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Die Blumenwiese am Auge des Himmels

Titel: Die Blumenwiese am Auge des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willi Meinck
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glatt. Als sie vor der dicken Panzertür standen, hörten sie ein Geräusch: pü-pü-pü-püp-püp. Dreimal lang, zweimal kurz. Ella Pie und der Profi erschraken, doch Kügelchen beruhigte sie. Die Zeichen kamen aus seinem Funkgerät, nicht größer als eine Streichholzschachtel. Eine neue Erfindung des Naturwissenschaftlers, die er gemeinsam mit dem Institut für Weltraumtechnik entwickelt hatte. Auf der oberen Fläche befand sich ein Bildschirm. Kügelchen berührte eine kaum wahrnehmbare Taste, die Funkzeichen hörten auf, und der Bildschirm zeigte kristallscharf einen Kopf. Es war der Erste Adjutant des Präsidenten Bujabäß. Er meldete, daß es Miller gelungen sei, aus dem Mondscheinzimmer zu entfliehen.
    „Fragen Sie ihn, wie das möglich war“, sagte Ella Pie beunruhigt.
    Aus dem Bericht des Ersten Adjutanten ging hervor, daß der Wächter auf raffinierte Weise überlistet worden war.

    Miller hatte nichts weiter getan, als sich einen roten Vollbart anzukleben, den er immer bei sich trug, was seinem Gesicht ein völlig anderes Aussehen verlieh. Als der Wächter ihm das Essen brachte, glaubte er, nicht der Detektiv, sondern ein fremder Mann säße in der Zelle des Mondscheinzimmers, ließ die Schüssel mit der Fischsuppe fallen und lief hinaus, um die Wache zu alarmieren. In der Eile vergaß er, die Tür zu schließen. Miller benutzte die Gelegenheit und spazierte kaltblütig an der gesamten Wachmannschaft vorbei aus dem Gebäude.

    „Die Wächter sind brave Leute. Sie haben getan, was sie konnten“, sagte Ella Pie nach kurzem Überlegen. „Fragen Sie, ob der Doppeldecker noch da ist.“
    Der Erste Adjutant meldete, daß der Doppeldecker unversehrt unter der Kastanie stehe. Ein Weltraumschiff mit dem Zeichen RFZ 4 - 50, rubinrot, sei kurz nach Millers Flucht gesichtet worden.
    „Vermutlich Meedscher Frie“, sagte Ella Pie. „Wir haben sie unterschätzt. Jetzt gilt es, doppelt wachsam zu sein. Danken Sie dem Ersten Adjutanten, Kügelchen.“
    Der Zwischenfall hatte kostbare Zeit gekostet. Und die Panzertür war so gut gesichert, daß Kügelchen mit seinem Spezialgerät Mühe hatte, sie zu öffnen. Was sie nicht erwartet hatten, war das durchdringende Quietschen der gewaltigen Türangeln. Schweißüberströmt schoben sie die Panzertür auf, gerade weit genug, um Ella Pie und Kügelchen mit seinem Koffer hineinschlüpfen zu lassen. Das ganze Gewölbe erbebte von dem Echo, das wiederum, unhörbar für die Eindringlinge, ein Alarmsignal im Festsaal des Forts auslöste. Ella Pie befahl dem Profi, vor der Stahltür Wache zu halten. Er tat es nur widerwillig, wäre lieber mit hineingegangen, aber Ella Pie ließ sich nicht darauf ein.
    Nachdem das Echo verklungen war, herrschte ungewöhnliche Stille im Gewölbe. Plötzlich wurde es strahlend hell, so daß sie die Augen schließen mußten. Sie waren durch eine Lichtschranke geschritten, die einen Kontakt ausgelöst hatte. Als sie die Augen wieder öffneten und das matte Glänzen der hunderttausend Goldbarren sahen, schwanden ihnen fast die Sinne. Wie im Traum gingen sie durch einen schmalen Gang, dessen Ende nicht abzusehen war. Links und rechts befanden sich kleinere und größere Räume, in denen hinter Gitterstäben das Gold lagerte, säuberlich aufgestapelt wie Ziegelsteine. Schilder mit den Namen der Besitzer kennzeichneten, wem das Gold gehörte. Darunter sah man die Flaggen verschiedener Länder. Alles war hier übersichtlich geordnet. Ella Pie und Kügelchen waren noch immer benommen von dem unheimlichen Glanz des Goldes. Erst als sie das Quietschen der Türangeln hörten und den dumpfen Schlag der neunzig Tonnen schweren Panzertür, die sich automatisch schloß, kamen sie wieder zu sich.
    „Nicht die Gitterstäbe berühren!“ rief der Naturwissenschaftler. „Lebensgefahr!“
    „Wir hätten vorsichtiger sein sollen“, sagte Ella Pie. „Wahrscheinlich hat man uns von Anfang an beobachtet.“
    „Wenn Sie gestatten, wir haben doch alle Spuren verwischt.“
    „Vermutlich lagen noch Knochen vom Kaninchenbraten herum.“
    „Ich denke eher an eine Alarmanlage“, sagte der Naturwissenschaftler.
    Da hörten sie Rufe und Schritte aus der Ferne, die sich schnell näherten. Sie wollten zur Panzertür zurücklaufen, aber es war schon zu spät.
    „Bleiben Sie stehen!“ befahl eine barsche Stimme.
    Aus dem grellen Licht kam Meedscher Frie mit seinen Leibwächtern und Halskette auf sie zu. Sie hatten den anderen Eingang benutzt, der ebenfalls durch eine

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