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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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nur Clemens schätzte dieses Werk, es wurde in vielen Kreisen der Kirche lange Zeit den neutestamentlichen Schriften gleichgestellt. Obwohl es aber nicht in den Kanon aufgenommen wurde, hatte sein Inhalt den denkbar größten Einfluß auf die Lehre der Kirche. Es ist eine jener Schriften, die die Vorstellungen des Christentums von Himmel und Hölle geformt haben.
    Während die Johannes-Apokalypse ihr Hauptaugenmerk auf die Person Jesu richtet, auf seinen Kampf gegen den Teufel und seinen Sieg, wird hier das Jenseits geschildert, so wie es sich darstellen wird für die Guten und für die Bösen.
    Durch diese Apokalypse sind orientalische und griechische Einflüsse in das Christentum eingedrungen. Mögen auch schon vorher Jenseitserzählungen existiert haben (z. B. Lk 16,19-31; Joh-Apk 21), so detaillierte Schilderungen der Qualen im Feuersee und der himmlischen Freuden gab es noch nie.
    Auch in der Literatur hat diese Offenbarung, die als das Werk des Apostelfürsten galt, weitergewirkt, angefangen von den christlichen Sibyllinen bis hin zu Dantes >Divina Commedia<. Das, was Dante übernommen hat, zeigt, daß das Mittelalter damit einseitig die Schrecken der Hölle aufgegriffen hat, in der Absicht zu erziehen.
    Die Petrus-Apokalypse war lange nur in Bruchstücken erhalten, bis 1910 der vollständige Text in einer äthiopischen Übersetzung aufgefunden wurde. Die folgende deutsche Übersetzung beruht auf dieser äthiopischen Handschrift.

    Textquelle: Offenbarung des Petrus
    1 Und indem er auf dem Ölberg saß, traten zu ihm die Seinigen, und wir beteten ihn an und flehten einzeln ihn an und baten ihn, indem wir zu ihm sagten: »Tue uns kund, was die Zeichen deiner Parusie und des Endes der Welt sind, damit wir erkennen und merken die Zeit deiner Parusie und die nach uns Kommenden unterweisen, denen wir das Wort deines Evangeliums predigen und die wir in deiner Kirche einsetzen, damit sie, wenn sie es hören, sich in acht nehmen, daß sie merken die Zeit deiner Parusie.« Und unser Herr antwortete uns, indem er zu uns sagte: »Gebt acht, daß man euch nicht verführe und daß ihr nicht Zweifler werdet und anderen Göttern dienet. Viele werden kommen in meinem Namen, indem sie sagen: >Ich bin Christus<. Glaubet ihnen nicht und nähert euch ihnen nicht. Denn die Parusie des Gottessohnes wird nicht offenbar sein, sondern wie der Blitz, der scheint vom Osten bis zum Westen, so werde ich kommen auf der Wolke des Himmels mit großem Heer in meiner Herrlichkeit; in dem mein Kreuz vor meinem Angesicht hergeht, werde ich kommen in meiner Herrlichkeit; indem ich siebenmal so hell wie die Sonne leuchte, werde ich kommen in meiner Herrlichkeit mit allen meinen Heiligen, meinen Engeln, wenn mein Vater mir eine Krone aufs Haupt setzt, damit ich richte die Lebendigen und die Toten und jedem vergelte nach seinem Tun.
    2 Und ihr- nehmet von dem Feigenbaum das Gleichnis davon: Sobald sein Sproß hervorgekommen und seine Zweige getrieben sind, wird eintreten das Ende der Welt.« -Und ich, Petrus, antwortete ihm und sagte zu ihm: »Deute mir betreffs des Feigenbaums und woran wir das erkennen, denn alle seine Tage hindurch sproßt der Feigenbaum und jedes Jahr bringt er seine Frucht seinen Herren. Was bedeutet also das Gleichnis vom Feigenbaum? Wir wissen es nicht.< -Und es antwortete mir der Meister und sagte zu mir: > Verstehst du nicht, daß der Feigenbaum das Haus Israel ist? Wie ein Mann in seinem Garten einen Feigenbaum gepflanzt hatte, und der brachte nicht Frucht. Und er suchte seine Frucht lange Jahre. Und da er sie nicht fand, sagte er zu dem Hüter seines Gartens: >Reiß diese Feige aus, damit sie uns nicht unser Land unfruchtbar sein läßt!< Und der Gärtner sagte zu Gott: >Wir Diener wollen ihn vom Unkraut reinigen und den Boden unter ihm umgraben und ihn mit Wasser begießen. Wenn er dann nicht Frucht bringt, wollen wir sogleich seine Wurzeln aus dem Garten entfernen und einen andern an seiner Statt pflanzen.< Hast du nicht begriffen, daß der Feigenbaum das Haus Israel ist? Wahrlich, ich sage dir, wenn seine Zweige getrieben haben am Ende, werden lügnerische Christusse kommen und die Hoffnung erwecken mit den Worten: >Ich bin Christus, der ich einst in die Welt gekommen bin.< Und wenn sie die Bosheit seines je des falschen Christus Tuns sehen, werden sie sich abwenden hinter ihnen her und den verleugnen, dem unsere Väter Lobp reis sagten, die den ersten Christus kreuzigten und da mit schwer sündigten.
    Dieser

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