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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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stöhnte sie. »Welches Kind? Ich bin nicht … Ich kann nicht schwanger sein!« Einen Augenblick lang verdüsterte sich ihr Gesichtsausdruck; Anvar vermutete, daß sie ihren eigenen Körper mit den besonderen Sinnesgaben einer Heilerin erforschte. »Große Götter«, murmelte sie. »Die Sonnenwende! Es muß zur Sonnenwende passiert sein. Wir waren betrunken, damals … und so glücklich. Aber ich kann doch gar nicht so sorglos gewesen sein – es ist unmöglich.« Plötzlich flackerte ein furchtbarer Verdacht in ihr auf. »Meiriel!« knurrte sie. »Meiriel hat mich hintergangen! Das ist die einzige Möglichkeit. Bei allen Göttern, das wird sie mir büßen, bevor es mit mir vorbei ist.«
    Sie sprang auf die Füße, wirbelte zu Vannor herum und war plötzlich grimmig entschlossen. »Geh du nach Norden, Vannor, wenn du willst«, sagte sie. »Meine Mutter muß gewarnt werden. Sie muß erfahren, daß der Erzmagusch den Kodex verraten hat und zum Abtrünnigen geworden ist. Wir werden ihre magischen Kräfte noch dringend benötigen, bevor diese Sache ausgestanden ist. Sammle alle, die uns unterstützen wollen, bevor du gehst. Ich gehe nach Süden, zu den Bergfestungen, um eine Armee aufzustellen. Ich schwöre dir, daß ich nicht eher ruhen werden, bis Miathan für seine Taten von heute nacht bezahlt hat.«
    »Was?« Vannor sprang auf, kalkweiß im Gesicht. »Aurian, willst du für deine Rache den Maguschkodex brechen? Hast du die bitteren Lehren der Verheerung vergessen? Du darfst diesen Schrecken nicht noch einmal entfesseln!«
    Die Magusch hielt seinen Blicken stand. »Ich habe keine Wahl«, sagte sie. »Miathan hat den Kodex bereits gebrochen. Finbarr hat gesagt, daß diese – Wesen – Nihilim waren, Todesgeister, und das kann nur bedeuten, daß er den Kessel besitzt, von dem in den alten Mythen die Rede ist, und daß er seine Kräfte zum Bösen einsetzt. Wenn wir ihn nicht aufhalten, wird er schließlich die ganze Welt in der Hand haben.«
    Abrupt setzte sich Vannor wieder hin. »Wie kannst du hoffen, ihn besiegen zu können, wenn er solch eine mächtige Waffe besitzt?«
    »Das weiß ich nicht«, gab Aurian zu. »Aber ich muß es versuchen, auch wenn mich der Versuch mein Leben kostet.«
    Sie war nicht umzustimmen, und es blieb zu wenig Zeit, die Gefahr war zu groß, um lange herumzustreifen. Der durch und durch verängstigte Anvar wußte, daß er sie würde begleiten müssen. Wie sollte man wissen, wozu die Magusch in ihrem Kummer fähig war? Sie schien auch ihr ungeborenes Kind noch nicht mit in ihre Pläne einzubeziehen. Jemand mußte sich um sie kümmern, und das war das mindeste, was er tun konnte, um Sühne zu leisten. Und Sühne leisten mußte er.
    Nachdem er ein wenig Zeit gefunden hatte, darüber nachzudenken, was geschehen war, belasteten Anvar schwere Schuldgefühle wegen Forrals Tod. Hätte er nur innegehalten und über die Konsequenzen nachgedacht, bevor er losgerannt war, um den Schwertfechter zu suchen – dann würde Forral noch leben und ebenso Finbarr. Und Miathan würde nicht den Schrecken der Todesgeister entfesselt haben. Allerdings wäre dann auch das Baby getötet worden, aber so schwer ihr die Entscheidung auch gefallen wäre, Anvar wußte, daß Aurian sich immer für ihren Liebsten entschieden hätte. Für den Moment hatte sie ihren Kummer unterdrückt, weil Handeln not tat. Aber schließlich würde sie auch herausfinden – so wie er es getan hatte –, wer in Wahrheit verantwortlich war. Er erschauderte bei dem Gedanken an das, was sie dann wohl mit ihm machen würde. Aber es würde ihn nicht unverdient treffen. Anvar schloß bekümmert die Augen. War es ein Fluch, immer diejenigen zugrunde zu richten, die er am meisten liebte? Zuerst seine Mutter, dann Sara – und jetzt Forral und Aurian. Er wünschte sich wirklich, er wäre an Stelle des Schwertkämpfers gestorben, und er war sich sicher, daß Aurian es genauso sehen würde.
    Aurian und Vannor hatten ihre Pläne schnell abgesprochen. Vannor würde mit seiner persönlichen Leibwache in die Stadt reiten und dort versuchen, Parric ausfindig zu machen und Unterstützung für den Widerstand gegen den Erzmagusch zu sammeln. Anvar überlief es kalt; er bewunderte den Mut des Kaufmanns. Er schämte sich, daß er froh war, sich nicht in die geisterverseuchten Straßen begeben zu müssen. Er und Aurian würden Vannors kleines Boot nehmen und flußabwärts zum Hafen fliehen. Die Magusch war zu dem Schluß gelangt, daß sie die südlichen

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