boden und sah in einen lilafarbenen Himmel, über den rosa Wolken zogen. Mein Körper schmerzte kaum noch, und als ich versuchte, meinen kleinen Finger zu heben, kam gleich die ganze Hand mit, ohne dass ich dabei den Wunsch verspürte zu sterben.
»Sie ist wach«, sagte eine

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