Die besten Stories
Zeiten, damals, in San Francisco.
Kurz danach verband ihn Miss Nolan mit Dr. Jones.
»Hallo, Doktor«, begrüßte George ihn, lehnte sich in seinem Sessel zurück, schaukelte hin und her und befingerte geistesabwesend eine auf dem Schreibtisch stehende Orchidee. »Schön, wieder etwas von Ihnen zu hören.«
»Mr. Munster«, ertönte die Stimme des homöosthatischen Analytikers in seinem Ohr, »ich höre, daß Sie jetzt über eine Sekretärin verfügen.«
»Ja«, bestätigte George, »ich bin jetzt Unternehmer, mache Geschäfte mit Schlankheitsgürteln; sie haben eine gewisse Ähnlichkeit mit diesen Flohkragen, die man Katzen umlegt. Nun, was kann ich für Sie tun?«
»Ich hörte, daß Sie inzwischen vier Kinder haben…«
»Eigentlich erst drei; ein viertes ist noch unterwegs. Hören Sie, Doktor, dieses vierte ist für mich sehr wichtig; nach dem Mendelschen Gesetz wird es ein reinblütiger Mensch werden und, bei Gott, ich werde alles in meiner Macht Stehende unternehmen, um dafür die Vormundschaft zugesprochen zu bekommen.« Nach einer Pause fuhr er fort: »Vivian – Sie erinnern sich gewiß an sie – ist inzwischen wieder auf Titan. Bei ihrem eigenen Volk, wo sie auch hingehört. Und ich habe die besten Ärzte angestellt, die ich für mein Geld bekommen kann, um mich zu stabilisieren; ich bin dieser dauernden Veränderungen überdrüssig. Tag und Nacht habe ich keine Ruhe, und bei der vielen Arbeit, die auf mir lastet, kann ich mir diesen Unsinn nicht mehr erlauben.«
»Aus Ihrem Tonfall«, bemerkte Dr. Jones, »geht hervor, daß Sie ein wichtiger, beschäftigter Mann sind, Mr. Munster. Seit ich Sie das letztemal sah, haben Sie es weit gebracht.«
»Kommen Sie zum Thema, Doktor«, verlangte George ungeduldig. »Warum haben Sie angerufen?«
»Ich dachte, äh, vielleicht könnte ich Sie und Ihre Frau wieder zusammenbringen.«
»Pah!« meinte George verächtlich. »Mit dieser Frau? Niemals. Hören Sie, Doktor, ich muß auflegen; im Moment bin ich sehr mit dem Abschluß einer wichtigen geschäftlichen Transaktion beschäftigt.«
»Mr. Munster«, fragte Dr. Jones, »gibt es eine andere Frau in Ihrem Leben?«
»Eine andere Blobel«, erwiderte George, »wenn es das ist, was Sie meinen.« Und legte den Hörer auf. Zwei Blobels sind besser als nichts, sagte er zu sich. Und nun wieder zum Geschäft … Er drückte auf einen Knopf, und Miss Nolan streckte ihren Kopf durch die Tür. »Miss Nolan«, bat George, »verbinden Sie mich mit Hank Ramarau; ich möchte herausfinden…«
»Mr. Ramarau wartet auf dem zweiten Anschluß«, unterbrach Miss Nolan. »Er sagt, es sei dringend.«
George schaltete auf den zweiten Anschluß um und fragte: »Hallo, Hank. Um was geht es?«
»Ich habe soeben entdeckt«, erklärte sein Rechtsberater, »daß Sie ein Staatsbürger von Titan werden müssen, wenn Sie Ihre Firma nach Io verlegen wollen.«
»Das dürfte sich doch arrangieren lassen«, meinte George.
»Aber um ein Staatsbürger von Titan zu werden…« Ramarau zögerte. »Ich will es Ihnen so schonend wie möglich beibringen, George. Nun, äh, Sie müssen ein Blobel sein.«
»Zum Teufel, ich bin ein Blobel«, entfuhr es George. »Zumindest zeitweise. Genügt das denn nicht?«
»Nein«, erwiderte Ramarau. »Ich habe das überprüft, da ich über Ihren Zustand informiert bin, und Sie müssen ein hundertprozentiger Blobel sein. Tag und Nacht.«
»Hmm«, machte George. »Das ist schlecht. Aber wir werden schon irgendeinen Ausweg finden. Hören Sie, Hank, ich habe eine Verabredung mit Eddy Fullbright, meinem medizinischen Berater; ich werde später noch einmal darüber mit Ihnen reden, okay?« Er legte auf und rieb sich nachdenklich das Kinn. Nun, entschied er, w enn es sein muß, dann muß es eben sein. Tatsachen sind nun einmal Tatsachen, und man muß sich dem fügen.
Er griff nach dem Hörer und wählte die Nummer von Eddy Fullbright, seinem Arzt.
Die Platinmünze im Wert von zwanzig Dollar fiel durch den Einwurfschlitz und schloß den Stromkreis. Dr. Jones schaltete sich ein, blickte auf und sah eine hochgewachsene junge Frau mit wohlgeformten Brüsten vor sich, die er – nach einem kurzen Rückgriff auf seine Erinnerungsspeicher – als Mrs. George Munster wiedererkannte, die ehemalige Vivian Arrasmith.
»Guten Tag, Vivian«, sagte Dr. Jones herzlich. »Aber ich dachte, Sie wären wieder auf Titan.« Er erhob sich und bot ihr einen Stuhl an.
Vivian tupfte über ihre großen dunklen Augen und schneuzte sich.
Weitere Kostenlose Bücher