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Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Titel: Die Auserwählte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Bosworth
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überhaupt nicht.
    Prophet machte eine schneidende Bewegung mit der Hand, und die Musik verstummte. Eine drückende Stille folgte. Die Menge verhielt sich völlig ruhig. Tausende Gesichter starrten zu uns hinauf. Ich hielt nach den Gesichtern der Suchenden Ausschau – nach Katrina und Mr Kale, nach Schiz und Quentin und nach meinem Bruder. Befanden sie sich unter den Anwesenden, in Weiß gekleidet, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, bis der richtige Moment kam?
    Die Stille zog sich hin. Ich hörte das Meer hinter dem Zelt, Welle um Welle, die sich auf dem Strand brach. Der Wind hatte aufgefrischt und zu heulen begonnen. Er rüttelte am Weißen Zelt und ließ dessen Wände flattern. Durch die weißen Wände waren die Flammen der Lagerfeuer zu erkennen, orangefarbene Blumen von ungeheuerlicher Größe, die hinter der Zeltplane flackerten und ihr Licht auf sie warfen.
    Kommt schon, Suchende, worauf wartet ihr noch? Auf einen Priester, der fragt, ob irgendjemand Einwände hat? Ich sah weit und breit keinen Priester, nahm jedoch an, dass Prophet, nachdem er Prophet war, die Zeremonie selbst würde abwickeln können.
    »Brüder und Schwestern«, sprach Prophet schließlich ins Mikrofon, und seine klangvolle Stimme füllte das riesige Zelt. »Ich heiße euch heute Abend von ganzem Herzen willkommen. Es gibt niemanden auf der Welt, mit dem ich meine Freude lieber teilen würde als mit euch, Gottes treuesten Jüngern. An diesem letzten Abend auf der Erde, so wie wir sie kennen, bitte ich euch, dass ihr euch die Hände reicht, jeder Einzelne von euch, und euer Licht mit uns teilt. Lasst Licht aus euren Herzen und Händen strahlen, bis es zu einem Feuer wird. Einem heiligen Feuer Gottes!«
    Ich rechnete mit Jubel, doch es war nur das Rascheln von Füßen im Sand zu hören, von Stoff, der Stoff streifte, und Haut, die Haut streifte, als sich Tausende Jünger, aus deren Gesichtern eine Mischung aus Ehrfurcht und Eifer sprach, die Hände reichten. Ihre Augen waren von einer fieberhaften Intensität beseelt.
    »Heute Abend«, rief Prophet, »am Abend meiner Hochzeit, wird die Kirche des Lichts zur Kirche des Feuers! Gebt mir euer Licht, Brüder und Schwestern! Gebt mir euer Feuer! Solange ihr einander festhaltet, wird euer Feuer brennen, und ihr werdet in Sicherheit sein, wenn das Unwetter tobt!«
    Ich gab mir Mühe, mir meine Besorgnis nicht anmerken zu lassen, war jedoch sicher, dass meine Maske der Heiterkeit bröckelte. Es war schlimm genug, dass das Zelt völlig überfüllt war und die Leute Schulter an Schulter standen, doch jetzt reichten sich alle die Hände und bildeten Ring um Ring menschlicher Umzäunung um die Plattform herum.
    Bleib ruhig, ermahnte ich mich. Jeremy hat gesehen, dass dir die Suchenden zu Hilfe kommen. Sie werden kommen. Sie sind bereits hier.
    Doch die Dinge, die Jeremy sah, gingen nicht immer in Erfüllung. Sie änderten sich ständig.
    Da ich Parker entdeckt hatte, wusste ich, dass die Suchenden ganz in der Nähe waren, doch das hieß noch lange nicht, dass es ihnen auch gelingen würde, durch die Reihen der Jünger zu uns durchzudringen.
    Prophet fuhr fort: »Gott hat mich mit der Liebe dieser guten Frau gesegnet, Sarah Price, mit der ich mich heute Abend vermählen werde …« Er nahm Moms Hand und zog sie nahe zu sich. »Aber Gott hat mich auch mit ihrer Tochter gesegnet … Mia.« Seine milchigen Augen fanden mich, und ich spürte, wie sich die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf mich richtete. Am liebsten wäre ich im Boden versunken, wäre verschwunden und hätte das schreckliche Brautjungfernkleid an meiner Stelle auf der Bühne stehen lassen.
    »Ich bitte jetzt darum, dass Mia meinen übrigen Kindern die Hände reicht und mit ihnen einen Kreis bildet, während Sarah und ich uns das Jawort geben.«
    Ich blinzelte in Zeitlupe. Ich warf Jeremy einen Blick zu und sah, wie sich seine Augen zunächst vor Überraschung weiteten, dann vor Erkenntnis und schließlich vor Angst. Er schüttelte leicht den Kopf, als wolle er verneinen, was er dachte. Was wir beide dachten.
    In der letzten Vision, die er mir gezeigt hatte, hatten wir mit den Aposteln auf dem Dach des Tower einen Kreis gebildet. Wir hatten uns die Hände gereicht und Energie ausgestrahlt, bis die Luft sich verdickte. Dann war wie aus dem Nichts ein Gewitter über unseren Köpfen aufgezogen. Doch es sollte nicht hier passieren, am Strand. Es sollte auf dem Tower passieren!
    Die Apostel reichten sich die Hände, und ihr Halbkreis begann, sich

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