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Die Augen der Ueberwelt

Die Augen der Ueberwelt

Titel: Die Augen der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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der Richtung ist der Padagarpaß, der ostwärts ins Land Merce führt. Wenn Ihr die Augen etwas anstrengt, könnt Ihr den Steinhügel sehen, den Guzpah der Große als Denkmal errichten ließ, als er mit acht Armeen gegen Magnatz vorrückte. Magnatz häufte dann seinerseits einen Steinhügel – seht Ihr ihn dort im Norden? – über ihre Gefallenen. Und seitlich davon ist die Bresche, die Magnatz durch die Berge schlug, um für Luftzufuhr ins Tal zu sorgen. Über dem See liegen noch die gigantischen Ruinen von Magnatz' Palast.«
    Cugel betrachtete all diese Punkte durch das Fernglas. »So besteht wohl kein Zweifel, daß Magnatz ein Wesen von ungeheurer Macht war«, meinte er.
    »Das geht aus den Sagen hervor. Abschließend noch eines: Wenn Magnatz sich zeigt – eine lachhafte Vorstellung, natürlich –, müßt Ihr an diesem Stock ziehen, der dann auf den großen Gong schlägt. Unsere Gesetze untersagen das Schlagen des Gongs strengstens, außer natürlich, wenn Magnatz gesichtet wird. Für ein solches Vergehen ist die Höchststrafe vorgesehen. Ihr müßt wissen, der letzte Wächter mißbrauchte sein hohes Amt, mutwillig schlug er auf den Gong! Unnötig zu sagen, daß ihn die volle Härte des Gesetzes traf. Nachdem gekreuzte Ketten ihn in Stücke gerissen hatten, wurden seine einzelnen Teile in einen Strudel geworfen.«
    »Welch törichter Bursche!« bemerkte Cugel kopfschüttelnd. »Wie kann man nur soviel Reichtum, ein angenehmes Leben und allgemeine Hochachtung eines albernen Spaßes wegen aufs Spiel setzen?«
    »Das fragen wir uns ebenfalls«, sagte der Hetman.
    Cugel runzelte die Stirn. »Sein Verhalten erstaunt mich. War er noch so jung, daß er unüberlegt einer plötzlichen Laune nachgab?«
    »Nein, nicht einmal diese Entschuldigung kann für ihn geltend gemacht werden. Er war ein Mann von achtzig, sechzig davon diente er als Wächter, und er war für seine Weisheit bekannt.«
    »Um so unverständlicher ist sein Benehmen«, wunderte sich Cugel.
    »Dieser Meinung sind wir von Vull alle.« Der Hetman rieb sich die Hände. »Ich glaube, wir haben alles Wesentliche besprochen. Ich gehe jetzt und überlasse Euch dem Genuß Eurer Pflichten.«
    »Einen Augenblick noch«, hielt Cugel ihn zurück. »Vergeßt nicht, was Ihr mir zugesagt habt; den Teppich, die Schränkchen, das Bett und so fort.«
    »Ihr könnte Euch darauf verlassen.« Der Hetman beugte sich über die Brüstung und brüllte Anweisungen hinunter. Nachdem offenbar nicht sofort etwas unternommen wurde, rief er verärgert: »Muß man sich denn um alles selbst kümmern?« Er begann, die Strickleiter hinunterzuklettern.
    Cugel schrie ihm nach: »Seid so gut und schickt mir meine Frau Marlinka herauf, da es so einiges mit ihr zu regeln gibt.«
    »Ich werde sie sofort aufsuchen«, versprach der Hetman hochblickend.
    Wenige Minuten später war das Knarren des Flaschenzugs zu hören. Die Leiter wurde am Ende des Halteseils in die Tiefe gelassen. Als Cugel über die Brüstung blickte, sah er, daß man gerade die Bettpolster hochschickte. Das schwere Halteseil der Leiter rasselte durch die Rolle und zog ein leichteres – nicht viel mehr als ein fester Strick – hoch, an dem die Polster hingen. Cugel betrachtete sie abfällig: sie waren alt und staubig und keineswegs so, wie er sie sich vorgestellt hatte. Mit allem Nachdruck würde er auf einer besseren Einrichtung bestehen! Möglicherweise schickte der Hetman diese Polster aber nur als Notbehelf, bis neue von der gewünschten Güte angefertigt werden konnten. Cugel nickte, ja, so war es zweifellos.
    Er ließ seinen Blick über den Horizont ringsum schweifen. Magnatz war nirgendwo zu sehen. Er schwang lockernd ein paarmal die Arme, ging hin und her und schaute schließlich hinunter auf den Hauptplatz, wo er erwartete, Handwerker bei der Zusammenstellung der angeforderten Möbelstücke: zu sehen. Doch von derartiger Beschäftigung war nichts zu entdecken. Die Bürger schienen ihren üblichen Geschäften nachzugehen. Cugel zuckte die Schulter und beobachtete erneut eine Weile den Horizont. Magnatz blieb unsichtbar.
    Wieder blickte er hinunter auf den Platz. Er runzelte die Stirn, blinzelte: War das nicht seine Frau, die in Gesellschaft eines jungen Mannes dahinspazierte? Er richtete das Fernglas auf die anmutige Gestalt. Wahrlich, er hatte sich nicht getäuscht, und der Mann, der den Arm um sie gelegt hatte, war der Jäger, dem Marlinka vor ihrer Vermählung mit ihm versprochen gewesen war. Empört schob Cugel das

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