Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
mitten in Eden und setzte dorthin Adam, den er gebildet hatte.« 17Eden aber ist die heilige Kirche, und die Kirche ist Gottes Barmherzigkeit, die Gott bereit hielt, um sie auf alle Menschen auszudehnen. 18Weil Gott nach seinem Vaterwissen wußte, was der Satan gegen Adam plane, kam er ihm zuvor und nahm ihn in den Schoß seiner Barmherzigkeit auf, wie von ihm der fromme David in dem Psalm sagt: »0 Herr! Ein Haus der Wohnung bist du uns für immer geworden«; das heißt: »Du ließest uns in deiner Barmherzigkeit wohnen. « 19Und als er Gott um die Erlösung des Menschen anflehte, sprach er: »Sei eingedenk deiner Kirche, die du vordem gegrün det hast! « 20Das heißt: deiner Barmherzigkeit, die du bereitet hast, um sie auf unser schwaches Geschlecht auszugießen. 21Eden ist die heilige Kirche, und das Paradies ist der Ort der Ruhe und das Erbteil des Lebens, das Gott für alle heiligen Menschen bereitet hat.
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4. Kapitel: Die Versuchung im Paradies
1Da Adam Priester, König und Prophet war, brachte ihn Gott ins Paradies hin auf, damit er in Ehren diene, wie der Priester in der heiligen Kirche, wovon der fromme Moses Zeuge ist: »daß er es bebaue«, nämlich mit priesterlichem Dienst in Lobpreisungen, »und es bewahre«, nämlich den ihm durch Gottes Barmherzigkeit übertragenen Befehl . 2Und Gott ließ Adam und Eva im Paradiese wohnen. 3 Wahr ist das Wort und wahrheitskündend: Dieser Lebensbaum in der Mitte des Paradieses ist ein Vorbild des Erlösungskreuzes, des eigentlichen Lebensbaumes, und dies ward mitten auf der Erde aufgerichtet. 4Als der Satan sah, wie Adam und Eva im Paradiese glänzten, wurde der Empörer vor Neid verzehrt und ausgedörrt. 5Und so fuhr er in die Schlange hinein und wohnte darin; dann flog er mit ihr durch die Luft zu des Paradieses Grenzen. 6Weshalb fuhr er in die Schlange und verbarg sich daselbst? 7Deshalb, weil er wußte, daß sein Antlitz häßlich war.
Hätte Eva seine Gestalt gesehen, dann wäre sie alsbald vor ihm geflohen. 8Wer einen Vogel die griechische Sprache lehrt, bringt einen gro-
ßen Spiegel her und stellt ihn zwischen sich und ihn; dann fängt er mit ihm zu reden an. Sobald de r Vogel seine Stimme hört, dreht er sich nach rückwärts; da sieht er seine eigene Gestalt im Spiegel und gerät alsbald in Freude darüber, daß der vermeintliche Genosse mit ihm spricht. l0Und so neigt er in Ruhe sein Ohr 11 und hört die Worte des mit ihm Redenden an, merkt auf und lernt so griechisch sprechen.
12Ebenso fuhr der Satan in die Schlange und wohnte darin; dann gewahrte er den richtigen Zeitpunkt, als er Eva allein sah, und rief sie bei 13 ihrem Namen. Als sie sich zu ihm wandte, sah sie in ihm ihr Bild, und er redete mit ihr und täuschte sie mit seinen lügenhaften Worten; denn die Natur des Weibes ist schwach. 14Als sie nun von ihm über den Baum gehört hatte, lief sie sogleich eilends hin und pflückte die Frucht des Ungehorsams von dem Baum der Gebotsübertretung und aß. 15Sogleich ward ihre Schande bloß, und sie sah die Häßlichkeit ihrer Nacktheit. 16Da lief sie nackt fort und verbarg sich unter einem anderen Baum; dann bedeckte sie ihre Nacktheit mit den Blättern dieses Baumes. 17 Hierauf rief sie Adam, und er kam zu ihr; da reichte sie ihm die gleiche Frucht zum Essen hin, und auch er aß davon. 18Als er gegessen hatte, ward auch seine Schande bloß. 19Da machten sie sich Schürzen aus Feigenblättern. 20Und sie waren drei Stunden mit den Schürzen der Schmach bekleidet. 21Am Mittag empfingen sie das entscheidende Urteil. 22Und Gott machte ihnen Kleider von dem Fell, das von den Bäumen abgezogen wurde, nämlich von den Baumrinden; denn an den Paradiesbäumen waren zarte Rinden, zarter als Linnen und königliche Seidengewänder. 23Und er bekleidete sie mit diesem dünnen Fell, das ein Kleid um den Körper der Schmerzen bildete.
5. Kapitel: Vertreibung aus dem Paradies
1 In der dritten Stunde betraten sie das Paradies; drei Stunden erfreuten sie sich der Wohltaten: drei Stunden war ihre Schande bloß und in der neunten Stunde erfolgte ihr Auszug aus dem Paradies. 2 Nachdem sie in Trauer hinausgegangen, redete Gott mit Adam, tröstete ihn und sprach: 3 »Gräme dich nicht, Adam. Ich will a dein Erbteil wieder herstellen. Siehe, wie groß die Liebe zu dir ist! 4Ich verfluchte um deinetwillen die ganze Erde; aber dich befreite ich von dem Fluch. 5 Der Schlange schloß ich die Füße in den Bauch, und gab ihr den Staub der Erde zur Nahrung, und Eva tat ich
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