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Die besten Stories

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Titel: Die besten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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allen Blobels zu, die nah genug waren, um seine Ausstrahlung zu empfangen.
    Unter dem lärmenden Beifall der Menge floß er die Rampe hinauf und hinein in seinen auf Titan hergestellten Wagen.

Der Glaube unserer Väter
    Auf den Straßen von Hanoi sah er sich unerwartet einem beinamputierten Hausierer gegenüber, der in einem kleinen hölzernen Wagen hockte und mit schriller Stimme jedem Passanten seine Waren feilbot. Chien mäßigte seinen Schritt und hörte zu, aber er blieb nicht stehen; Einzelheiten über seine Arbeit im Ministerium für Kunst und Kultur kamen ihm in den Sinn und fesselten seine Aufmerksamkeit. Er hatte das Gefühl, allein zu sein, und all die vielen Fahrräder und Motorroller und düsengetriebenen Motorräder existierten nicht mehr für ihn. Und auch jener beinlose Hausierer schien nicht mehr gegenwärtig zu sein.
    »Genosse«, rief der Hausierer jedoch und verfolgte ihn mit seinem Wagen; eine Heliumbatterie versorgte den Motor mit der nötigen Energie und ließ das Gefährt rasch hinter Chien herrollen. »Ich führe in meinem Angebot eine große Anzahl zuverlässig wirkender pflanzlicher Heilmittel, und zu jedem gekauften Elixier erhalten Sie ein Dankschreiben von einem meiner treuen Kunden, von denen es Tausende in dieser Stadt gibt; nennen Sie mir Ihre Krankheit und ich werde sie heilen.«
    »Das mag schon sein«, erklärte Chien und blieb einen Augenblick stehen, »aber ich leide an keiner Krankheit.« Sieht man von der chronischen ab, dachte er, die jeden befällt, der für das Zentralkomitee arbeitet, und deren Erreger die Karrieristen sind, die unermüdlich darauf drängen, einen Posten zu ergattern. Meinen eingeschlossen.
    »Beispielsweise kann ich Strahlungskrankheiten kurieren«, behauptete der Hausierer, der ihn noch immer verfolgte. »Oder, falls erforderlich, die Sexualkraft stärken. Und ich kann Krebswucherungen zum Verschwinden bringen, selbst die schrecklichste Version, die man den Schwarzen Krebs nennt.« Der Hausierer hielt ein Tablett hoch, auf dem Flaschen, kleine Aluminiumbehälter und Plastikdosen mit zahlreichen Pulvern standen, und er fuhr in seinem eigentümlichen Singsang fort: »Sollte ein Rivale versuchen, Ihre mühsam errungene bürokratische Stellung für sich zu vereinnahmen, so kann ich Ihnen ein Mittelchen liefern, das zwar wie eine gewöhnliche Hautcreme aussieht, in Wirklichkeit allerdings ein furchtbar wirkungsvolles Gift ist. Und, Genosse, meine Preise sind niedrig. Und als besondere Gefälligkeit für jemand, der so vornehm wie Sie auftritt, würde ich sogar die inflationären Nachkriegspapierdollar annehmen, die als international anerkanntes Zahlungsmittel gelten, tatsächlich aber nicht mehr wert sind als eine Rolle Klopapier.«
    »Ah, gehen Sie doch zum Teufel«, erklärte Chien und winkte einem vorbeifahrenden Hovercrafttaxi zu; er hatte sich bereits dreieinhalb Minuten verspätet, und seine zahlreichen fettarschigen Vorgesetzten im Ministerium würden sich dies sehr genau merken – wie auch seine Untergebenen, deren Erinnerungsvermögen in diesem Fall allerdings noch besser war.
    »Aber Genosse«, sagte der Hausierer rasch, »Sie müssen etwas von mir kaufen.«
    »Warum?« fragte Chien indigniert.
    »Weil ich, Genosse, ein Kriegsveteran bin. Ich habe während des Letzten Nationalen Befreiungskriegs auf Seiten der Vereinigten Demokratischen Volksfront gegen die Imperialisten gekämpft; in der Schlacht um San Francisco verlor ich meine Beine.« Seine Stimme klang nun triumphierend, fast ein wenig verschlagen. » So lautet das Gesetz. Wenn Sie sich weigern, Waren zu kaufen, die Ihnen von einem Veteranen angeboten werden, dann riskieren Sie eine Gefängnisstrafe – und Schande dazu.«
    Müde gab Chien dem Hovertaxi ein Zeichen weiterzufahren. »Einverstanden«, sagte er. »Okay, ich muß also etwas von Ihnen kaufen.« Flüchtig musterte er das magere Angebot an Heilkräutern und traf dann achtlos seine Wahl. »Dieses dort«, entschied er und deutete auf ein eingewickeltes Päckchen in der letzten Reihe.
    Der Hausierer lachte. »Das ist ein spermatozides Mittel, Genosse, das von Frauen gekauft wird, die aus politischen Gründen keinen Antrag auf Die Pille stellen dürfen. Es wäre für Sie von geringem Nutzen, und um es genau zu sagen, da Sie ein Mann sind, könnten Sie es überhaupt nicht gebrauchen . «
    »Das Gesetz«, erklärte Chien in bissigem Tonfall, »verlangt nicht von mir, daß ich Ihnen irgend etwas Nützliches abkaufe; die Wahl ist mir

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