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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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drauf.“
    „Maul halten“, zischte ich und versuchte, von seinem Schoß zu klettern, aber er hielt mich fest und presste mich an sich. Unter seiner engen Lederhose spürte ich seine Erektion.
    „Gorgeous!“, rief Marc Ray. „Give me passion!“
    Ich packte zu, rammte meine Fingernägel in Animals Brustwarzen, die sich durch das Netzshirt geschoben hatten, und drehte. Animal brüllte auf, und ich sprang von seinem Schoß.
    „Entschuldigung“, sagte ich mädchenhaft. „Ich glaube, ich brauche eine Pause.“
    Marc Ray nickte und zündete sich eine neue Zigarette an. Das protzige, mit Swarovski-Steinen besetzte Feuerzeug warf er auf das Tischchen neben den Laptop. Dann scrollte er durch die Bilder, die bisher entstanden waren, und beriet sich mit seinem Assistenten. Inzwischen schminkte Annette mich nach und verpasste mir eine neue Ladung Haarspray. Animal massierte mit verzerrtem Gesicht seine Brust und funkelte böse in meine Richtung.

    „Gut“, sagte Marc Ray nach ein paar Minuten. „Sind schöne Fotos dabei. Jetzt nochmal eine andere Kulisse.“
    Im hinteren Bereich zog er eine lange, breite Schublade auf, die in die Wand eingelassen war. Sie fasste genau einen Menschen. Er ließ die Beleuchtung anpassen und dirigierte uns dann in die Ecke. Mir hängte er das Stethoskop um, und Animal schnappte sich die Spritze. Aus der Nähe sah ich, dass die Spritze sogar eine echte Nadel hatte. Eine goldgelbe Flüssigkeit war aufgezogen, für Nahaufnahmen vermutlich, wenn eine Attrappe auffallen würde.
    „Ich lege mich da nicht rein“, stellte ich klar. „Ich habe Platzangst.“
    „Keine Sorge“, sagte Marc Ray. „Wir haben ganz andere Pläne mit dir.“ Er lächelte ein falsches Lächeln und nahm die Kamera vor das Gesicht. Ich hob die Arme über den Kopf und hängte mich an den Rand der Schubladenöffnung, posierte mit Blick über die Schulter, spielte mit dem Stethoskop, hielt mir das flache silberne Ende an die eigene Brust und versuchte, Doktorspielchen-Erotik aufkommen zu lassen. Dann kam Animal wieder dazu. Er bewegte sich auf allen Vieren auf die Bahre, die Spritze zwischen den Zähnen. Ich schlang ihm das Stethoskop um den Hals und zog seinen Kopf zu mir.
    Als ich bemerkte, dass seine Augen plötzlich grün leuchteten, war es bereits zu spät. Er wuchs in meinen Armen, seine Haut riss auf, Fell drängte nach außen. Er stöhnte auf, und während sein Gesicht zerbrach und sich zu dem eines grotesken halb menschlichen Monsters neu ordnete, holte er aus und rammte mir die Spritze in den Arm.
    Er drückte ab, und fast gleichzeitig begann meine Sicht zu verschwimmen. Mein Körper fühlte sich an, als hätte jemand einen schweren Sack darüber geworfen. Mein Mund wurde trocken. Die gelbe Substanz rauschte durch meine Adern und ließ mein Herz stolpern. Ich wurde schwach.
    Dann war da plötzlich die Wölfin in mir. Sie riss mich hoch und verlieh mir Kraft. Mit einem gewaltigen Ruck stieß ich Animal von mir und kam auf die Füße.
    War ich in einem Traum? Alles fühlte sich beängstigend real, aber nicht wirklich greifbar an. Ich beobachtete mich selbst, wie ich durch den Raum stolperte. Animal kam mir hinterher. Seine Kleidung hing in Fetzen an ihm. Er bewegte sich schwerfällig, aber schnell auf zwei kräftigen Hinterbeinen. Seine Arme hingen ihm bis in die Kniekehlen und endeten in messerscharfen, langen Krallen. Sein hübsches, nichtssagendes Modelgesicht war verschwunden. Aus grünen Augen blitzte er mich an. Von seinen Fängen troff der Geifer, und in einem grotesken Grinsen entblößte er seine gelben Fangzähne.
    Ich torkelte. Das Zeug aus der Spritze wischte mir das Gehirn aus dem Schädel. Ich hielt mich am Tisch fest, um nicht zu stürzen. Der Raum um mich verformte sich, als wären die Wände aus Wachs. Langsam öffneten sich die anderen Schubladen in der Wand. Sie waren voller Schatten, und so konnte ich nicht sehen, ob jemand darin lag, doch die Schatten griffen nach mir und versuchten, mich auf den Boden zu ziehen.
    Animal war nur noch Schritte von mir entfernt. Marc Ray sprang auf mich zu, ein irres Lachen im Gesicht, und ich stieß ihn weg. Ich war noch stark, das merkte ich, als er durch den Raum flog und krachend auf der Untersuchungsliege landete.
    Eine Frau schrie mit schriller Stimme. Das musste Annette sein. Ich sprang mit einem unsicheren Satz zu ihr und riss ihr die Haarspraydose aus der Hand, die sie immer noch umklammert hielt. Feuerzeug. Wo war das verfluchte Feuerzeug?
    Ich ließ

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