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Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)

Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)

Titel: Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly M. Love
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1.
     
     
     
    Draußen tobte ein Jahrhundertschneesturm und jeder vernünftige Mensch sah dem Treiben nur vom Fenster aus dem Inneren seiner vier warmen Wände zu.
    »Gehst du noch weg, Morris?«
    »Ich bin verabredet.«
    Christine sah ihn mit diesem leicht irren Blick an. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie mal wieder auf Tabletten und Alkohol gleichzeitig war. Die diversen Therapien, die sie hinter sich gebracht hatte, waren allesamt für die Katz gewesen. Inzwischen hatte Morris es aufgegeben, die Schränke nach Verstecken zu durchsuchen und die kleinen Stimmungsmacher in der Toilette herunterzuspülen. Sie fand eh immer wieder Mittel und Wege, sich neue zu besorgen.
    Er zog sich ein schwarzes Sakko an und eine Wollmütze über den Kopf, gab seiner Frau einen Kuss auf die Stirn und griff nach den Autoschlüsseln.
    »Wo fährst du denn hin?«
    »Nach Soho auf eine Vernissage.«
    Sie nickte nur und wünschte ihm viel Spaß.
    Kunst war seine große Leidenschaft und er versäumte keine Gelegenheit, in Museen, auf Ausstellungen oder zu ähnlichen Events zu gehen, um Arbeiten von Künstlern zu bewundern.
    Die heutige Exposition hatte ganz besonders sein Interesse geweckt. Das Thema war Die intermediäre Phase des Todes . Er war gespannt, was dem Künstler dazu eingefallen war.
    Das Thema schien nicht nur ihn zu interessieren, denn die weitläufigen Räume der Galerie waren zum Bersten gefüllt mit Leben. Die Gäste standen teilweise so dicht vor den Bildern, dass es kaum möglich war, sie in Ruhe zu betrachten. Doch auf den ersten Blick waren sie alle ziemlich enttäuschend und kamen nicht im Entferntesten an die Realität heran. Aber woher sollte ein kleines, armseliges Menschlein auch wissen, wie es dort aussah.
    Er schnappte sich ein Weinglas von einem Tablett und lauschte den Gesprächen der Umstehenden. Jeder schien seine eigene Geschichte zum Thema Tod zu haben.
    »Meine Schwiegermutter ist kürzlich verstorben ... Sie sah am Schluss richtig durchscheinend aus.«
    »Bei meinem Vater wusste ich es schon Wochen vorher. Ich konnte es in seinen Augen sehen.«
    »Man sagt, dass sie einen abholen ... die, die schon vorher gegangen sind.«
    »Haben Sie den Bericht von Steve Jobs Tod gelesen? Er hat gelächelt, als es so weit war.«
    »Langweiliger hätte man das Thema wirklich nicht anpacken können. Jeder Fliegenschiss ist da ja interessanter. Mist, erst zehn Uhr.«
    Schmunzelnd suchte er nach der Person, die seine Gedanken so treffend wiedergab. Sie stand neben einem Mann und prostete fröhlich dem Fotografen zu. Langes, schwarzes Haar lag wie flüssige Seide glänzend auf ihrem Rücken und als sie sich umdrehte, sah er ihr hübsches Gesicht und ein faszinierendes, stechend hellgrünes Augenpaar.
    »Dr. Eltringham!« Louise Rush, eine Kollegin aus der Klinik, baute sich direkt vor ihm auf und versperrte damit die Sicht auf die schöne Frau.
    Seit ihrer ersten Begegnung im OP himmelte die große Ärztin ihn an und versuchte ihn bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit in ein Gespräch zu verwickeln. Vor seiner Heirat wäre sie eine leichte und willkommene Beute gewesen, doch er hatte zurzeit keinen Bedarf. Außerdem langweilten ihn Frauen, die sich so anbiederten und deren Absichten so offensichtlich waren, zu Tode.
    Sie deutete auf ein Bild hinter ihm und plapperte hemmungslos drauf los. Morris sah sich noch einmal nach der kleinen Schönheit um, aber sie war irgendwo in der Menge verschwunden.
    Nur seiner guten Erziehung hatte Dr. Rush es zu verdanken, dass er sich nicht einfach wegdrehte und ging. So ließ er den Regen unsinniger Worte auf sich niederprasseln und nickte nur gelegentlich an den angebrachten Stellen. Sein Blick schweifte dabei immer wieder über die Köpfe der Gäste und suchte nach dem jadegrünen Augenpaar.
    »... finden Sie nicht, Dr. Eltringham?«
    »Ganz Ihrer Meinung.«
    Endlich hatte er sie gefunden. Geschmeidig und anmutig bewegte sie sich zwischen den Gästen hindurch und schoss mit ihrer Kamera unaufhörlich Fotos. Ihre gerade Haltung ließ darauf schließen, dass sie jahrelang Tanzunterricht genossen hatte. Von den umstehenden Frauen bekam er immer wieder schmachtende Blicke zugeworfen, nur sie beachtete ihn nicht, was ihn noch mehr reizte. »Sie entschuldigen mich?!« Von zu viel Gerede bekam er leicht Kopfschmerzen. Er ließ die Ärztin stehen und ging Interesse heuchelnd an ein paar der Werke vorbei, blieb kurz stehen, lauschte den dünnsinnigen Kommentaren und bewegte sich

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