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Die Augen der Ueberwelt

Die Augen der Ueberwelt

Titel: Die Augen der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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unschuldig!«
    Voynod, ein hochgewachsener, empfindsamer Mann mit spitzem Kinn und hoher, gefurchter Stirn, hob die Hand. Sein Gesicht war gerötet. »Nie duldete ich Meucheltaten! Die Gerechtigkeit muß obsiegen, deshalb ist eine strenge Vergeltung erforderlich. Zumindest darf der Missetäter durch seine schreckliche Handlung nicht Gewinn davontragen!«
    »Ihr denkt dabei an die Salbe?« erkundigte sich Cugel behutsam.
    »So ist es«, antwortete Voynod. »Das verlangt die Gerechtigkeit als mindestes.«
    »Ihr seid ein strenger Herr!« jammerte Cugel bedrückt. »Doch habe ich keine Wahl, als mich Eurem Urteil zu unterwerfen.« Voynod streckte die Hand aus. »Die Salbe! Und da Ihr offenbar von ehrlicher Reue erfüllt seid, wollen wir die Sache ansonsten auf sich beruhen lassen.«
    Cugel schürzte nachdenklich die Lippen. »So sei es. Ich habe mein Schwert bereits bestrichen, darum bin ich bereit, Euch den Rest der Salbe im Austausch gegen Euer Liebesamulett und das in Form des Widderkopfes sowie einige geringere Zaubermittel zu überlassen.«
    »Höre ich recht?« brauste Voynod auf. »Eure Unverschämtheit kennt keine Grenzen! Die geforderten Zaubermittel sind von unschätzbarem Wert!«
    Cugel zuckte die Schulter. »Auch diese Salbe ist keineswegs auf üblichem Weg zu erlangen.«
    Nach einigem Hin und Her überließ Cugel Voynod die Salbe für ein Rohr, mit dem sich ein bestimmtes blaues Pulver fünfzig Fuß weit blasen ließ, und für eine Schriftrolle, die achtzehn Phasen des Laganetischen Kreises aufführte. Damit mußte er sich zufriedengeben.
    Bald danach kamen am Westufer die dem Ort vorliegenden Ruinen von Erze Damath in Sicht: Ruinen, die einst prächtige Landhäuser gewesen waren, nun jedoch, in verwilderten Gärten liegend, von Unkraut überwuchert wurden.
    Die Pilger stakten das Floß ans Ufer. In der Ferne war die Spitze des Schwarzen Obelisken zu sehen, dessen Anblick die Pilger mit einem Freudenschrei begrüßten. Langsam bewegte das Floß sich schräg über den Scamander und legte schließlich an einem der zerfallenen Kais an.
    Die Pilger stiegen an Land und scharten sich um Garstang, der eine kurze Ansprache hielt: »Mit großer Genugtuung darf ich feststellen, daß ich nunmehr der Verantwortung für unsere Gruppe enthoben bin, denn seht! Hier ist die heilige Stadt, wo Gilfig das Gneustische Dogma verkündete; wo er Kazue züchtigte und die Hexe Enxis anprangerte. Wer weiß, ob nicht gerade hier die heiligen Füße wandelten!« Mit feierlicher Miene und allumfassender Gebärde deutete er auf den Boden und die Gegend ringsum, woraufhin die Pilger ehrfürchtig den Blick senkten und einige verlegen mit den Füßen scharrten. »Wie auch immer, wir sind hier, und bestimmt gibt es keinen unter uns, der nicht große Erleichterung empfindet. Es war ein anstrengender Weg, und nicht ohne Gefahr. Unser neunundfünfzig brachen aus dem Pholgustal auf. Bamish und Randol fielen bei Sagmafeld den Grues zum Opfer; an der Brücke über den Asc schloß Cugel sich uns an; auf dem Scamander verloren wir Lodermulch. Nun sind wir siebenundfünfzig, alles wahre, erprobte Kameraden. Von hier an ist jeder wieder auf sich allein gestellt, doch mit Bedauern erkläre ich unsere Gruppe, die uns gewiß allen unvergeßlich bleiben wird, als aufgelöst.
    In zwei Tagen beginnen die Läuterungsfestlichkeiten. Wir sind zeitig hier angelangt. Jene, die nicht ihr gesamtes Reisegeld beim Glücksspiel verloren haben ...« Bei diesen Worten warf Garstang einen scharfen Blick auf Cugel. »... können sich nun in guten Herbergen eine angenehme Unterkunft suchen. Die Mittellosen müssen sich durchschlagen, so gut sie es vermögen. Und nun, da unsere Reise zu Ende ist, geht jeder seines eigenen Weges, obwohl wir uns natürlich in zwei Tagen alle am Schwarzen Obelisken wiedersehen werden. Lebt wohl bis dahin!«
    Nunmehr machten die Pilger sich einzeln oder in kleineren Gruppen auf den Weg. Einige folgten dem Scamanderufer zu einer nahegelegenen Herberge, andere gingen zur Stadt. Cugel wandte sich an Voynod. »Wie Ihr wißt, bin ich fremd hier. Könnt Ihr mir vielleicht eine preiswerte Herberge mit allen Annehmlichkeiten empfehlen?«
    »Eben eine solche ist mein Ziel«, antwortete Voynod. »Die Herberge zum Altdastrischen Reich an der Stätte des ehemaligen Palasts. Wenn die Verhältnisse sich nicht geändert haben, hat sie dem Reisenden erstklassige Unterbringung und köstliche Speisen zu niedrigem Preis zu bieten.«
    Das war genau, was Cugel

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