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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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statt ihn da rumsitzen und grübeln zu lassen, habe ich ihm gesagt, er soll mit der Lady Eilin reden. Das ist nämlich dringend nötig.«
     
    Eilin fluchte und ballte verärgert die Fäuste, als sie den Sterblichen näherkommen sah. Ihre unwillkommenen Gäste hatten sich schließlich doch an die Errichtung eines Lagers gemacht – ganz in der Nähe des Buchenwäldchens, wo auch Forral einst seine erste Unterkunft aufgeschlagen hatte, dachte sie mit einem Aufblitzen alten Schmerzes, eines Schmerzes, den sie schon lange hinter sich gelassen zu haben glaubte. Gleich darauf hatte die Magusch sich auf der Suche nach ein wenig Abgeschiedenheit über die verkohlte und gesplitterte Holzbrücke auf ihre Insel zurückgezogen. Niemand, da war sie sich ganz sicher gewesen, würde es wagen, ihr dorthin zu folgen. Wie sehr sie sich darin geirrt hatte – aber als Eilins ungebetener Besucher nahe genug war, um ihn zu erkennen, stellte sie fest, daß sie nicht im mindesten überrascht war. Im Laufe der Jahre hatte die Magusch von Aurian, die sie im Sommer häufig besucht hatte, eine ganze Menge über Vannor erfahren. In jüngerer Zeit hatte sie ihn durch Hellorins magisches Fenster beobachtet – bis zu seiner übereilten Rückkehr nach Nexis, wo er nach seiner Tochter suchte. Seine von Mitleid und Vernunft gleichermaßen bestimmte Festigkeit, mit der er die Rebellenschar zu führen wußte, die in ihrem, Eilins, Tal Zuflucht gesucht hatte, hatte sie beeindruckt.
    Ihm war als erster aufgefallen, daß irgend jemand seinen Leuten half, auch wenn es sich um ein mysteriöses, unsichtbares Wesen handelte – in diesem Falle um D’arvan –, und er hatte dafür gesorgt, daß seine Gefolgsleute sich an die Regeln und Einschränkungen hielten, die der Sohn des Waldfürsten dem Rebellenlager auferlegt hatte.
    Aber trotz alledem, trotz ihres Respekts für den ehemaligen Rebellenführer, ärgerte Eilin sich maßlos über seine unwillkommene Störung ihres Friedens. Er würde zweifellos über die Einzelheiten und die möglichen Konsequenzen von Eliseths Angriff und späterem Verschwinden reden wollen – und was war mit Miathan? Welche Rolle hatte der Erzmagusch in diesem heutigen Drama gespielt? Was würde er als nächstes unternehmen? Die Magusch seufzte. Mögen die Götter mir vergeben – ich kann das jetzt einfach nicht ertragen, dachte sie. Sie wußte, daß diese Dinge wichtig waren und eines Tages angesprochen werden mußten – aber doch heute noch nicht. Im Augenblick tat ihr das Herz zu weh, und sie war zu müde, um sich Sorgen über die Zukunft zu machen.
     
    In dem blutroten Licht der untergehenden Sonne trat Eilin von der Brücke zurück und wandte sich ganz bewußt von dem näherkommenden Sterblichen ab, um die Ruinen ihres alten Heims zu betrachten. Nachdem das Flammenschwert verschwunden war, war der Turm auf Lady Eilins Insel erschienen – in gewisser Weise. Der Schaden, den Wind und Wetter angerichtet hatten, die verkohlten, schwarzen Steine und die verbogenen Eisenbeschläge, die eingestürzten Decken und die zersplitterten Fenster – und dazu dieses lähmende Gefühl der Einsamkeit – all das tat ihr unerträglich weh. Wie soll ich das nur jemals wieder aufbauen? dachte sie verzweifelt. Wo soll ich anfangen?
    »Wir – deine sterblichen Freunde – würden dir mit Freuden helfen, Lady, falls du Hilfe brauchst. Diese Aufgabe ist zu groß für einen Menschen allein.«
    Die Magusch fuhr mit einem Aufstöhnen herum. Hatte dieser elende Kerl etwa ihre Gedanken gelesen? »Ich brauche keine Hilfe von Sterblichen«, fuhr sie ihn an. Wie konnte er es wagen, anzudeuten, sie sei nicht in der Lage, ihr eigenes Heim wiederaufzubauen?
    Vannor verbeugte sich tief, sagte aber nichts. Auch Eilin schwieg, bis das Schweigen zu einer tiefen Kluft zwischen ihnen wurde. Der Sterbliche wartete, bis die Spannung schier unerträglich wurde, aber die Lady vom See weigerte sich einfach, ihn weiter zur Kenntnis zu nehmen.
    Schließlich begann Vannor doch wieder zu sprechen. Seine Stimme war sehr sanft, ganz als wären ihre zornigen Worte von vorhin nie ausgesprochen worden. »Lady, drüben am anderen Ufer warten Essen, Feuer und Kameradschaft auf dich. Willst du nicht über deine Brücke gehen und zu uns kommen?«
    Eilin konnte seinem Blick nicht standhalten. Es war schon schlimm genug gewesen, die Freundlichkeit in seiner Stimme zu hören – wenn sie nun auch noch das Mitleid und die Sorge sah, die sich ganz sicher auf seinem Gesicht

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