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Die blutige Arena

Titel: Die blutige Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincente Blasco Ibañez
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wurden, aus und zogen an den Ringen, an denen sie mit den Zügeln festgebunden waren, als würden sie die nahe Gefahr wittern. Die anderen Pferde versuchten, angetrieben durch die Sporen ihrer Reiter, einen kurzen Galopp.
    Carmen und ihr Schwager mußten sich unter die Arkaden flüchten und schließlich entschloß sich die Frau des Toreros, in der Kapelle zu bleiben. Es war ein sicherer und ruhiger Ort und dort konnte sie auch etwas für ihren Gatten tun. Als sie sich auf dem heiligen Orte befand, in dem noch der Dunst der Menge, welche dem Gebete der Stierfechter beigewohnt hatte, zu spüren war, heftete Carmen ihre Augen auf den ärmlichen Altar. Vier Lichter brannten vor dem Bilde der Virgen de la Paloma, doch ihr schien dieser Tribut der Verehrung zu gering.
    Carmen zitterte vor Schreck und hob ihre vor Angst irren Augen zum Gnadenbilde empor. Sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe und fürchtete unter dem Eindruck des Gehörten auf den Boden zu stürzen. Sie wollte sich wieder ins Gebet versenken, um den Lärm und das Geschrei von draußen nicht zu hören. Doch trotz ihres Vorsatzes vernahm sie das Plätschern von Wasser und die Stimmen von Männern, welche Ärzte oder Wärter sein mußten und die dem Picador Mut zusprachen.
    Der Verletzte klagte in seiner derben Art, wobei er aber gleichzeitig bemüht war, den Schmerz mannhaft zu verbeißen.
    Carmen erhob sich, Sie konnte nicht mehr länger an diesem dunklen Orte bleiben, wo sie das Echo der Seufzer dem Wahnsinn nahe brachte. Es trieb sie ins Freie. Sie glaubte in ihren Knochen den Schmerz zu verspüren, der dem Verletzten die Klagen erpreßte.
    Der Hof lag vor ihr mit seinen blutigen Lachen, die überall den Boden bedeckten.
    Die Lanzenreiter kehrten aus der Arena zurück. Sie hatten den Banderillos das Zeichen gegeben und kamen nun auf ihren blutbespritzten Pferden, deren Körper klaffende Wunden aufwiesen, aus denen nicht selten der Knäuel der Gedärme herausquoll. Carmen flüchtete sich unter die Arkaden in der Absicht, ihre Augen vor dem gräßlichen Anblick im Hofe abzuwenden, doch gleichzeitig fühlte sie sich von dem roten Strom unwiderstehlich festgehalten.
    Stallburschen führten verwundete Pferde herein, welche ihre Gedärme über den Boden nachschleiften, während ihre Exkremente zu Boden fielen.
    Einer der Stallwärter, begann plötzlich, wie von einer fieberhaften Tätigkeit erfaßt, mit Händen und Füßen Bewegungen auszuführen.
    »Vorwärts,« rief er den Stallburschen zu, »angepackt, hierher!«
    Einer der Männer näherte sich vorsichtig dem vor Schmerz ausschlagenden Pferde, nahm ihm den Sattel ab und schlang einen Lasso um die Füße. Als der Riemen angezogen wurde, fiel das Tier zu Boden.
    »Vorwärts, schnell,« rief der Mann den anderen zu, wobei er weiter mit Händen und Füßen aneifernde Bewegungen machte.
    Die Stallburschen beugten sich über den offenen Bauch des Pferdes und stopften die blutigen Eingeweide, welche aus der Wunde herausgequollen waren, hinein. Ein anderer hielt die Zügel und drückte mit dem Knie den Kopf des Pferdes zu Boden. Das Tier krümmte sich schmerzhaft zusammen, die Zähne schlugen, vor Schmerz aneinandergepreßt, laut an einander, während das Wiehern im Sande erstickte, in den das Gewicht des Mannes den Kopf drückte. Die blutigen Hände dieser Samaritaner bemühten sich, die schleimigen Klumpen der Gedärme in die Bauchhöhle zurückzubringen, doch die keuchenden Atemstöße des Pferdes trieben sie immer wieder heraus. Endlich gelang es den flinken Griffen der an solche Arbeit gewöhnten Männer, ihre Arbeit zu vollenden und die Wunde zu vernähen.
    Als das Pferd so »eingerichtet« war, schütteten sie ihm einen Kübel Wasser über den Kopf, befreiten seine Füße von dem Riemen und gaben ihm einige Peitschenschläge, um es aufdie Füße zu bringen. Einige der so behandelten Tiere fielen nach zwei Schritten tot zusammen und ein Blutstrom ergoß sich aus der genähten Wunde. Andere hielten sich aufrecht und die Stallburschen begannen nun, sie »aufzuputzen«, indem sie Bauch und Füße mit Wasser abwuschen. Das weiße oder braune Fell der Tiere erglänzte wie in jugendlicher Frische, doch das Wasser tropfte in rötlicher Farbe vom Körper auf die Erde herab. Man flickte die Pferde wie altes Schuhzeug zusammen, man nützte sie bis zum letzten Atemzug aus. Auf dem Platze blieben Stücke von Eingeweiden liegen, die man abgeschnitten hatte, um die Operation zu beschleunigen. Andere Teile ihrer Gedärme lagen

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