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Die Augen der Toten 02 - Die Augen der Toten Teil 2

Die Augen der Toten 02 - Die Augen der Toten Teil 2

Titel: Die Augen der Toten 02 - Die Augen der Toten Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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wird schon kommen.“
    Irgendwas machte ihnen Sorgen.
    Was hatte Carsten Bruns gesagt? Ich bin hier nicht derjenige, der die Befehle gibt .
    Rensing! Hatte er den Anführer fassen können? Waren Geller und Bruns deshalb so beunruhigt?
    „Scheint so, als ob euer Herr und Meister nicht mehr kommen wird“, provozierte ich sie. „Schätze, die Polizei hat ihn festgenommen. Tja, meine lieben Brüder, das war es dann wohl.“
    Geller schien gewillt, sich erneut meiner anzunehmen, doch Carsten hielt ihn zurück. „Lass ihn reden.“
    „Wenn er wirklich aufgeflogen ist, sind wir geliefert. Wir sollten den Weg zum Haus beobachten lassen“, schlug Geller vor.
    Carsten gab einem der Brüder ein Zeichen. Der erhob sich mit einer knappen Verbeugung und wollte gerade den Raum verlassen, als sich die schwere, eisenbeschlagene Tür von außen öffnete.
    Er war gekommen.
    Kein noch so brutaler Schlag Gellers hätte mir den Schmerz zufügen können, der mich in diesem Moment der Erkenntnis durchzuckte.
    Als Einziger trug er kein Gewand. Und doch wirkte er auf mich - in Jeans und schlichtem T-Shirt – maskierter als jeder andere Anwesende.
    Das Erscheinen des neuen Großmeisters ließ eine Welle der Erlösung durch den Raum wogen. Die Haltung der Brüder am Tisch entspannte sich.
    Majestätisch schwebte er auf mich zu.
    „Bist du bereit, Philip?“
    „Du“, flüsterte ich.

Inferno
     
    Das Spiel war vorbei. Ich hatte es verloren.
    In Gedanken verglich ich die Ereignisse der letzten Tage mit einer Schachpartie. Mein Gegenspieler hatte mir eine Figur als Opfer angeboten, und ich war gefräßig genug gewesen, den Köder zu schlucken. Ohne nachzudenken. Meine Niederlage stand lange fest. Und ich hatte es nicht mal geahnt.
    „Verblüffend, nicht wahr?“, forderte Stefan Marcks seinen verdienten Lohn ein.
    „Verblüffend, ja“, sagte ich. „Wie hast du es angestellt?“
    Das neue Oberhaupt von Deus Ex Machina wedelte abwehrend mit der Hand. „Später, Philip. Wir haben jetzt alle Zeit der Welt.“
    „Wie du willst“, seufzte ich. „Dann zurück zum Anfang. Wann hat dieser Plan in deinem kranken Hirn Gestalt angenommen? Was ist passiert?“
    Stefan schluckte die Beleidigung, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich konnte ihm nichts mehr anhaben.
    „Ich weiß es nicht mehr, Philip. Ich habe mir viel Zeit gelassen, mein Netz zu spinnen und auf ein Omen zu warten. Ich hatte es nicht eilig.“
    „Und mit Papes Tod war die Zeit gekommen?“
    „Ich habe meine Chance erkannt. Dass Franks Vater eine nicht gerade unbedeutende Rolle gespielt hat, kam mir sehr gelegen. Ein mächtiges Druckmittel.“
    „Warum hat Frank gerade dich eingeweiht? Warum ist er in seiner Verzweiflung nicht zu mir gekommen?“
    „Das tut weh, nicht wahr?“, versetzte Stefan süffisant. „Ja, warum ist Frank mit seiner Beichte zu mir gekommen? Wahrscheinlich, weil es zu meiner Rolle passte. Wir waren Leidensgenossen. Junge Menschen, denen übel mitgespielt worden ist.“
    „Warum hast du Frank nicht von seinem Selbstmord abgehalten? Er hatte dir doch nichts getan.“
    „So einfach ist das nicht.“ Stefans Blick glitt an mir vorbei. Für einen kurzen Moment schien er in weite Ferne entrückt. „Du erkennst die Zusammenhänge nicht. Frank Laurenz war hochbegabt. Fast so etwas wie ein Genie. Und ein Genie überstrahlt Alles und Jeden. Ich habe versucht, ihn zu studieren. Ich wollte verstehen, was an diesem Menschen so faszinierend war, dass alle Welt ihn anhimmelte. Vielleicht war ich neidisch. Zu was sind Erfolg und Anerkennung nütze, wenn man sich eingestehen muss, dass es jemanden gibt, dem man nicht das Wasser reichen kann? Ich habe es nicht ertragen, Philip. Ab einem bestimmten Punkt habe ich Frank verabscheut. Nicht, weil er sich seine Überlegenheit anmerken ließ. Nein! Frank hat nichts dergleichen getan. Ich habe ihn gehasst, weil ihm seine Fähigkeiten regelrecht peinlich waren.“
    „Und nach Papes Tod hast du ihn als verletzliches, angreifbares Objekt gesehen.“
    „Nein, Philip. Schon vor Papes Tod. Durch mich hat Frank überhaupt erst Papes Namen erfahren. Als Frank mir erzählte, er habe in der Uniklinik den Mann wiedergesehen, der ihn als Kind einst misshandelt hat - als er mir den Mann beschrieb und von den unterschiedlichen Farben der Augen faselte - da musste ich nur noch eins und eins zusammenzählen. Schließlich habe ich lange für Pape gearbeitet.“
    „Du warst einer seiner Kuriere.“
    „Nicht nur ich. Auch Thomas. Carsten hat

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