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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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öffnen, und Aurian, erleichtert über die Unterbrechung, folgte ihm.
    Es war Parric, der Hauptmann der Kavallerie. Der wettergegerbte, fast glatzköpfige, untersetzte Mann war als Offizier vom Dienst eingeteilt, und seine Miene verriet Bedauern. »Es tut mir leid, daß wir dich stören müssen, Forral, aber ein Müller oben vom Fluß hat einen entlaufenen Sklaven gefangen. Wir haben ihn gerade hergebracht.«
    Forral seufzte. Aurian wußte, daß er die Sklaverei haßte, aber es war ihm unglücklicherweise nicht möglich gewesen, im Rat eine Mehrheit dagegen zu gewinnen. Der Erzmagusch war für die Sklaverei, und Vannor mußte sich gezwungenermaßen den Wünschen der Kaufleute beugen, die er repräsentierte – für sie bedeutete Sklaverei größere Gewinne, da sie die Sklavenarbeit nicht zu bezahlen brauchten.
    »Um der Götter willen, Parric!« sagte Forral unwirsch. »Warum belästigst du mich jetzt mit so etwas? Sperr ihn einfach ein. Wir werden uns morgen um ihn kümmern, wenn der Festtag vorüber ist.«
    Parric war anzusehen, wie unbehaglich er sich in seiner Haut fühlte. »Herr – ich meine, du solltest ihn jetzt sehen. Das arme Schwein ist in einem schrecklichen Zustand – grün und blau geschlagen. Ehrlich gesagt, kann ich ihm nicht verübeln, daß er versucht hat, zu fliehen. Ich würde einen Hund nicht so behandeln, wie er behandelt worden ist.«
    Forrals Blick verfinsterte sich. »Entschuldige, Parric. Das ist natürlich etwas anderes. Dann sollten wir der Sache nachgehen. Ich möchte nicht, daß irgend jemand mit solchen Mißhandlungen davonkommt. Wessen Eigentum ist er?«
    Parric zögerte. »Nun, es ist etwas heikel, weißt du …«
    »Mann, du hast doch sein Sklavenmal gesehen! Rede also nicht um den heißen Brei herum und sag es mir!«
    Der Kavalleriehauptmann warf Aurian einen beklommenen Blick zu. »Er gehört der Akademie.«
    »Was?« Aurian war bestürzt. »Aber das ist unmöglich.«
    »Aber es ist so, und es ist eine verdammte Schande, das will ich dir sagen.« Parrics Blick war unverhohlen anklagend.
    »Es reicht, Parric«, schaltete Forral sich ein und legte seinen Arm um die empörte Magusch. »Bring ihn endlich herein, damit wir die Sache klären können.«
    »Er ist dort draußen.« Parric winkte durch die offenstehende Tür, und zwei Wachleute, die eine reglose, zerlumpte Gestalt zwischen sich stützten, kamen herein.
    Der Bursche stank. Seine Kleidung war zerfetzt, schmutzstarrend und völlig durchnäßt. Er zitterte heftig, und seine Haut hatte einen bläulichen Ton. Sein dick angeschwollenes Gesicht war mit Blutergüssen übersät. Aurian war entsetzt. Wer in der Akademie hatte den armen Kerl so behandelt? Plötzlich öffnete er seine Augen – die klarsten, strahlendsten blauen Augen, die Aurian je gesehen hatte. Sie blickten an ihr vorbei und weiteten sich in freudigem Erstaunen. »Sara!« stöhnte er.
    Aurian fuhr herum. Sein Blick galt Vannors Frau, deren Gesicht totenblaß war. Mit eisiger Gleichgültigkeit blickte Sara den entlaufenen Sklaven an. »Wer ist dieser Kerl?« fragte sie kühl. »Ich bin ihm in meinem ganzen Leben noch nicht begegnet!«
    »Aber er kennt deinen Namen«, bemerkte Forral mit einem Stirnrunzeln.
    Sara zuckte die Achseln. »Ich bin mit dem wichtigsten Kaufmann der Stadt verheiratet. Viele Leute kennen meinen Namen. Vannor, bring mich nach Hause. Dieses abstoßende Geschöpft macht mich krank!«
    Vannor zuckte hilflos mit den Schultern. »Na gut«, sagte er. »Forral, entschuldigst du uns?«
    Er nahm den Arm seiner Frau und führte sie heraus. Als sie an dem Gefangenen vorbeigingen, riß dieser sich von den Wachen los, fiel Sara zu Füßen und umklammerte den Saum ihren Kleides. »Sara, bitte …« bettelte er.
    Mit einem Ausruf des Widerwillens entriß ihm die Frau ihren Rock und verschwand durch die Tür. Aurian konnte den Ausdruck seines Gesichtes, aus dem Verletzung und Verrat sprachen, kaum ertragen. Sie war sich sicher, daß Sara log. Der Junge barg sein Gesicht in den Händen und begann zu schluchzen. Überwältigt von diesem gequälten, hoffnungslosen Weinen ließ sich Aurian neben ihm auf die Knie sinken; ihr Herz fühlte mit ihm. »Armer Junge«, sagte sie sanft. »Mach dir keine Sorge, wir werden uns um dich kümmern, und wer immer dir dies angetan hat …« Ihre Stimme nahm einen wilden Tonfall an. »Ich werde dafür sorgen, daß es nie wieder vorkommt!«
    Anvar blickte zu der großen, rothaarigen Frau auf. Er konnte ihr ansehen, daß sie eine

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