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Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)

Titel: Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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fehlgeleiteten Abscheu vor den Genen anderer Menschen. Dass es nur getan werden soll, wenn alle anderen Möglichkeiten zuvor ausgeschöpft wurden. Dass es für jemanden getan werden sollte, der deine Stärke braucht, weil er selbst nicht stark genug ist. Deshalb muss ich Sie daran hindern, diese Menschen und ihre Erinnerungen zu ›opfern‹. Deshalb muss ich die Welt ein für alle Mal von Ihnen befreien. «
    Ich schüttele den Kopf.
    » Ich bin nicht hergekommen, um etwas zu stehlen, David. «
    Ich werfe mich herum und stürze mich auf das Gerät. Ein Schuss. Schmerz rast durch mich hindurch. Ich weiß nicht, wo die Kugel mich getroffen hat.
    Im Geist höre ich, wie Caleb den Code für Matthew wiederholt. Mit zitternder Hand tippe ich die Zahlen ein.
    Noch ein Schuss.
    Noch mehr Schmerz.
    Schwarze Ränder nehmen mir langsam die Sicht. Aber ich höre Calebs Stimme. Der grüne Knopf.
    Es tut so weh.
    Wie soll ich es schaffen, wenn mein Körper sich taub anfühlt?
    Ich beginne zu fallen, und im Fallen schlage ich mit der Hand auf das Keypad. Der grüne Knopf leuchtet auf.
    Ich höre einen Piepton und ein malmendes Geräusch.
    Ich gleite zu Boden. Ich spüre etwas Warmes am Hals und unter der Wange. Rot. Blut hat eine seltsame Farbe. Dunkel.
    Aus dem Augenwinkel sehe ich David in seinem Stuhl in sich zusammengesackt dasitzen.
    Und dann steht meine Mutter hinter ihm.
    Sie trägt dieselben Kleider wie bei unserer letzten Begegnung – altruangrau, befleckt mit ihrem Blut – und auf ihren nackten Armen ist ihr Tattoo zu sehen. Wie eingefroren steht sie da. Das Oberteil zeigt noch die Einschusslöcher, die verwundete Haut darunter ist rot, blutet jedoch nicht mehr. Sie hat das dunkelblonde Haar zu einem Knoten gebunden, von dem sich einige Strähnen gelöst haben und ihr Gesicht mit Gold umrahmen.
    Ich weiß, dass sie nicht am Leben sein kann, aber ich habe keine Ahnung, ob ich sie jetzt sehe, weil ich wegen des Blutverlusts im Delirium bin, oder ob das Todesserum meine Gedanken verheddert oder ob sie auf irgendeine andere Weise zu mir gekommen ist.
    Sie kniet sich neben mich und berührt mich mit einer kühlen Hand an der Wange.
    » Hallo, Beatrice « , sagt sie und lächelt.
    » Bin ich schon fertig? « , frage ich, nicht sicher, ob ich es wirklich ausspreche oder ob ich es einfach denke und sie es hört.
    » Ja « , erwidert sie, und ihre Augen glänzen von Tränen. » Mein liebes Kind, du hast deine Sache gut gemacht. «
    » Was ist mit den anderen? « Ich würge an einem Schluchzen, als mir das Bild von Tobias in den Sinn kommt und ich mir vorstelle, wie dunkel und still seine Augen waren, wie stark und warm seine Hand, als wir zum ersten Mal voreinander standen. » Tobias, Caleb, meine Freunde? «
    » Sie werden sich umeinander kümmern « , sagt sie. » Das tun Menschen. «
    Ich lächele und schließe die Augen.
    Ich spüre wieder die Fäden, die an mir ziehen, aber diesmal weiß ich, dass es keine finstere Macht ist, die mich auf den Tod zu zerrt.
    Diesmal weiß ich, dass es die Hand meiner Mutter ist, die mich in ihre Arme nimmt.
    Und ich gebe mich freudig ihrer Umarmung hin.
    Kann mir verziehen werden, was ich alles getan habe, um hierherzukommen?
    Ich will Vergebung.
    Ich kann sie finden.
    Ich glaube daran.

5 1 . Kapitel
    Tobias
    Evelyn wischt sich mit den Daumen die Tränen aus den Augen. Wir stehen vor den Fenstern, Schulter an Schulter, und blicken auf das Schneetreiben hinaus. Einige Flocken legen sich auf das Fenstersims und sammeln sich in den Ecken.
    Das Gefühl ist in meine Hände zurückgekehrt. Wenn ich auf die weiß überstäubte Welt blicke, kommt es mir vor, als habe alles neu begonnen und als würde es diesmal besser sein.
    » Ich denke, ich kann mich über das Radio mit Marcus in Verbindung setzen « , überlegt Evelyn. » Er wird es eingeschaltet haben, alles andere wäre dumm von ihm. «
    » Ich habe vorher noch ein Versprechen einzulösen « , sage ich. Ich berühre Evelyn an der Schulter. Ich hätte damit gerechnet, dass ihr Lächeln nicht vorbehaltlos ist, aber ich habe mich getäuscht.
    Ich habe Gewissensbisse. Eigentlich bin ich nicht hergekommen, um sie zu bitten, für mich die Waffen niederzulegen und all das aufzugeben, worauf sie hingearbeitet hat – nur um mich zurückzugewinnen. Aber immerhin habe ich ihr die Wahl gelassen – obwohl ich das eigentlich nicht vorhatte. Ich schätze, Tris hat recht – wenn man zwischen zwei schlechten Alternativen wählen muss, entscheidet man sich

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