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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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und wirst es auch weiterhin schaffen, denk an das Baby. Außerdem habe ich nichts und will auch nichts mehr davon wissen. Wir werden wie ganz normale Menschen leben, junge Eltern mit Baby, und rein gar nichts wird uns trennen oder sonst in irgendeiner Weise auseinander bringen.“ Er packte sie an den Oberarmen und schüttelte sie sanft. „Hast du das verstanden, Cara? Und kein Stoff mehr, nie mehr.“
    Ihre meerblauen Augen verdunkelten sich. Cara nickte, senkte die Augen und dachte an Indien, an die schlimme Zeit des Entzugs, als Leon nicht von ihrer Seite gewichen war, aber noch hatte sie es nicht völlig überwunden. Noch immer quälten sie Reste der Sucht, die sich nur mühsam verflüchtigten. Ihr Blick tastete sich vorsichtig wieder an ihn heran.
    „Er wird mich finden, Leon. Uns finden. Uns alle drei finden. Ich habe solche Angst vor diesem Moment, wenn alles schwarz wird. Wir könnten bis ans Ende der Welt fliehen, er wird uns solange suchen, bis er uns gefunden hat. Und Bonn liegt noch nicht einmal am Ende der Welt, sondern mitten drin.“
    Leon hielt sie noch eine Weile wiegend in den Armen, bevor er sich umständlich von ihr löste. Cara schien es, als wolle er den Vorgang, sich körperlich von ihr zu trennen, hinauszögern. Aufrecht stehend sah er zu ihr herunter. Sie war in sich zusammengefallen. Leon schritt bedächtig die paar Meter zum Kamin, nahm die gedrechselte Eisenstange vom Boden und stocherte mit ihr im Holz herum. Sofort sprühte es neue Funken, die aber, wie er unschwer erkannte, nur noch für kurze Zeit weiteren Nährboden fanden.
    „Ich muss morgen Holz besorgen.“
    Cara hob den Kopf, atmete durch und quälte sich hoch. Sie trat wie ein Kind von einem Bein aufs andere.
    „Ist denn gar kein Öl mehr unten im Tank?“
    „ Weiß nicht, bestimmt nicht viel. Ich war vor drei Jahren das letzte Mal in diesem Haus.“
    „ Und die ganz Zeit hat kein Mensch mehr hier gewohnt?“
    Sein ’ha’ klang bitter.
    „Wer denn? Ich hatte doch nur meine Eltern, und nach ihrem Tod bin ich auf und davon. Eine Nachbarin hat hin und wieder ein Auge aufs Haus geworfen. Zu der muss ich auch noch.“
    „ Du musst es mir irgendwann mal erzählen, das mit deinen Eltern.“
    Sie sah ihn in die restlichen Funken des Kamins nicken.
    „Da gibt’s nicht viel zu erzählen“, antwortete er immer noch in die Funken hinein. „Das Flugzeug fiel vom Himmel und sie waren tot wie all die anderen. Ich bekam von der Fluggesellschaft ihren Tod in klingender Münze.“
    Er lachte gezwungen und sah sie nun an. Selbst in den schlimmsten gemeinsam durchgemachten Zeiten hatte sie ihn nie so traurig ausschauen sehen.
    „Ich hab die Todessumme bisher nie angerührt“, fuhr Leon fort. „Es wäre mir vorgekommen, als würde ich ihr Grab schänden, verstehst du?“
    Cara nickte betreten. Eine Weile schwiegen beide. Die Stille setzte sich lähmend in den Raum. Leon schien lange zu brauchen, bis er die Stange zurück an den Kamin lehnte. Cara fing seinen Blick auf und starrte anschließend stur auf den silbergrauen Teppichboden unter ihren Füßen.
    „Vielleicht sollten wir es versuchen“, sagte sie zögernd.
    „ Was?“
    „ An’ s Ende der Welt zu kommen.“
    Cara löste ihre Augen vom silbergrauen Teppichboden und schaute Leon an. Er lächelte ihr verzeihend zu, wie man ein Kind anlächelt, das aus Naivität etwas Dummes gesagt hat.
    „Ich glaub, wir sind hier sicherer“, erklärte er mit milder Stimme.
    Ein Schaudern durchlief Caras Körper. Sie schlang ihre Arme um die Brust.
    „Ich friere so, und es wird bestimmt noch kälter. Es gibt wieder Schnee, ich spüre das.“
    Cara sah zu den Fenstern mit den bis auf den Boden wallenden dezent geblümten Gardinen. Alle Rollläden waren heruntergelassen. Aber das würde die Kälte auch nicht draußen halten. Ihr Körper war ein anderes Klima gewohnt. In Indien war es feucht und warm gewesen. 
    „In fünf Tagen ist Weihnachten“, flüsterte Cara mehr zu sich selbst und begann sofort zu zittern. Sie konnte es nicht kontrollieren. Unruhe befiel sie. Ihr war, als würde sie verbranntes Fleisch riechen.
    Sie zog die Ärmel ihres Pullovers über ihre geballten Hände und drückte sie gegen ihre Nasenlöcher.
    „Cara“, klang es gedämpft an ihr Ohr, „ich sehe mal nach dem Öltank.“
    „ Ich komme mit.“
    Sie wollte mit dem Geruch und ihren finsteren Gedanken auf keinen Fall alleine in dem Raum bleiben. Das schwache Funkenfeuer mit seinem zittrigen Flackern erinnerte sie

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