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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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einen kräftigen Schluck, hielt ihn einige Sekunden im Mund und ließ ihn langsam ihre Kehle hinunterlaufen. Sie fingerte zwei Stückchen des französischen Weichkäses und schob Wolf eines davon in den Mund. Kauend meinte er:
    „Wie sieht denn deine Lebensplanung für das kommende Jahr aus? Hast du da vielleicht auch, ganz vorsichtig gefragt - unter Umständen - wenn möglich - einen eventuellen Wiedereinzug zu deinem Angetrauten in die Poppelsdorfer Allee geplant?“
    Anke verkniff sich ein Grinsen und führte ihr Glas an die Lippen. Senkte den Kopf leicht und trank, während ihre Augen keck unter ihren langen, rötlichen Wimpern, die sie mit brauner Wimperntusche hervorhob, Wolf mit einem Ausdruck ansahen, der sagte: Mal sehen, weiß noch nicht.
    Ihr Angetrauter reagierte sofort.
    „ Ich habe mein Mutterproblem soweit bearbeitet und auch mein Supervisor meint, ich hätte erhebliche Fortschritte gemacht und mich dem völligen Erwachsensein bis auf wenige Zentimeter genähert.“
    Als sie immer noch keine verbale Reaktion zeigte, fuhr Wolf fort:
    „Und ich verspreche, dass ich auch eine Stoffhose mit Bügelfalte trage, wenn wir mal sonntags zu deinen Eltern fahren.“
    Er griff an den Bügel seiner Brille. Anke dachte, jetzt nimmt er seine Sehhilfe ab, reibt sich die Augen, neigt seinen Kopf zur Seite und versucht es auf die Tour. Ihre grünen Augen blitzten ihn an, verloren sich in dem sanften Braun seiner Augen, das, jetzt ohne die störenden Gläser seine tiefe Wärme ausstrahlte. Ihr Mund zuckte, sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
    „Na, komm schon“, forderte Wolf, „lach schon los, lach über mich.“
    Anke spielte mit dem Weinglas in ihrer Hand.
    „Wie sagen die Bayern, schaun mer mal.“
    „ O.k., das hilft mir wieder über die nächsten Jahre.“
     
    Anke bemerkte sofort an ihrem flauen Gefühl im Bauch, dass Wolf, wenn er es auch nicht zeigte, betrübt war. Jedoch musste sie sich eingestehen, wie sehr ihr seine in unregelmäßigen Abständen vorgetragenen Versuche schmeichelten, sie in dieses Denkmal geschützte Haus in der Poppelsdorfer Allee zurückzuholen. Wenn sie erst mal wieder eingezogen war, würde ihr was fehlen. Sicherlich erwartete Wolf dann auch nach einiger Zeit von ihr, sich hausfraulich einzubringen. Hoffte vielleicht sogar auf ein Baby.  Oder drängte sie wie vor der Trennung erneut in die herkömmliche Rolle der verheirateten Frau. Aber das war nun mal nicht ihr Ding und würde es auch nie werden, dazu liebte sie ihren Job zu sehr. Überdies war sie nicht überzeugt, ob er seine Mutterdefizite völlig aufgearbeitet hatte. Wieder einmal erkannte sie, dass das Prickelnde an ihrer Ehe das Getrenntsein darstellte, wenn sie auch die meiste Zeit zusammen verbrachten. So sollte es auch bleiben.
    „ Weißt du, was das Schöne an unserer Beziehung ist?“
    Sie spielte erneut mit ihrem Weinglas, nahm einen Schluck und kreuzte mit dem Glas in der Hand wie abwehrend ihre Arme vor der Brust, stellte ihre Füße leicht auseinander, als ob ihr das mehr Halt geben würde und sagte:
    „Getrennt zusammen.“
    Wolf sah die Augengläser in seinen Händen an. Er ging nicht auf ihre zwei dramatischen Worte ein. Etwas in Ankes Augen völlig Belangloses schien ihn zu beschäftigen.
    „Seitdem ich mich von dir habe überreden lassen, mir dieses superleichte Gestell zuzulegen, stimmt in meinem Gesicht etwas nicht mehr.“
    Anke witterte eine Kontroverse.
    „Willst du damit sagen, ich soll mich heute Abend in mein tristes Appartement zurückziehen?“
    Wolf schwieg, strich sich über seinen Bart und setzte mit widerwilliger Miene seine Brille auf.
    „Hast du überhaupt frische Klamotten hier?“, fragte er spitz.
    „ Ich verstehe.“
    Anke drehte sich auf dem Absatz um. In der Tür blieb sie stehen, sah zu Wolf und fragte:
    „Haben wir jetzt Streit?“
    „ Aber wegen der Brille doch nicht.“
    „ Verstehe schon wieder, bis Morgen.“
    Damit schlug sie die Zimmertür hinter sich zu, schnappte sich ihren Mantel von der Garderobe und nahm zornig zwei Stufen auf einmal nach unten. Die Haustür knallte sie heftiger zu als beabsichtigt. Anke war sicher, dass Wolf es bis oben gehört hatte. Ihre Absage hatte ihn doch erheblich verletzt. Sie wusste intuitiv, noch einmal würde er es nicht nur bei einer Unstimmigkeit lassen.
    Erst draußen zog sie ihren Mantel über. Es war kalt und die Luft roch nach Schnee. In drei Tagen war Heilig Abend, bis dahin würde er sich hoffentlich beruhigt

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