Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Antikriegs-Maschine

Die Antikriegs-Maschine

Titel: Die Antikriegs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Shaw
Vom Netzwerk:
sich ab und lief zur Treppe. Hutchman wollte sie aufhalten, stolperte über seinen Schal und mußte ihn erst abwerfen. Er stand oben an der Treppe, als Vicky die Haustür aufriß.
    Vor ihr tauchten zwei dunkelgekleidete Männer auf.
    Der erste hielt eine Pistole in der Hand. Er stieß Vicky beiseite und zielte auf Hutchman. Vicky zerkratzte ihm das Gesicht. Der zweite Mann führte einen Karateschlag gegen ihren Hals. Hutchman hörte Knochen splittern. Er hatte einen Fuß auf der obersten Stufe, als der Schuß fiel. Sein linker Arm sank kraftlos herab. Er raffte sich auf, wich schluchzend zurück und erreichte das Schlafzimmer, wo er einen Finger auf den schwarzen Knopf legte.
    Er behielt ihn dort, während er den Stuhl so zur Seite rückte, daß er mit dem Gesicht zur Tür saß.
    Und als die Männer den Raum betraten, lächelte Hutchman.

17
    Es war eine schwierige Entscheidung gewesen, aber seitdem sie feststand, konnte der Präsident aufatmen. Er trat an die Bar in seinem Arbeitszimmer, schenkte sich einen Curacao ein und kehrte an den Schreibtisch zurück. Nach dem ersten Schluck drückte er auf einen Klingelknopf.
    Der General erschien sofort. Auf seiner eleganten Uniform zeichneten sich symmetrische Schweißflecken ab. »Wir haben die Bestätigung«, sagte er formlos. »Der erste Bericht war Punkt für Punkt richtig.«
    »Das habe ich vermutet«, antwortete der Präsident gelassen. »Ich habe einen Instinkt für solche Dinge.«
    »Das freut mich für Sie.« Der Sarkasmus des Generals war nur durch die Ausnahmesituation zu erklären. »Aber was sollen wir tun? Unsere Raketen sind noch in den Silos. Unberührt! Und wir haben keine Zeit mehr, die Sprengköpfe zu entschärfen. Was sollen wir tun?«
    »Sie müssen sie beseitigen.«
    »Wie?«
    »Wie beseitigt man normalerweise eine Rakete? Sie müssen im Lauf ihrer Dienstzeit schon wesentlich schwierigere Probleme gelöst haben, General.« Der Präsident leerte sein Glas und trat erneut an die Bar.
    »Sie meinen…« Der General wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Aber das politische Klima hat sich in letzter Zeit entscheidend gewandelt, Sir! Seit Damaskus ist die Weltöffentlichkeit… Wenn wir auch nur eine einzige Stadt…«
    Der Präsident lachte humorlos. »Hätte irgendein anderer dieses vernichtende Urteil über Ihre Fähigkeiten abgegeben, hätte ich ihn hinrichten lassen.«
    »Sir? Ich verstehe nicht, was…«
    »Ich spreche von Ihnen und Ihrem vielgerühmten Geheimdienst. Ihre Leute haben gemeldet, daß die Sprengköpfe um zwölf Uhr MEZ detonieren werden. Lassen Sie also die Raketen starten, General, aber so, daß sie den Scheitelpunkt ihrer Bahn mittags erreichen. Wenn Ihre Meldungen zutreffen, was wir nur hoffen können, kommen sie nie ins Ziel…«
    »Und wenn sie nicht zutreffen?«
    Der Präsident trank einen Schluck. »Mein lieber General – können Sie es überhaupt wagen, an diese Möglichkeit zu denken?«

18
    »Weg von der Maschine!« sagte der Mann mit der Pistole. Sein langes Gesicht war grau und todernst.
    »Gern.« Hutchman wußte, daß Vicky tot war, aber er blieb eigenartig unbewegt. Sein bisher gefühlloser Arm begann jetzt zu schmerzen, und er spürte, daß ihm Blut über die Finger lief. »Aber wissen Sie bestimmt, daß ich zurücktreten soll?«
    »Wir haben keine Zeit für Ihre Scherze! Zurück!«
    Hutchman lächelte verzerrt. »Wie Sie wollen – aber ist Ihnen schon aufgefallen, wo mein Finger ist?«
    »Ich kann Sie erschießen, bevor Sie den Finger bewegen können«, versicherte ihm der große Mann ernsthaft.
    »Vielleicht können Sie das tatsächlich.« Hutchman zuckte mit den Schultern. Vickys Tod hatte bisher nur bewirkt, daß er eiskalt kalkulierte. »Aber Sie begreifen nicht, was ich meine. Sehen Sie sich meinen Finger ganz genau an, dann müssen Sie merken, daß ich…«
    »Er hat schon gedrückt!« Der Mann, der Vicky das Genick gebrochen hatte, sprach zum erstenmal. »Los, wir müssen verschwinden! Sie können jederzeit kommen!«
    »Augenblick!« Der Große schien Hutchmans Ruhe verdächtig zu finden. Er zielte auf seinen Magen. »Was passiert, wenn ich Ihren Bluff aufdecke – mit einer Kugel?«
     
    »Damit erweisen Sie Ihren Auftraggebern einen schlechten Dienst.« Hutchman hätte beinahe gelacht – der Mann versuchte, ihn mit einer Waffe einzuschüchtern, weil er nicht wußte, daß die Worte Angst, Haß oder Liebe mit Vickys Tod ihre Bedeutung verloren hatten.
    »Ich bin ein Schwächling, wissen Sie, und habe beim

Weitere Kostenlose Bücher