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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Sonne auf den bemalten Fensterläden als etwas sehr Kostbares. Mara schloß die Augen und wiederholte für eine lange Zeit still in sich gekehrt die Lehren der Schwestern Lashimas.

    Mara zuckte zusammen bei dem Geräusch, das Buntokapis gewaltige Hand verursachte, als sie auf Fleisch prallte. Ein weiterer Sklave würde am Morgen eine gerötete Wange oder ein blaues Auge haben. Sie machte sich auf den unvermeidlichen Sturm gefaßt und war dabei nicht überrascht, als die Läden zu ihren Gemächern ohne ankündigendes Klopfen aufgeschoben wurden. Selbst wenn er mcht verärgert war, legte Buntokapi selten jene Höflichkeit an den Tag, die einer Person ihres Ranges eigentlich zustand.
    »Mara«, begann er. Er stand bereits kurz vor der Explosion. Mara fluchte innerlich, als er hereinkam, denn seine Kriegersandalen zerschrammten die Böden schon zum zweiten Mal in dieser Woche. Glücklicherweise hatten die Sklaven, die den Schaden reparieren mußten, nicht das Recht, sich zu beklagen.
    Buntokapi blieb stehen, er schwitzte in seiner schweren Rüstung. »Ich habe Tage mit diesen wichtigen Verwaltungsangelegenheiten verbracht, von denen Jican behauptet, daß ich mich persönlich um sie kümmern muß! Ich gehe zum ersten Mal in dieser Woche hinaus, um mit meinen Soldaten zu üben, und wenn ich müde von der Sonne bin, ist das erste, was ich finde, noch mehr … davon!« Er warf einen schweren Stapel Dokumente auf den Boden. »Ich bin es leid! Wer hat sich darum gekümmert, bevor ich gekommen bin?«
    Bescheiden schlug Mara die Augen nieder. »Ich habe es getan, mein Gemahl.«
    Buntokapis Wut verrauchte und ging in Erstaunen über. »Du hast es getan?«
    »Bevor ich Euch um die Heirat gebeten habe, war ich Herrscherin.« Mara sprach leichthin, als wäre die Angelegenheit für sie von geringer Bedeutung. »Es war meine Pflicht, mich um die Verwaltung der Güter zu kümmern, wie es jetzt Eure ist.«
    »Nun gut.« Buntokapis Unwille hing nahezu greifbar in der Luft. »Aber muß ich mich um jede einzelne Kleinigkeit kümmern?« Er riss sich den Helm vom Kopf und rief nach Dienern, von denen einer sogleich an der Tür erschien. »Bring mir ein Gewand«, befahl Buntokapi. »Ich werde keine Minute länger in dieser Rüstung bleiben. Hilf mir, Mara.«
    Mara stand unbeholfen auf und ging zu ihrem Mann, der mit ausgestreckten Armen vor ihr stand. Sie berührte ihn so wenig wie möglich, da er schmutzig war, und löste die Schnallen, mit denen die Brust-und Rückenplatten zusammengebunden waren. »Wenn Ihr wollt, könnt Ihr einige dieser Aufgaben jemand anderem übertragen. Jican ist durchaus in der Lage, sich um die alltäglichen Verwaltungsangelegenheiten der Güter zu kümmern. Ich kann ihn auch mit meinem Rat unterstützen, wenn Ihr zu beschäftigt seid.«
    Buntokapi zog die lackierten Platten über den Kopf und seufzte erleichtert. Mara war dieses Gewicht nicht gewohnt und kämpfte dagegen an, bis ihr Ehemann eine Hand ausstreckte und die schwere Rüstung zu Boden warf. Er zog das leichte, gefütterte Wams über seine Schultern und sprach durch die dämpfende Stoffschicht weiter: »Nein. Ich möchte, daß du dich um unseren Sohn kümmerst.«
    »Oder um unsere Tochter«, gab Mara gereizt zurück. Sie war verärgert darüber, daß eine Ehefrau zwar die lästigen Pflichten einer Dienerin erledigen, nicht aber Rechnungsbücher beaufsichtigen durfte. Sie kniete sich nieder und schnallte die grünen, ledernen Beinschienen von den haarigen Waden ihres Mannes.
    »Bah, es wird ein Junge sein. Und wenn nicht, werden wir es noch einmal probieren müssen, nicht wahr?« Er blickte anzüglich auf sie hinunter.
    Mara zeigte nichts von dem Ekel, den sie empfand, sondern band die Sandalen auf, die mit ebensoviel Dreck behaftet waren, wie die breiten Füße, die sie schützten. »Wie mein Herr wünscht.«
    Buntokapi streifte sein kurzes Gewand ab. Er war jetzt nackt bis auf den Lendenschurz und griff unbefangen nach unten, um sich in der Leistengegend zu kratzen. »Aber ich werde Jican erlauben, Entscheidungen über diejenigen geschäftlichen Dinge zu treffen, die er seit dem Tod deines Vaters beaufsichtigt hat.« Der Diener erschien mit einem sauberen Gewand, und der Lord der Acoma zog es sofort an, ohne erst um em Bad zu bitten. »Der Hadonra ist sehr fähig. Und er kann bei wichtigen Entscheidungen immer noch zu mir kommen. Jetzt werde ich erst einmal einige Zeit in Sulan-Qu verbringen. Ein paar meiner Freunde sind –«
    Er hielt inne, verwirrt

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