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Die Ballonfahrerin des Königs

Titel: Die Ballonfahrerin des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Douglas
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Mousnier, Ihnen Hoffnung zu machen. Da drüben in meinem
     Büro steht ein junger Mann, der meinen Anforderungen bestens entspricht. Und jetzt bitte ich Sie   …»
    «Docteur Jomart!», unterbrach ihn eine Frau, deren Tracht sie als Pflegerin auswies. Sie eilte näher, ein Bündel in den Armen.
     «Kommen Sie bitte, mit César ist etwas nicht in Ordnung!»
    «Ist das der Junge, der heute morgen vor Saint-Jean le Rond abgelegt wurde?», fragte der Arzt und beugte sich über das Bündel,
     in dem ein schrumpeliges, hässliches Etwas von dunkelroter Farbe lag. Es sah aus wie ein aus dem Nest gefallenes nacktes Vogeljunges.
    «Ja, der Name César stand auf einem Zettel in seiner Windel.»
    «Ich werde ihn nochmal untersuchen.» Jomart nahm der Pflegerin geschickt das Bündel ab. Zu Marie-Provence sagte er: «Sie finden
     doch alleine raus?» Ohne sich weiter um sie zu kümmern, wandte er sich von ihr ab und eilte den Gang hinunter, die Pflegerin
     in seinem Schlepptau. «César, hm?», hörte Marie-Provence den Arzt noch sagen. «Da hat wohl jemand große Stücke auf dich gesetzt,
     was, kleiner Mann?»
    Dann verschwanden die drei um eine Flurecke.
    Marie-Provence blieb mit klopfendem Herzen alleine im dunklen Flur zurück, den herben Geschmack der Enttäuschung auf der Zunge.
     Sie holte tief Luft. Nein. Noch gab sie sich nicht geschlagen!
     
    |26| Marie-Provence sah in die Richtung, in der Jomart sein Büro angedeutet hatte. Mit leisen Schritten eilte sie zu dem Raum.
     Die Tür war nur angelehnt, und sie spähte hinein. Das Zimmer war dunkel und vollgestopft mit Papierbergen und fremdartigen
     Instrumenten. Mittendrin stand ein junger Mann mit breiten Schultern und pickligem Gesicht, der die Hände tief in den Hosentaschen
     vergraben hatte und gelangweilt auf seine Fußspitzen starrte.
    Marie-Provence zog sich lautlos wieder zurück. Sie überlegte kurz, dann ging sie zu dem Raum, vor dem sie und Jomart zuvor
     gestanden hatten. Sie hatte sich nicht geirrt: Auf dem gefliesten Boden des Abstellraums standen große, streng riechende Körbe,
     die mit sortierter Schmutzwäsche gefüllt waren. Marie-Provence suchte, bis sie die Tracht einer Pflegerin in Händen hatte,
     und streifte sie schnell über. Zufrieden stellte sie fest, dass sich ein grünbrauner, nach Magensäure riechender Fleck über
     Oberteil und Schürze zog. Darauf ging sie zu dem Korb, der den übelsten Geruch verströmte. Sie verzog das Gesicht, griff aber
     beherzt nach den geflochtenen Griffen. Der Gestank der vollen Windeln unter ihrer Nase war kaum zu ertragen. Mit dem Korb
     im Arm verließ sie den Raum. Nach einem hastigen Blick, ob die Luft rein war, schleppte sie ihre Last zu Jomarts Schreibraum.
     Dort stieß sie mit einem Fußtritt die Tür auf.
    «Ach, hier bist du ja!», rief sie aus. Sie warf die Tür hinter sich zu und baute sich vor dem Jüngling auf, der sie aus großen
     Augen anstarrte. «Du bist der Neue, nicht wahr?»
    Der Jüngling rümpfte die Nase. Er warf ihrem Korb einen Blick zu und wich einen halben Schritt zurück. «Ja, warum?»
    «Weil wir alle hier schon sehnsüchtig auf dich gewartet haben! Docteur Jomart hat gerade keine Zeit, aber er hat gesagt, dass
     ich dich einweisen soll. Also am besten, du fängst gleich an», sagte sie und schob ihm den Korb vor die Füße.
    «Was soll ich damit?», fragte der Junge ahnungsvoll.
    «Na, waschen, bien sûr!» Marie-Provence lächelte ihn aufmunternd an. «Du findest alles, was du brauchst, im Keller.»
    |27| «Aber   …»
    «Es ist eine solche Erleichterung, dass endlich wieder jemand da ist, der die Arbeit macht! Unter uns gesagt: Dein Vorgänger
     war ein bisschen zimperlich. Der hat es nicht lange hier ausgehalten. Aber du siehst aus wie ein kräftiger Bursche! Die paar
     hundert Windeln wirst du im Nu schaffen!»
    «Die paar hundert?», fragte der junge Mann und warf einen flehenden Blick zu den geschlossenen Fenstern. Inzwischen stank
     der Raum unerträglich.
    «Nun ja, in einer Woche sammelt sich natürlich etliches an   … Aber keine Sorge, du schaffst das schon!» Sie machte ein paar Schritte zurück. «Die anderen Körbe stehen im Wäscheraum,
     die holst du dir dann selber.»
    «Halt, so warte doch!», rief der junge Mann. Hastig folgte er ihr zur Tür und streckte eine Hand aus, um sie aufzuhalten,
     änderte aber plötzlich seine Meinung, als er ihr verunstaltetes Kleid wahrnahm. «In der Anzeige steht nichts von Windelwaschen!»
    «Nein, natürlich nicht. Das

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