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Die besten Stories

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Titel: Die besten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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wir das herausgefunden haben, ist es natürlich klar, daß wir Sie hier nicht behandeln können. Sobald wir Ihre verletzte rechte Hand untersucht hatten, wußten wir Bescheid; zunächst stießen wir auf die elektronischen Bauteile und machten dann Röntgenaufnahmen von Ihrem Oberkörper, und so wurde unsere Vermutung bestätigt.«
    »Was«, fragte Poole, »ist eine ,elektrische Ameise’?« Aber er wußte es bereits, konnte den Ausdruck entschlüsseln.
    »Ein organischer Roboter«, antwortete eine der Schwestern.
    »Ich verstehe«, nickte Poole. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn.
    »Sie wußten es nicht«, erkannte der Arzt.
    »Nein.« Poole schüttelte den Kopf.
    »Ungefähr einmal in der Woche wird bei uns eine elektrische Ameise eingeliefert. Entweder wie bei Ihnen aufgrund eines Verkehrsunfalls oder einfach deshalb, weil sie uns von sich aus als Patienten aufsuchen… Meist handelt es sich bei jenen – wie bei Ihnen – um Roboter, die ihre ganze Zeit unter Menschen verbracht haben und sich selbst für Menschen halten. Was Ihre Hand betrifft…« Er verstummte.
    »Kümmern Sie sich nicht um meine Hand«, brauste Poole auf.
    »Nur die Ruhe bewahren.« Der Arzt beugte sich über ihn und blickte Poole offen ins Gesicht. »Wir werden Sie mit einem Krankenwagen zur nächsten Wartungsstation bringen, wo die Reparatur oder der Ersatz Ihrer Hand zu einem vernünftigen Preis vorgenommen werden kann; das dürfte auch in Ihrem Interesse sein, falls Sie ganz allein über sich selbst verfügen, oder im Interesse Ihrer Besitzer, sofern es welche gibt. Jedenfalls werden Sie in Kürze an Ihren Schreibtisch bei der Tri-Plan zurückkehren und wie zuvor arbeiten können.«
    »Wenn man davon absieht«, bemerkte Poole, »daß ich jetzt weiß, was ich bin.« Er fragte sich, ob Dancemann oder Sarah oder sonst jemand aus dem Büro Bescheid wußte. Hatten sie – oder einer von ihnen – die elektrische Ameise namens Poole gekauft? Ihn programmiert? Ein Strohmann, sagte er sich, ich bin nur ein Strohmann. Und das bedeutet, daß ich in Wirklichkeit das Unternehmen gar nicht gegründet habe; man hat mir diese Illusion eingegeben, damit ich funktionieren kann… zusammen mit der Illusion, daß ich ein Mensch bin und richtig lebe.
    »Bevor Sie uns verlassen und die Wartungsstation aufsuchen«, hörte er den Arzt sagen, »würden Sie bitte so freundlich sein und Ihre Rechnung bei unserer Buchhaltung begleichen.«
    Säuerlich versetzte Poole: »Wieso wollen Sie Geld von mir, wenn Sie gar keine elektrischen Ameisen behandeln?«
    »Für unsere bisherigen Bemühungen«, erklärte eine der Schwestern. »Bis zu dem Zeitpunkt, als wir die tatsächliche Lage erkannten.«
    »Schicken Sie mir die Rechnung«, stieß Poole in wütendem, hilflosem Zorn hervor. »Oder besser – schicken Sie sie meiner Firma.«
    Mit großer Anstrengung gelang es ihm, sich aufzusetzen; unsicher stieg er aus dem Bett und taumelte auf die Tür zu. »Ich bin froh, wenn ich hier herauskomme«, knurrte er, während das Schwindelgefühl langsam wich. »Und vielen Dank für Ihren menschlichen Beistand.«
    »Nichts zu danken, Mr. Poole«, erwiderte der Arzt. »Das heißt… eigentlich sollte ich nur Poole sagen.«
    In der Wartungsstation wurde ihm die fehlende Hand ersetzt.
    Sie faszinierte ihn; bevor er zuließ, daß die Techniker sie implantierten, untersuchte er sie lange Zeit. Äußerlich wirkte sie vollkommen organisch – und tatsächlich war dies auch so. Echte Haut bedeckte echtes Fleisch, und in den Adern und Kapillaren floß richtiges Blut. Doch darunter befanden sich Drähte und Stromkreise, miniaturisierte Schaltungen… und er sah hinein in den Handstumpf und entdeckte Widerstände, Motoren, komplizierte Ventile, und alle waren sie winzig klein. Technische Wunderwerke. Und – die Hand kostete vierzig Dollar. Einen Wochenlohn also, wie ihn die Tri-Plan durchschnittlich an ihre Angestellten zahlte.
    »Geben Sie dafür auch eine Garantie?« fragte er die Techniker, die soeben die Hand an seinen Armstumpf anfügten.
    »Neunzig Tage auf alle Teile und auf die Verarbeitung«, erklärte einer der Techniker. »Außer sie wird ungewöhnlich beansprucht oder absichtlich beschädigt.«
    »Das klingt ein wenig zweideutig«, bemerkte Poole.
    Der Techniker – wie alle seine Kollegen ein Mann – musterte ihn scharf und fragte: »Sie haben sich als Mensch ausgegeben?«
    »Unwissentlich«, bestätigte Poole.
    »Und nun tun Sie es wissentlich?«
    »Genau«, nickte

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