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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Martin die Stirn. Als er zu reden anfing, tat er es ernst und ohne eine Spur seiner vorherigen neckenden Art: «Alix, hältst du dieses Blaubart-Gehabe für klug? Es gab Frauen in meinem Leben. Ich streite es nicht ab. Du würdest es mir auch sowieso nicht glauben. Aber ich kann dir ehrlich versichern, daß keine von ihnen mir etwas bedeutete.»
    Es war eine Aufrichtigkeit in seinem Ton, die Alix beruhigte.
    «Zufrieden?» fiagte er mit einem Lächeln. Dann blickte er sie mit einem Anflug von Neugierde an.« Wie bist du eigentlich ausgerechnet heute abend auf dieses unerquickliche Thema gekommen?»
    Mix stand auf und begann ruhelos hin und her zu laufen.
    «Ach, ich weiß es nicht», antwortete sie. «Ich war schon den ganzen Tag über nervös.»
    «Das ist seltsam», sagte Gerald leise, als spräche er mit sich selbst, «sehr seltsam.»
    «Was ist daran seltsam?»
    «Aber, mein Liebes, ich habe das nur so gesagt, weil du gewöhnlich ausgeglichen und nett bist.»
    «Heute war alles dazu angetan, mich zu verärgern», beichtete sie. «Sogar der alte George. Er hatte so eine lächerliche Idee im Kopf, daß wir nach London fahren würden. Er sagte, du hättest es ihm erzählt.»
    «Wo hast du ihn getroffen?» fragte Gerald scharf.
    «Er kam statt Freitag schon heute zur Arbeit»
    «Der verdammte alte Dummkopf», schnauzte Gerald zornig.
    Alix blickte ihn überrascht an. Das Gesicht ihres Mannes war vor Wut verzerrt. Niemals vorher hatte sie ihn so aufgebracht gesehen. Als er ihr Erstaunen bemerkte, bemühte er. sich, seine Selbstkontrolle wiederzugewinnen.
    «Na, er ist auch ein verfiixter alter Schwätzer», knurrte er.
    «Was hast du denn zu ihm gesagt, daß er auf solche Ideen kommt?»
    «Ich? Ich habe überhaupt nichts gesagt. Wenigstens – ach ja, jetzt erinnere ich mich. Ich habe einen kleinen Witz gemacht und ihm erzählt, daß ich am Morgen nach London fahre. Das hat er wohl ernst genommen. Vielleicht hört er auch nicht mehr richtig. Du hast ihn natürlich aufgeklärt?»
    Gespannt wartete er auf ihre Antwort.
    «Sicher. Aber er ist einer von der Sorte alter Männer ,die sich von einer Idee nicht mehr abbringen lassen.»
    Dann erzählte sie Gerald von Georges Behauptung, das Haus habe nur zweitausend Pfund gekostet.
    Gerald war einen Augenblick still, dann sagte er langsam:
    «Ames war gewillt, zweitausend Pfund in bar und den Rest in Pfandbriefen zu nehmen. Ich nehme an, daß er das durcheinandergebracht hat»
    «Wahrscheinlich», stimmte Alix zu.
    Dann blickte sie auf die Uhr.
    «Wir sollten anfangen, Gerald. Fünf Minuten Verspätung!»
    Ein undefinierbares Lächeln trat in sein Gesicht.
    «Ich habe es mir heute anders überlegt», antwortete er ruhig. «Ich werde heute abend keine Bilder mehr entwickeln.»
    Die Gedanken einer Frau sind eine seltsame Sache. Als Alix an diesem Mittwoch abend zu Bett ging, war sie ruhig und mit sich zufrieden. Der Ärger war vergessen und ihr Glück ungetrübt wie eh und je.

    Aber am Abend des folgenden Tages spürte sie, daß irgendwelche Kräfte wieder daran waren, dieses Gefühl des Glücks zu unterminieren. Dick Windyford hatte nicht noch einmal angerufen. Trotzdem führte sie ihre Unruhe auf seinen Aufenthalt im Dorf zurück. Immer und immer wieder kamen ihr seine Worte in den Sinn: «Dieser Mann ist ein völlig Fremder. Du weißt überhaupt nichts über ihn.» Und sie sah ihren Mann wieder vor sich, wie er sagte: «Alix, hältst du dieses Blaubart-Gehabe für klug?» Weshalb hatte er das gesagt? Eine Warnung hatte in diesen Worten gelegen ein Anflug von Drohung, so als wollte er sagen: «Schnüftle nicht in meiner Vergangenheit, Alix, sonst kannst du eine peinliche Überraschung erleben.»
    Bis Freitag morgen hatte sich Alix eingeredet, daß es tatsächlich eine Frau in Geralds Leben gegeben hatte, eine Affäre, die er eifrig vor ihr zu verbergen versuchte. Ihre Eifersucht kannte keine Grenzen.
    War es eine Frau, die er neulich abends um neun Uhr treffen wollte? War seine Geschichte, Negative entwickeln zu wollen, eine Notlüge, die er aus dem Augenblick heraus erdacht hatte? Vor drei Tagen noch hatte sie geschworen, daß sie ihren Mann durch und durch kannte.
    Jetzt hatte sie das Gefühl, daß er ein Fremder war, über den sie nichts wußte. Sie erinnerte sich an seinen Ärger über den alten George. So aufgebracht war er noch nie gewesen. Eine Kleinigkeit, vielleicht, aber sie zeigte ihr, daß sie den Mann, mit dem sie verheiratet war, nicht wirklich kannte.
    Am

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