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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Kapitel 1
    London 1816
Satan’s Den
    Die Sache entwickelte sich zu einem dieser althergebrachten Duelle. Nur dass weder Pistolen noch Schwerter im Spiel waren.
    Ist mein eigener, dummer Fehler, überlegte Luke Daudet, der Viscount Altea. Zuletzt hatte er sich ruheloser und leichtsinniger verhalten, als es sonst seine Art war. Nicht nur beim Kartenspiel, sondern auch mit den Frauen. Fast schien es ihm, als habe ihn sein Ruf eingeholt.
    Und nun würde er für diesen liederlichen Lebenswandel bezahlen müssen.
    »Siebentausend ist doch eine Summe für kleine Jungs und nicht für Männer.«
    Obwohl er leise gesprochen hatte, klangen seine Worte eindeutig herausfordernd, und die meisten Anwesenden hatten es gehört.
    Der Mann ihm gegenüber lächelte. »Gestalten wir die Sache doch noch spannender, Mylord. Wollt Ihr? Es bleiben noch zwei Karten für dieses Spiel … Warum legen wir die Messlatte nicht ein bisschen höher? Natürlich nur, wenn Ihr so viel Mumm habt. Wir spielen ohnehin gegen die Bank, aber wie wär’s mit einer zweiten Wette unabhängig von den anderen Spielern? Nur Ihr und ich, Altea?«
    Das Feuer, das in dem wuchtigen Marmorkamin flackerte, war völlig unnötig, da es in dem Raum, in dem dichter Rauch hing, recht voll und beengt war. In den dicken Samtdraperien haftete der Geruch nach Rasierwasser, Tabak und verschüttetem Brandy. Stille breitete sich um die Männer aus wie Nebel auf einem Friedhof. Das einzige Geräusch war das Knacken der Holzscheite, die munter im Hintergrund brannten. Sogar die livrierten Lakaien verharrten während ihrer Runden, die sie mit ihren Tabletts drehten. Sie waren mitten in der Bewegung erstarrt und standen absurd reglos in den Schatten, während sich vor aller Augen dieses Drama abspielte.
    Verflucht. Aber ich habe es mir wohl selbst zuzuschreiben.
    Gab es einen diplomatischen Weg, sich aus dieser unangenehmen Situation zu lavieren? Er bezweifelte es. Wenn er darüber nachdachte, hatte er sich unausweichlich selbst in diese Situation manövriert, da er sich zuletzt hemmungslos den Ausschweifungen hingegeben hatte.
    Er zwang sich, nicht einmal andeutungsweise Emotionen zu zeigen. Luke lächelte lässig. Seine Stimme klang ausgesucht höflich, als er fragte: »Wie viel mehr wäre denn für Euch interessant?«
    » Viel mehr. Was meint Ihr, Mylord?«
    Der Croupier Estefan wartete. Seine schlanken Hände hielten bereits die Karten und schwebten verheißungsvoll über dem zerfledderten, grünen Spieltischtuch. Er war ganz in Schwarz gekleidet. Gewöhnlich war er nur ein stiller Beobachter und seine Miene so ausdruckslos wie die eines Toten. Aber jetzt blitzte plötzlich in seinen leeren, schwarzen Augen so etwas wie Interesse auf. Seine dunklen, schmalen Brauen hoben sich fragend.
    Es gab im Satan’s natürlich keine Limits. Schließlich war es für Einsätze berüchtigt, die sogar reiche Männer zögern ließen. An diesem Ort traf sich die Aristokratie mit den reichen Kaufleuten, und sie verkehrten bei ihren Ausschweifungen miteinander, als wären sie ebenbürtig. Das Einzige, was man brauchte, um zu diesen Kreisen Zutritt zu bekommen, war Geld. Und Luke war ein reicher Mann. Andererseits war er nicht der Einzige in diesem verrauchten Raum, der sich solchen Reichtums rühmen konnte.
    »Ich bin neugierig. Mich würde interessieren, welchen Betrag Ihr für Männer wie uns für angemessen haltet, Sir.« Luke hob träge die Schultern. Irgendwo lachte jemand nervös auf.
    Albert Cayne war vorzüglich gekleidet. Der Mann in mittleren Jahren nickte knapp. Er war von bulliger Statur und hatte dunkle Augen, die aus dem fleischigen Gesicht hervorquollen. Seine Miene war ausdruckslos und selbstsicher und stand damit im krassen Gegensatz zu seiner roten Gesichtsfarbe. Er murmelte: »Ihr mögt ein Viscount sein, Mylord, aber es hat auch Vorteile, wenn man sich aus der Gosse raufgearbeitet hat. Ich hab mein Geld selbst gemacht, und wenn ich Lust hab, einen Gutteil bei einer Wette aufs Spiel zu setzen, mach ich’s einfach. Wie wär’s mit zwanzigtausend? Einverstanden? Es geht drum, wer von uns beiden der glücklichere Mann ist.«
    Zwanzigtausend? Auf nur eine Karte?
    Luke musste insgeheim den Mut dieses Mannes bewundern, wenngleich er an seinem gesunden Menschenverstand zugleich arge Zweifel hegte. Die Männer am Tisch hinter ihnen, an dem bisher Rouge et Noir gespielt worden war, gaben es auf, sich den Anschein zu geben, ihr eigenes Spiel zu verfolgen. Im ganzen Raum breitete sich

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