Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Antikriegs-Maschine

Die Antikriegs-Maschine

Titel: Die Antikriegs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Shaw
Vom Netzwerk:
Bau der Maschine meine Charakterfehler berücksichtigt. Ich habe geahnt, daß es zu einer derartigen Szene kommen könnte – deshalb wird die Maschine aktiviert, wenn ich den Finger von diesem Knopf nehme!«
    Der große Mann starrte ihn verwirrt an. Sein Mundwinkel zuckte. »Ich könnte die Maschine zerstören.«
    Hutchman hustete schmerzhaft. »In drei Sekunden? So lange dauert es nur, bis die Strahlung vom Mond reflektiert wird und zur Erde zurückkommt. Und um das tun zu können, müßten Sie mich dazu bringen, weiter auf den Knopf zu drücken. Aber ich lasse ihn los, sobald Sie einen Schritt näher kommen!«
    »Komm, gib auf«, drängte der andere. »Wir müssen weg! Ich höre jemanden…«
    Die Haustür flog auf und krachte gegen die Wand. Der Mann mit der Pistole wandte sich von Hutchman ab, hob die Waffe und wollte in Deckung gehen. Im nächsten Augenblick erfüllte das ohrenbetäubende Hämmern von Maschinenpistolen den engen Raum. Die beiden Männer verschwanden in einer Wolke aus Rauch, Staub und Deckenputz aus Hutchmans Blickfeld – dann herrschte tödliche Stille. Sekunden später sah er Khakiuniformen auf dem Treppenabsatz, und zwei Soldaten in Kampfanzügen betraten den Raum. Sie stellten sich wortlos zu beiden Seiten der Tür auf und bewachten Hutchman mit schußbereiten MPs, aus deren Mündungen noch beißender Pulverdampf quoll.
    Er blieb bewegungslos sitzen, als der Raum sich allmählich mit weiteren Männern füllte – meistens Zivilisten. Sie starrten Hutchman ehrfürchtig an, nahmen alle Einzelheiten seiner Erscheinung und seine Maschine wahr – und schwiegen. Draußen auf der Straße heulte eine Sirene kurz auf und erstarb dann. Hutchman beobachtete die Fremden, fand die Situation fast lächerlich, spürte seinen schmerzenden Arm und mußte sich darauf konzentrieren, nicht ohnmächtig zu werden. Er sah auf seine Uhr. Drei Minuten vor zwölf.
    Warum nicht gleich? dachte er. Drei Minuten machen keinen großen Unterschied mehr. Aber … Er wußte, daß er sich an sein Ultimatum halten mußte, wenn alles andere, was er getan hatte, seinen Sinn behalten sollte.
    Ein untersetzter grauhaariger Mann kam herein, und jemand schloß die Tür hinter ihm. Er war untadelig gekleidet und trug einen konservativen Maßanzug, der nicht recht zu seinem dunklen Gesicht paßte, das an das eines mexikanischen Banditen erinnerte. Hutchman erkannte ihn und nickte ihm müde zu.
    »Kennen Sie mich, Hutchman?« fragte der Grauhaarige. »Ich bin Sir Morton Baptiste, der Verteidigungsminister Ihrer Majestät.«
    »Ich kenne Sie.«
    »Gut. Dann ist Ihnen bestimmt klar, daß ich Sie sofort, in dieser Sekunde erschießen lassen kann, wenn Sie nicht von Ihrer Maschine zurücktreten.«
    Hutchman sah auf seine Uhr. Zwei Minuten. »Das brauchen Sie nicht zu tun, Sir. Wenn Sie wollen, stehe ich sofort auf.«
    »Los, worauf warten Sie noch?«
    »Wollen Sie nicht erst wissen, warum die beiden Männer, die als erste hier waren, mich nicht ermordet haben?«
    »Ich…« Baptiste starrte Hutchmans Zeigefinger an. »Soll das heißen…«
    »Richtig…« Hutchman war von Baptistes rascher Auffassungsgabe beeindruckt. »Das hier ist ein Totmannknopf. Er aktiviert die Maschine, sobald ich den Finger wegnehme.«
    »Die Energieversorgung!« knurrte Baptiste und sah sich nach seinen Begleitern um. Einer von ihnen schüttelte den Kopf.
    »Die Maschine ist netzunabhängig«, stimmte Hutchman zu. »Es gibt nur eine Möglichkeit, mich noch aufzuhalten – innerhalb der nächsten neunzig Sekunden muß eine Atombombe auf Hastings fallen.«
    Der Mann, der eben den Kopf geschüttelt hatte, flüsterte Baptiste etwas ins Ohr. Der Minister nickte und gab ein Zeichen, das jemanden veranlaßte, die Tür zu öffnen.
    »Ich nehme an, daß Ihr Experte Ihnen geraten hat, die Position der Maschine durch MG-Feuer zu verändern«, sagte Hutchman. »Das ist ein guter Rat – durch eine Positionsänderung würde der Laserstrahl den Mond verfehlen –, aber sobald jemand den Raum verläßt oder in Deckung zu gehen versucht, lasse ich den Knopf los.«
    Er sah wieder auf die Uhr. Eine Minute.
    Baptiste trat einen Schritt näher. »Hat es denn keinen Sinn, an Ihre Loyalität zu appellieren?«
    »Meine Loyalität wem gegenüber?«
    »Ihrem ... « Baptiste zögerte. »Sie haben uns nicht genug Zeit gelassen, verstehen Sie. In diesem Augenblick arbeiten Ihre eigenen Landsleute an Atomsprengköpfen und bemühen sich, sie rechtzeitig zu entschärfen. Und wenn Sie Ihre

Weitere Kostenlose Bücher