Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
Vom Netzwerk:
erste Stufe und folgte ihnen hinunter. An der schwarz gestrichenen Decke hing eine blanke Birne. Ihr Licht reichte aus, das Innere des Raumes wahrzunehmen. Er war sicher in früheren Zeiten als Versteck vor möglichen Feinden angelegt worden. Cara schätzte ihn viermal sechs Meter groß. Was ihr sofort auffiel, waren die sechs rechteckigen Glasgefäße von der Größe eines mittleren Aquariums, die in Reih und Glied an einer der Wände entlang auf passenden Tischchen aufgebaut standen. In einigen von ihnen schwamm etwas. Cara nahm eine der vielen Kerzen, die überall achtlos herumlagen. Sie brauchte nicht lange zu suchen, bis sie auch Streichhölzer fand. Mit der flackernden Kerze in der Hand ging sie dichter an die Gefäße heran, leuchtete sie aus und schreckte sofort wieder einen Schritt zurück. Dann lachte sie über sich selbst. Wie konnte sie das hier erschrecken? Sie war weiß Gott Schlimmeres gewohnt. Jedoch hatte sie so etwas hier nicht erwartet. Jetzt spürte sie den leicht stechenden Geruch. Die Gefäße waren zwar mit einer Glasscheibe abgedeckt, dennoch entwich minimal der Formaldehydgeruch. Nun ging sie ganz nah heran und führte die Lichtquelle dicht an den äußeren Glasscheiben entlang. Vor ihr schwamm in der Formaldehydlösung ein schwarzer Katzenkopf. Im nächsten Behälter ein völlig erhaltenes rotbraunweiß gefiedertes Huhn. Die restlichen Becken waren ohne körperlichen Inhalt nur mit Formaldehydlösung gefüllt.
    „Armer Leon“, flüsterte Cara und dachte, dass sie nicht viel von ihm wusste. Hier hat es also angefangen und dich schließlich bis in die Klauen meines Vaters getrieben.
    Doch merklich erschüttert drehte sie sich ab. Die Kerze in ihrer Hand wackelte, weil sie ihre Hand nicht ruhig halten konnte. In ihrem Schädel begann es abermals, zunächst herantastend, zu klopfen. Doch in naher Zeit waren die Trommler zurückgekehrt. Und schon bald glaubte sie, ihr Hirn würde in tausend Stücke auseinanderbersten.
    Als sie diesen unheimlichen Raum wieder verließ, drehte sie entschlossen über etwas, das erst andeutungsweise in ihr Formen annahm, den rostigen Schlüssel in der Haustür des Gesindehauses herum und versteckte ihn wieder an seinen Platz. Diesen unterirdischen Raum würde sie bald für ihre Aufgabe brauchen. Und darauf hin überkam sie Schwermut und Trostlosigkeit. Sie würde Leon nicht mehr bitten, ihr das Gesindehaus zu zeigen. Sie würde ihn sogar daran hindern, es zu betreten.

4
    Füge Kindern keinen Schaden zu.
    (Satanisches Gesetz)
     
    Ein stechender Schmerz durchdrang das kleine Mädchen. Die Pein ließ es die Missachtung seiner kindhaften Seele fühlen. Und die Demütigung seiner unfertigen Weiblichkeit bis in die letzte Herzspitze spüren. Empfindungen, für die es, wäre es gefragt worden, aufgrund seiner geringen Lebensjahre keine Bezeichnungen gefunden hätte. Im Augenblick der Unerträglichkeit spürte es seinen Unterleib nicht mehr. Spürte sich nicht mehr. Jemand anderes übernahm den Platz am Ort des Grauens. Das Mädchen ging einfach fort. Es hob sich ab in die Lüfte und sah von oben dort unten ein Kind liegen. Es wusste um die Qualen, die es ertragen musste. Sah die wehende Kapuze im gleichen Rhythmus mit dem Schmerz einhergehen.
    Bald jedoch kam der Moment, indem es seinen sicheren Platz verlassen musste. Die Sekunde, in der es sich gewaltsam wieder spürte, indem es abrupt auf die Beine gestellt wurde und im nächsten Augenblick in der mit eiskaltem Wasser gefüllten Wanne saß. Erneut seinen Körper verließ, zusah, wie unten das kleine Mädchen untergetaucht wurde, mit aufgerissenen Augen qualvoll nach Luft schnappte, die schwarze Gestalt am Ohr des Mädchens zischen hörte:
    „ Sag deinen Namen!“
    „ Cara“, hechelte das Mädchen.
    Sofort wurde es wieder ins kalte Wasser getaucht, gleich darauf an den Haaren hochgezogen, gehalten. Erneut zischte die Stimme, jetzt drohend.
    „Du weißt wer du bist, sag es mir. Du bist nicht Cara! Also, wer bist du! ?“
    „ Carola“, wimmerte das Mädchen.
    „ Guuut, siehst du, du weißt es doch. Nur weiter so, gleich kannst du dich in deinen schönen warmen Mantel hüllen. Er wartet schon“, veranschaulichte er mit tiefer, samtweicher, Stimme. Aber das Kind spürte die Gefährlichkeit darin.
    „ Wiederhole, wer bist du?“
    „ Carola“, bekräftigte es mit fester Stimme.
    „ Und was bist du immer.“
    „ Absolut gehorsam.“
    „ Wem?“
    „ Satan, er ist der Herrscher der Welt ...“
    Das Kind kam ins

Weitere Kostenlose Bücher