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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Natürlich hatte er zwei mitgebracht. Er war immer so gewissenhaft. Es verriet ihr außerdem, dass er sich nicht rein zufällig bei ihren morgendlichen Übungen zu ihr gesellt hatte. Er war gekommen, um mit ihr zu reden.
    Typisch Eisenfaust. Kommt, um zu reden, und sagt dann im Laufe einer Stunde ganze fünf Wörter.
    Trotzdem, er hatte recht. Also antwortete Karris: »Das Prisma plant, die Flotte zu verlassen. Er wird entweder versuchen, es ohne Euer Wissen zu tun, oder er wird Euch zumindest dazu bringen wollen, dass Ihr ihm keine Schwarzgardisten mitschickt. Ich möchte jedoch, dass Ihr mich mitschickt.«
    »Hat er Euch das gesagt?«
    »Er brauchte es mir nicht zu sagen. Er ist ein Feigling, er läuft immer weg.« Karris hatte eigentlich gedacht, sich ihre Wut beim Morgentraining abreagiert zu haben, aber da war sie schon wieder, heiß und frisch, bereit, sie binnen eines Augenblicks in hohem Bogen explodieren zu lassen.
    »Feigling?« Eisenfaust lehnte sich an die Reling und musterte deren Holz. »Hmm.« Keinen Schritt entfernt von der Stelle, wo sie standen, war die Reling zerbrochen worden. Von einem tobenden Meeresdämon.
    Von einem tobenden Meeresdämon, dem sich Gavin entgegengestellt hatte.
    Sie knurrte. »Da ist mir wohl ein Satz zu viel herausgerutscht.«
    Eisenfaust fand das nicht komisch. »Kommt einmal her. Die Augen bitte.«
    Er nahm ihr Gesicht in seine großen Hände und starrte ihr im Licht der aufsteigenden Sonne eindringlich prüfend in die Augen. Dann sagte er: »Karris, Ihr seid meine schnellste Wandlerin, aber Ihr seid auch mit dem Wandeln am schnellsten bei der Hand. Unkontrollierte Wut? Das laute Aussprechen von Dingen, die Ihr nicht auszusprechen beabsichtigt habt? Das sind Kennzeichen eines Roten oder Grünen, der stirbt. Die Hälfte meiner Schwarzgardisten ist tot, und wenn Ihr weiter so viel wandelt, wie Ihr es bisher getan habt, werdet Ihr schneller Euren Halo zerbrechen, als …«
    »Ich hoffe, ich störe nicht«, unterbrach ihn eine Stimme. Gavin.
    Eisenfaust hielt immer noch Karris’ Gesicht mit beiden Händen umfasst und starrte ihr in die Augen. Wie sie da im zarten, warmen Licht der Morgensonne auf dem Deck standen, begriffen sie beide gleichzeitig, welchen Eindruck die Sache vermutlich erweckte.
    Hauptmann Eisenfaust ließ die Hände sinken und räusperte sich. Karris fiel auf, dass sie ihn zum ersten Mal überhaupt verlegen erlebte. »Lord Prisma«, grüßte Eisenfaust. »Orholams Auge möge Euch segnen.«
    »Ich wünsche Euch auch einen guten Morgen, Hauptmann. Und Karris. Hauptmann, ich würde mich gern in einer Stunde mit Euch treffen. Ruft bitte auch Kip hinzu; ich brauche ihn nach unserem Gespräch.« Gavins goldbestickter weißer Waffenrock war doch tatsächlich pieksauber – auf der Flucht nach einer Schlacht, auf einem Schiff, hatte sich jemand gefunden, um seine Kleider zu reinigen. So viel bedeutete er den Leuten. Alles ergab sich für Gavin einfach wie von Zauberhand, ohne dass er überhaupt einen Finger zu rühren brauchte. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren. Zumindest wirkte sein Gesicht abgespannt. Gavin schlief nie gut.
    Eisenfaust schien noch mehr sagen zu wollen, aber dann nickte er nur und ging.
    Also war Karris mit Gavin allein – zum ersten Mal seit ihrem Wutanfall, nachdem sie erfahren hatte, dass er während ihres Verlöbnisses einen Bastard gezeugt hatte. Damals war sie aus ihrem Boot gesprungen. Es war auch das erste Mal, dass sie einander gegenüberstanden, seit sie ihm in sein lächelndes Gesicht geschlagen hatte – mitten in der Schlacht von Garriston, vor den Augen seiner ganzen Armee.
    Vielleicht hatte sie wirklich zu viel Rot und Grün gewandelt. Wut und Impulsivität sollten nicht gerade die herausragenden Eigenschaften einer Schwarzgardistin sein. Oder einer Frau, die auf sich hielt. »Lord Prisma«, erwiderte sie, entschlossen, höflich zu sein.
    Er musterte sie stumm, mit dieser abschätzenden rastlosen Intelligenz in seinen Augen; immerzu musste er abwägen. Dabei sah er sie geradezu trauernd an. Sein Blick berührte ihr Haar, ihre Augen, verweilte auf ihren Lippen, wanderte schnell ihre Kurven hinab und dann wieder hinauf zu ihren Augen, vielleicht mit einem kurzen Schwenker zu den Augenwinkeln, wo ihre Haut schon begann, runzlig zu werden.
    Dann sagte er leise: »Karris, selbst wenn du verschwitzt und völlig fertig bist, siehst du immer noch besser aus als die meisten Frauen in ihrem besten Sonnentagsstaat.« Gavin war attraktiv,

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