Die Bibel - Neues Leben
üblichen Platz an der Wand. Abner saß neben ihm und Jonatan ihm gegenüber 42 . Doch Davids Platz blieb leer. 26 An diesem Tag sagte Saul nichts dazu, denn er dachte: »Irgendetwas ist geschehen und David kann den Reinheitsgesetzen nicht genügen. Das ist sicher der Grund dafür, dass er nicht hier ist.« 27 Doch als Davids Platz auch am nächsten Tag leer blieb, fragte Saul seinen Sohn Jonatan: »Warum ist der Sohn Isais weder gestern noch heute beim Essen erschienen?«
28 Jonatan antwortete: »David hat mich gebeten, ihn nach Bethlehem gehen zu lassen. 29 Er sagte: ›Lass mich doch gehen, denn wir feiern das Opferfest unserer Familie in der Stadt, und mein Bruder verlangt, dass ich kommen soll. Wenn du mir Gutes tun willst, dann lass mich gehen, damit ich meine Brüder sehen kann.‹ Deshalb ist er nicht an der Tafel des Königs erschienen.«
30 Saul packte der Zorn über Jonatan. »Du Sohn einer verdorbenen Mutter!« 43 , verfluchte er ihn. »Glaubst du etwa, ich weiß nicht, dass du zu dem Sohn Isais hältst, dir und deiner Mutter, die dich geboren hat, zur Schande? 31 Solange dieser Sohn Isais am Leben ist, wirst du nicht König sein können. Jetzt geh und lass ihn herschaffen, denn er muss sterben!«
32 »Aber was hat er getan?«, wollte Jonatan von seinem Vater wissen. »Warum soll er getötet werden?« 33 Da schleuderte Saul seinen Speer nach Jonatan, um ihn damit zu durchbohren. Nun erkannte Jonatan, dass sein Vater fest entschlossen war, David zu töten. 34 Zornig stand Jonatan vom Tisch auf und aß den ganzen Tag nichts mehr, denn das schändliche Verhalten seines Vaters gegenüber David traf ihn sehr.
35 Am nächsten Morgen ging Jonatan wie vereinbart aufs Feld hinaus und nahm einen Jungen mit. 36 »Lauf«, forderte er den Jungen auf, »damit du die Pfeile findest, die ich abschieße.« Der Junge lief los und Jonatan schoss einen Pfeil über ihn hinweg. 37 Als der Junge die Stelle schon fast erreicht hatte, wo der Pfeil lag, den Jonatan abgeschossen hatte, rief Jonatan: »Der Pfeil liegt noch ein Stückchen weiter vor dir. 38 Schnell, schnell, halt dich nicht auf.« Der Junge sammelte rasch den Pfeil ein und lief zu seinem Herrn zurück. 39 Er verstand natürlich nicht, was Jonatan meinte; nur Jonatan und David wussten es. 40 Dann gab Jonatan seinen Bogen und die Pfeile dem Jungen und befahl ihm, sie in die Stadt zurückzubringen.
41 Sobald der Junge fort war, kam David aus seinem Versteck bei dem Steinhaufen 44 hervor. Er fiel vor Jonatan nieder und verneigte sich dreimal. Dann küssten sie sich zum Abschied und beide weinten, besonders David. 42 Schließlich sagte Jonatan zu David: »Geh in Frieden, denn wir haben einen Bund im Namen des HERRN geschlossen. Dafür wird der HERR zwischen uns und unseren Kindern für immer Zeuge sein.«
21
1 Dann machte sich David auf den Weg und Jonatan kehrte in die Stadt zurück.
David flieht vor Saul 2 David ging zum Priester Ahimelech in die Stadt Nob. Als Ahimelech ihn sah, war er erschrocken. »Warum bist du allein?«, fragte er. »Warum ist niemand bei dir?«
3 »Der König hat mir einen Auftrag gegeben«, antwortete David. »Ich darf niemandem etwas darüber erzählen. Meine Männer haben Befehl, sich mir erst später anzuschließen. 4 Was hast du zu essen hier? Gib mir fünf Brote oder was du sonst gerade da hast.«
5 »Wir haben kein gewöhnliches Brot da«, entgegnete der Priester, »sondern nur das heilige Brot. Ich darf es dir nur geben, wenn sich deine Männer in letzter Zeit von Frauen fern gehalten haben.«
6 »Meine Männer konnten schon seit Tagen nicht mehr mit Frauen zusammen sein«, erwiderte David. »Als wir loszogen, waren sie rein, obwohl es nur ein gewöhnliches Vorhaben war. Wie viel mehr werden sie heute rein sein!«
7 Weil kein anderes Brot zur Verfügung stand, gab der Priester ihm das heilige Brot. Diese Schaubrote 45 , die dem HERRN im Heiligtum geweiht wurden, waren gerade an diesem Tag durch frisches Brot ersetzt worden.
8 Nun hielt sich an diesem Tag auch der Edomiter Doëg, der Aufseher über alle Hirten Sauls, im Heiligtum des HERRN auf 46 .
9 David fragte Ahimelech: »Hast du vielleicht einen Speer oder ein Schwert? Der Auftrag des Königs war so dringend, dass ich nicht einmal Zeit hatte, eine Waffe mitzunehmen.«
10 »Ich habe nur das Schwert des Philisters Goliat, den du im Tal der Eichen getötet hast«, antwortete der Priester. »Es liegt in einen Mantel gewickelt hinter dem Priesterschurz. Nimm es, wenn du
Weitere Kostenlose Bücher