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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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übelkeitserregenden, flackerndem Glanz kein Blick standhalten konnte. Es war unmöglich, das Ding anzusehen, und es war ebenso unmöglich, seine Augen davon abzuwenden. Aurian spürte, wie ihr Kopf zu dröhnen begann. Das Ding war umgeben von einem mit rasender Schnelligkeit umherwirbelnden Strudel kalter Bosheit, der an ihr zerrte, ihr die Wärme und die Kraft aus dem Körper saugte, so daß sie plötzlich begriff, daß ihr nur noch wenig Zeit zum Handeln blieb.
    Mit dem Mut der Verzweiflung richtete sie sich auf, sprang durchs Zimmer, warf sich vor den Schwertfechter und ließ ihren magischen Schild herab, um sie beide vor dem Ungetüm zu schützen. Das Ding kam weiter auf sie zu, langsam und unaufhaltsam. Aurian mußte einen Schrei unterdrücken, als es auf ihren Schild traf – und ihn durchquerte, als ob er nicht da sei! Sie bezwang die in ihr aufsteigende Panik und nahm Forral das Schwert aus den kraftlosen Händen.
    Die Klinge tönte hell und erstrahlte in feurigem Licht, als Aurian sie mit ihrem Feuerzauber erfüllte. Sie führte einen gewaltigen beidhändigen Streich gegen die grauenhafte Erscheinung und spaltete sie damit in zwei Hälften. Aber die Klinge war auf keinerlei Widerstand gestoßen. Es war, als hätte sie Rauch durchschnitten. Das Gespenst gab ein tiefes, gefrierendes Lachen von sich, und die beiden Hälften vereinten sich wieder, flossen einfach wieder zusammen. Ein explosionsartiger Schock traf sie, als die Klinge des Schwertes plötzlich dunkel und matt wurde. Sie taumelte geschwächt zurück, ließ das Schwert fallen, ihre Hände und Arme taub von der überwältigenden Kälte, die sich rasch in ihr ausbreitete. Das Scheusal kam immer näher, schien weiter anzuschwellen und mit seiner undurchdringlichen, düsteren Gestalt den ganzen Raum auszufüllen. Es ging über sie hinweg, während sie hilflos am Boden lag, und senkte sich auf den Schwertkämpfer herab, schloß ihn in seine stinkende Dunkelheit ein. Forral gab noch einen letzten, erstickten Schrei von sich – ihren Namen –, als die dunkle Masse sich über ihn legte. Dann herrschte Stille. Langsam stieg das Ding wieder hoch.
    Forral lag weiß und bewegungslos da, so wie ihn Aurian vor so langer Zeit in einer Schreckensvision gesehen hatte. »Forral!« schrie sie. Es war ein Schrei der Angst aus den Tiefen ihrer Seele, als sie sich ungeachtet der Gefahr für sich selbst auf ihn warf. Aber es war zu spät. Forrals Körper unter ihr war leblos, eine eiskalte Schale, sein Atem erstorben, sein großes, großmütiges, liebendes Herz stand für immer still.
     
    Anvar war gerade noch rechtzeitig gekommen, um Forral fallen zu sehen. Von der Schwelle aus wurde er Zeuge, wie sich Aurian, die in ihrem Schmerz nicht mehr wahrnahm, was um sie herum vorging, über seinen Leichnam warf und weinend versuchte, ihn wiederzubeleben, mit den Sinnen einer Heilerin verzweifelt nach einem letzten Lebensfunken suchte, an den sie anknüpfen konnte. Das gereizte, düstere Ungeheuer stieß ein gellendes Johlen aus und senkte sich nun mit seinem schwarzen, weit aufgerissenen Schlund auf sie herab. »Nein!« schrie Miathan. »Nicht sie, du Schwachkopf!« Das Ding ignorierte ihn. Gestärkt durch die Lebenskraft seines Opfers hatte es sich Miathans Kontrolle entzogen. Mit einem unartikulierten Schrei sprang Anvar ins Zimmer, aber nur, um von der langen, schlaksigen Gestalt Finbarrs beiseite geschoben zu werden, der seinen Zauberstab hob, sich dem Monstrum zuwandte und mit laut schallender Stimme einige Wörter rief.
    Das Ungeheuer zuckte erstaunt und war plötzlich von einer dunstigen, blauen Aura umgeben. Dann hörte es auf, sich zu bewegen, hing erstarrt und hilflos nur ein paar Zoll von Aurians Gesicht entfernt in der Luft, von Finbarrs Ruhezauber in die Zeitlosigkeit verbannt. Miathan wich mit einem unflätigen Fluch zurück, hob seine Hände und sprach nun selbst eine Zauberformel. Daraufhin begannen sich mehr und mehr dunkle Schatten über den Rand des Kelches zu ergießen. Finbarr machte sie einen nach dem anderen mit seinem Bannwort unschädlich und fror jedes der Gespenster ein, sobald es sich zeigte. Sein schweißnasses Gesicht war vor Anstrengung verzerrt. »Nihilim!« rief er. »Die Todesgeister des Kessels! Anvar – schaff Aurian fort von hier!«
    Meiriel in ihrer Ecke bekam einen Schreikrampf.
    Anvar ließ es sich nicht zweimal sagen. Er schoß hinüber zu Aurian und mußte sich unter der erstarrten Form der furchtbaren Monstrosität, die über ihr

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