Die blonde Geisha
überrascht.
“Cantrell-san!” rief sie jetzt. “Sie warten vor dem Badehaus?”
“Ja, aber ich komme nicht hinein. Diese beiden Schläger lassen nur Frauen hinein.”
“Schläger?” wiederholte sie und kicherte dann. “Ich verstehe nicht.”
“Die Männer des Barons. Ich komme nicht an ihnen vorbei.”
“Sie müssen versuchen.” Sie schwieg einen Moment. “Kathlene-san ist sehr einsam ohne Sie.”
Ihre Worte bewegten ihn mehr, als er je für möglich gehalten hätte. Er versuchte, seine Aufregung zu verbergen. “Sind Sie da sicher?”
“Ja, Cantrell-san. Sie liebt Sie sehr.”
Mehr brauchte Reed nicht zu hören. Schon spürte er, wie er wieder hart wurde, die Ausbuchtung seiner Hose ließ die kleine Maiko schmunzeln.
“Dann werde ich mein Glück versuchen und alles tun, um sie zu retten. Danke … Wie heißen Sie?”
“Mariko.”
“Danke, Mariko.”
Er wollte gerade zum Badehaus zurückgehen, als sie ihre kleine aber kräftige Hand entschlossen auf seinen Arm legte.
“Warten Sie, Cantrell-san, ich helfe.”
“Was können Sie schon tun?”
“Nur Geishas dürfen in das Badehaus.” Sie blickte sich um. “Und Männer, die nicht sehen können ihre Schönheit.”
Verwirrt fragte Reed: “Wie kann ein Mann ihre Schönheit nicht sehen?”
“Blinde Männer geben Geishas Massagen.”
“Warum? Das verstehe ich nicht.”
“Es ist japanische Art, für absolute Entspannung im Dunkeln zu massieren. Blinde Männer brauchen kein Licht. Geishas haben Massagen nach dem Bad.” Sie wagte einen Blick auf ihn, ihre Augen funkelten schelmisch. “Sie gehen in Badehaus, Sie geben Kathlene-san Massage.”
Reed grinste. Ihm behagte die Vorstellung, die schöne blonde Geisha zu massieren, aber da gab es immer noch das Problem, sich in einen ärmlichen, blinden Masseur zu verwandeln. “In diesen Kleidern gehe ich niemals als Masseur durch.”
Mariko lächelte. “Ich besorge Kleider. Kommen Sie.”
Ohne ein weiteres Wort lief die Maiko zurück zum Teehaus. Reed folgte ihr. Es war ein verrückter Plan, sich als blinder Masseur auszugeben, aber was für eine Wahl hatte er? Er wartete im kleinen Hinterzimmer des Teehauses, während Mariko mit einem jungen Mann sprach, den er als den Rikscha-Fahrer erkannte. Der Junge verneigte sich, betrachtete aber länger als schicklich die Rundungen der kleinen Maiko, die sich unter dem dünnen Kimono abzeichneten. Er verschwand und kam kurz darauf mit einem Arm voller Kleidern zurück.
“Für Sie, Cantrell-san”, sagte Mariko.
Fünf Minuten später war Reed wieder beim Badehaus, vornüber gebeugt in einem langen braunen Kimono. Er trug Strohsandalen und einen Strohhut, der sein Gesicht verdeckte, und umklammerte ein Fläschchen Badeöl. Er kam sich lächerlich dabei vor, einen Kimono zu tragen, etwas, was er geschworen hatte, niemals zu tun. Doch für Kathlene war er zu allem bereit.
Leise knurrend bewegte er seinen Blindenstock von einer Seite zur anderen, stolperte zum Eingang des Badehauses und brachte die Würfel der beiden Männer durcheinander. Sie brüllten ihm viele Beleidigungen hinterher. Mit klopfendem Herzen betrat Reed das Badehaus.
Nasses Haar, nasser Körper. Harte braune Brustwarzen, mein Körper zuckte vor Verlangen als ich träumend auf dem Rücken lag. Ich fühlte mich eins mit den Göttern, völlig friedlich. Warum sollte ich zum Teehaus zurückeilen? Zumal es als unschicklich galt, sich im Badehaus zu hetzen.
Sanft legte ich die Hand auf meinen Bauch, genoss das Gefühl, zum Höhepunkt gekommen zu sein, seufzend und stöhnend, aber ich war nicht befriedigt. Etwas in mir schmerzte, ich sehnte mich nach einer anderen Erfüllung, nach mehr.
Früher hätte ich einen Harigata zur Hand genommen, aber das war, bevor ich den Mann meines Herzens getroffen hatte. Es gab eine Zeit, da ich glaubte, nur das warme, feuchte pilzförmige Leder könne meine goldene Blume öffnen. Doch nun brauchte ich etwas anderes, einen Jadestab.
Die alten Japaner glaubten, dass Jade getrockneter Drachensamen wäre und das Feuer aus dem Maul des Drachens die versteckte Perle in der Auster erwärmte.
Ich spielte mit dem krausen blonden Haar meines Samtmundes, drehte es zwischen den Fingern als könnte ich eine leibhaftige Version meines Drachens heraufbeschwören. Tief holte ich Luft, dann sprach ich seinen Namen aus wie ein Gebet: “Reed-san” und führte einen Finger in mein Blumenherz. Dann zwei, dann drei.
Hmm … das fühlte sich gut an. Das musste reichen.
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