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Die besten Stories

Die besten Stories

Titel: Die besten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Poole.
    »Wissen Sie, warum Sie nie etwas gemerkt haben? Sie hätten es merken müssen… immer dann, wenn es in Ihrem Innern klickte und summte. Aber Sie haben nie Verdacht geschöpft, weil Sie programmiert sind, es nicht zu bemerken. Das gleiche Problem stellt sich auch jetzt, wenn Sie versuchen wollen, herauszufinden, wer Sie erbaut hat und für wen Sie agieren.«
    »Ich bin ein Sklave«, sagte Poole. »Ein mechanischer Sklave.«
    »Aber Sie haben doch viel Spaß gehabt.«
    »Ja, es war ein schönes Leben«, entgegnete Poole. »Und ich habe hart dafür gearbeitet.«
    Er zahlte der Wartungsstation die vierzig Kredits und probierte seine neue Hand aus, testete sie, indem er nach Münzen und anderen Dingen griff, und ging dann davon. Zehn Minuten später saß er bereits in einem Taxi und befand sich auf dem Weg nach Hause. Es war ein anstrengender Tag gewesen.
    Zu Hause, in seinem Ein-Zimmer-Apartment, angekommen, schenkte er sich ein Glas Jack Daniels Purple Label ein – ein ausnehmend guter, sechzig Jahre alter Tropfen – ließ sich in einen Sessel fallen und begann das Glas zu leeren, während er aus seinem einzigen Fenster hinüber zu dem gegenüberliegenden Gebäude blickte.
    Soll ich ins Büro gehen? fragte er sich. Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Ich muß mich entscheiden. Jesus, dachte er, wenn man Bescheid weiß, macht es einen fertig. Ich bin ein Ausgestoßener, erkannte er. Ein totes Ding, das einen lebenden Menschen darstellt. Aber – er fühlte sich lebendig. Obwohl… jetzt hatte sich alles verändert. Vor allem er. Und auch sein Verhältnis zu Dancemann und zu Sarah, zu allen anderen Tri-Plan-Beschäftigten war anders geworden.
    Ich muß mich umbringen, sagte er sich. Aber wahrscheinlich bin ich so programmiert, daß ich nicht einmal das fertigbringe; für meinen Besitzer wäre das ein erheblicher finanzieller Verlust. Und das würde ihm gewiß nicht gefallen.
    Programmiert. Irgendwo in meinem Innern, dachte er, befindet sich eine Matrix, eine Sperre, die mich von bestimmten Gedanken, bestimmten Handlungen abhält. Und die mich zwingt, anders zu reagieren. Ich bin nicht frei. Ich war es nie, aber nun weiß ich es; das macht einen Unterschied.
    Er ließ das Fenster undurchsichtig werden, schaltete die Deckenlampe an und zog sich langsam aus. Er hatte aufmerksam zugesehen, als die Techniker der Wartungsstation seine neue Hand angefügt hatten; nun wußte er besser Bescheid, wie sein Körper konstruiert war. An jedem Oberschenkel befand sich eine Reparaturklappe; die Techniker hatten sie geöffnet, um die darunterliegenden Schaltkreise zu überprüfen. Wenn ich programmiert bin, sagte er sich, dann ist es möglich, daß sich die Matrix dort befindet.
    Das Labyrinth der Schaltungen ließ ihn seine Hoffnungen begraben. Ich brauche Hilfe, erkannte er. Einmal nachdenken… wie lautete der Videokode des BBB - Class - Computers, der von der Firma benutzt wird?
    Er griff nach dem Videofon und wählte die Nummer des Computers, der sich in Boise, Idaho, befand.
    »Für die Benutzung dieses Computers wird eine Gebühr von fünf Kredits pro Minute verlangt«, ertönte eine mechanische Stimme aus dem Lautsprecher des Videos. »Halten Sie bitte Ihre Kreditkarte vor den Bildschirm.«
    Poole gehorchte.
    »Sobald der Summton erklingt, sind Sie mit dem Computer verbunden«, fuhr die Stimme fort. »Stellen Sie bitte Ihre Fragen so schnell wie möglich und nehmen Sie zur Kenntnis, daß die Antworten binnen Mikrosekunden erfolgen, während Ihre Fragen…« Er drehte leiser, schaltete den Ton aber schnell wieder ein, als auf dem Bildschirm das Freizeichen des Computers erschien. Von diesem Moment an war aus dem Computer ein riesiges Ohr geworden, das ihm zuhörte – genau wie fünfzigtausend anderen Fragestellern auf der ganzen Erde.
    »Sieh mich genau an«, instruierte er den Computer. »Und dann sage mir, wo ich den Programmierungsmechanismus finden kann, der meine Gedanken und mein Verhalten bestimmt.« Er wartete. Von dem Bildschirm des Videofons blickte ihn ein großes, aufmerksames, viellinsiges Auge an. Er drehte sich in seinem Ein-Zimmer-Apartment, zeigte sich dem Auge von allen Seiten.
    »Entfernen Sie Ihre Brustplatte«, erklärte der Computer. »Drücken Sie auf das Brustbein und schieben Sie die Platte nach oben.«
    Er folgte der Aufforderung. Dann lag ein Teil seines Brustkastens frei; benommen legte er die Platte auf den Boden.
    »Ich erkenne eine Anzahl Kontrollmodule«, fuhr der Computer fort,

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