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Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Titel: Die Auserwählte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Bosworth
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der Rauch im Inneren gefangen. Das Zelt war hoch, aber es war nur noch eine Frage von wenigen Minuten, bis sich der Rauch nach unten zu uns ausbreiten würde. Meine Augen brannten bereits, und meine Lunge verweigerte die Luft, die ich einatmete.
    Der Dealer reckte den Kopf, um nachzusehen, was am Eingang los war. Ich sah einen Ausdruck der Erleichterung über sein Gesicht huschen, als ihm bewusst wurde, was Mr Kale tat. Doch Mr Kale war noch weit entfernt, und der Dealer war Teil eines der Kreise dicht an der Plattform. Der Rauch senkte sich, während sich das Innere des Zelts wie ein Ofen aufheizte.
    Plötzlich entfuhr den Lippen des Dealers ein wilder Schrei. Die Wirkung seiner Gehirnwäsche musste bereits nachgelassen haben, da er seine Hände von denen der Jünger zu seiner Rechten und seiner Linken losriss und zum Ausgang stürmte.
    Er kam jedoch nicht weit.
    »Feigling!«, schrie eine der Jüngerinnen, deren Hand der Dealer gehalten hatte, eine untersetzte Frau mittleren Alters, die ein liebenswürdiges, rundwangiges Gesicht hatte, aber die leblosesten Augen, die ich je gesehen hatte. Sie verpasste dem Dealer einen Fußtritt in den Schritt, und er fiel auf die Knie. »Nachdem Prophet dich geheilt hat! Verräter!«, schrie sie. Sie griff nach der Hand des anderen Jüngers, die der Dealer losgelassen hatte, und die beiden traten barfuß auf den Dealer ein und bearbeiteten ihn mit den Fersen. Andere Jünger, die sich ebenfalls in Trittweite befanden, ließen sich den Spaß nicht entgehen und mischten mit. Rachel war eine von ihnen. Mit manischer Schadenfreude in ihren Glupschaugen trat sie auf ihn ein.
    »Das passiert, wenn man sich Prophet widersetzt!«, schrie Rachel, wobei sie ihre Worte eher mir entgegenschleuderte als dem Mann, auf dem sie soeben herumgetrampelt war.
    Der Dealer wand sich im Sand, zuckte und blieb schließlich regungslos liegen.
    Wie sollten wir aus dem Weißen Zelt kommen? Mr Kale würde niemals alle entprogrammieren können, bevor wir ersticken würden. Selbst wenn es mir gelingen sollte, an den Aposteln vorbeizukommen, würde ich mich gegen Hunderte Jünger behaupten müssen. Sie würden uns totprügeln, bevor wir uns auch nur drei Meter von der Plattform entfernen konnten.
    Ich blinzelte das Brennen aus meinen Augen, und als sich mein Blick klärte, sah ich durch die trübe Luft endlich den Menschen, nach dem ich gesucht hatte. Er hatte das Zelt mit einigen anderen Suchenden im roten Umhang betreten, und als er mich entdeckte, senkte er seine Maske, um mir sein Gesicht zu zeigen. Um mir zu zeigen, dass er meinetwegen hier war.
    »Parker!«, rief ich und zerrte abermals an Moms Arm. »Mom, komm mit. Parker ist hier!«
    Vom Anblick meines Bruders abgelenkt hatte ich offenbar meinen Griff um Moms Arm gelockert, und sie riss sich von mir los. Ich wirbelte herum und sah sie an Prophets Seite zurückeilen. Er legte sanft den Arm um sie, als habe er sie erwartet. Mit der anderen Hand griff er unter das Revers seines weißen Jacketts. Ich erhaschte ein silbriges Funkeln, als er das vertraute Messer mit der glatten, gefährlich scharfen Klinge zu Tage förderte. Mom klammerte sich trotzdem weiterhin an Prophet fest, auch als er ihr das Messer an den Hals hielt. Sie seufzte sogar, legte den Kopf in den Nacken und offenbarte noch mehr von ihrer verletzlichen Haut.
    Ein Teil von ihr möchte das. Ein Teil von ihr möchte sterben.
    »Nein!« Ich weigerte mich, sie loszulassen, sie aufgeben zu lassen.
    Ich machte einen Schritt in ihre Richtung, doch Prophet ahnte meine Bewegung entweder, oder er nahm sie trotz seines eingetrübten Sehvermögens verschwommen wahr. Er ließ die Klinge über Moms Hals gleiten. Blut trat aus, lief an ihrem Hals auf das Satinkleid herunter – dunkle Perlen auf Weiß.
    Einige Leute in der Menge schnappten schockiert nach Luft, rührten sich jedoch nicht von der Stelle. Selbst der Anblick ihres geliebten Propheten, der einer unschuldigen Frau ein Messer an den Hals hielt, tat dem Einfluss, den er auf sie hatte, keinen Abbruch.
    Als ich meine Mutter bluten sah, explodierte eine Bombe in mir. Feuer schoss durch meinen Blutkreislauf, bis es sich in meinen Händen sammelte. Ich spürte, wie die Luft um mich vor Energie zu knistern begann.
    »Schließ dich dem Kreis an«, sagte Prophet, dieses Mal laut. Er zog die Klinge ein Stück weiter über Moms Kehle und schlitzte ihr die Haut auf. Mehr Blut quoll hervor. Mom lächelte wieder. Sie blickte in Prophets milchige Augen und

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