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Die Augen der Ueberwelt

Die Augen der Ueberwelt

Titel: Die Augen der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Euch durch einen sanften Ton vor Giften warnen. Nun denn, warum noch länger zaudern? Kommt! Seil? Wo bist du, Seil?«
    Gehorsam schlang sich das Seil um Cugels Hals und zwang ihn, hinter Iucounu herzustapfen.
    Sie gelangten auf das Dach der alten Burg. Inzwischen hatte sich längst schon die Nacht herabgesenkt. Da und dort schimmerten Lichter im Tal des Xzan, während sich der Xzan selbst als unregelmäßig breites Band schwärzer als schwarz dahinschlängelte.
    Iucounu deutete auf einen Käfig. »Euer Beförderungsmittel. Hinein!«
    Cugel zögerte. »Wäre es nicht angebracht, daß ich mich erst einmal mit einem guten Mahl stärke, danach schlafe und mich gründlich ausruhe, damit ich morgen mit frischen Kräften aufbrechen kann?«
    »Was?« rief Iucounu schrill. »Ihr wagt es, mir zu sagen, was angebracht wäre? Ihr, der Ihr Euch in mein Haus geschlichen und versucht habt, meine Schätze zu stehlen, und dabei eine unverzeihliche Unordnung zurückgelassen habt? Ihr wißt offenbar Euer Glück nicht zu schätzen! Oder zieht Ihr etwa gar die Hilflose Verkapselung vor?«
    »Keineswegs!« rief Cugel zittrig. »Ich dachte nur an den Erfolg des Unternehmens!«
    »Dann in den Käfig mit Euch!«
    Verzweifelt schaute sich Cugel auf dem Dach um, ehe er sich schleppend zu dem Käfig begab und hineinstieg. »Ich hoffe, Ihr leidet nicht unter lückenhaftem Gedächtnis«, sagte Iucounu. »Doch selbst wenn dies der Fall sein sollte und Ihr Eure vorrangige Pflicht vernachlässigt, nämlich die Beschaffung der blauen Kuppe, ist da immer noch Firx, Euch anzustacheln.«
    »Da ich nun zu diesem Abenteuer gezwungen bin, von dem es vermutlich keine Rückkehr für mich geben wird, interessiert es Euch vielleicht zu erfahren, was ich von Euch halte. Zunächst ...«
    Iucounu hob eine Hand. »Ich habe keine Lust, es zu hören. Schmähungen schmerzen meine Selbstachtung, und Lobhudeleien sind nie ernstzunehmen. Und jetzt – hinfort!« Er legte den Kopf zurück, blickte hoch in die Dunkelheit und rief mit dröhnender Stimme jenen Zauber, der als Thasdrubals Wiederbringende Versetzung bekannt ist. Am Nachthimmel erklang etwas wie ein heftiger Aufschlag, gefolgt von einem unterdrückten Wutschrei und einem Rauschen.
    Iucounu wich ein paar Schritte zurück, brüllte einige Worte in einer archaischen Sprache – und schon wurde der Käfig, in dem Cugel kauerte, hochgerissen und heftig durch die Luft gezerrt. Kalter Wind biß in Cugels Gesicht. Über sich hörte er das Flattern und ledrige Knarren gewaltiger Schwingen und seltsame Klagelaute. Unten war alles dunkel, eine Schwärze wie im tiefsten Abgrund. Aus der Stellung der Sterne erkannte Cugel, daß die Reise nordwärts ging, und bald spürte er mit einem eigenen Sinn die Gipfel des Maurenongebirges unter sich. Danach flogen sie über die Wildnis des Landes der einstürzenden Mauer. Einige Male bemerkte Cugel die Lichter einsamer Burgen, und einmal ein hohes Feuer. Eine kurze Weile flog ein Luftgeist neben dem Käfig her und betrachtete Cugel. Ganz offensichtlich fand er Cugels Los belustigend, und als dieser sich über das Land unter ihnen erkundigen wollte, antwortete er lediglich mit schallendem Gelächter. Dafür stieß Cugel ihn auch fort, als er sich ermüdend am Käfig festzuhalten versuchte, und er fiel mit neiderfülltem Schrei in den Wind. Im Osten färbte der Himmel sich rot wie von altem Blut, und bald darauf ging die Sonne auf, zitternd wie ein Tattergreis. Eine Nebeldecke hüllte das Land ein, und Cugel hatte Mühe zu erkennen, daß sie über ein Land dunkler Berge und schwarzer Schluchten flogen. Endlich begann der Nebel sich aufzulösen und offenbarte eine bleifarbene Wasserfläche. Ein paarmal spähte Cugel hoch, um den Dämon zu sehen, aber das Käfigdach verbarg alles, außer den Spitzen der ledernen Schwingen. Schließlich erreichte der Dämon die Nordküste des Meeres. Er tauchte hinunter zum Strand, stieß einen rachsüchtig klingenden Schrei aus und ließ den Käfig aus fünfzehn Fuß Höhe fallen.
    Cugel kroch aus dem zerschellten Gittergehäuse, betrachtete grimmig seine Blutergüsse und Hautabschürfungen und brüllte dem davonfliegenden Dämon eine Verwünschung nach. Dann stapfte er durch Sand und Dornpolstergräser den Hang jenseits des Strandes empor. Gen Norden breitete sich marschige Öde bis zu einer Gruppe niedriger Hügel aus, während im Osten und Westen kahler Strand und Meer zu sehen waren. Ergrimmt schüttelte Cugel die Faust und starrte südwärts.

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