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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wissen es? Sagen Sie mir die Wahrheit!«
    »Ich habe dafür gesorgt, daß es im engsten Kreis bleibt. So viel habe ich für Sie getan.«
    »Das reicht vielleicht nicht. O Gott!«
    »Ich will wissen, was geschehen ist!« sagte der Beamte eindringlich.
    »Was geschehen ist?«
    »Was aus Ihrer großen Strategie geworden ist. Sie scheint ... aus allen Nähten zu platzen.«
    »Warum sagen Sie das?«
    »Das liegt doch auf der Hand. Sie haben Bourne verloren; Sie können ihn nicht finden. Ihr Cain ist verschwunden und hat ein Vermögen mitgenommen, das man für ihn in Zürich bereitgelegt hat.«
    Abbott schwieg einen Augenblick lang. »Moment mal. Was bringt Sie darauf?«
    »Sie«, sagte Gillette schnell und unvorsichtig und schluckte den Köder, den der andere ihm hingelegt hatte. »Ich muß sagen, daß ich Ihre Haltung bewunderte, als dieser Esel aus dem Pentagon so wissend von der Operation Medusa sprach ... und dem Mann, der sie schuf, direkt gegenüber saß.«
    »Das ist doch ein alter Hut.« Die Stimme des >Mönchs< klang jetzt wieder kräftig. »Daraus konnten Sie doch nichts entnehmen.«
    »Sie sagten kein Wort, und das machte mich nachdenklich. Also widersetzte ich mich all der Aufmerksamkeit, die man diesem Märchen namens Cain widmete. Sie konnten nicht widerstehen, David. Sie mußten einen plausiblen Grund liefern, um die Suche nach Cain fortzusetzen. Sie brachten Carlos ins Spiel.«
    »Das war die Wahrheit«, unterbrach Abbott.
    »Sicher war es das; Sie wußten, wann Sie sie benutzen mußten, und ich wußte, wann ich sie entdecken mußte. Genial. Eine Schlange, die man aus dem Haupt der Medusa zog. Der Herausforderer springt in den Ring des Champions, um den Champion aus seiner Ecke zu locken.«
    »Es war von Anfang an perfekt.«
    »Sicher! Ich gebe zu, daß es genial war, bis zu den Maßnahmen, die ich vorhin schon erwähnte. Wer eignete sich denn besser dazu, alle Aktionen an Cain weiterzuleiten, als der eine Mann im Vierziger-Ausschuß, der über jede Besprechung Berichte geliefert hatte? Uns alle haben Sie einfach benutzt!«
    Der >Mönch< nickte. »Also gut. Bis zu einem gewissen Grad haben Sie vielleicht recht. Es hat einen gewissen Mißbrauch gegeben, aber nicht so, wie Sie glauben. Treadstone besteht aus einer kleinen Gruppe von Männern, die zu den vertrauenswürdigsten der Regierung gehören. Sie reichen vom G-Zwo bis zum Senat, vom CIA bis zur Marineabwehr, und jetzt, offen gestanden, sogar dem Weißen Haus. Wenn es einen wirklichen Mißbrauch geben sollte, wäre kein einziger unter ihnen, der zögern würde, die ganze Operation auffliegen zu lassen. Keiner hat das bis jetzt für notwendig gehalten, und ich bitte Sie inständig, es ebenfalls nicht zu tun.« »Würde man mich in Treadstone aufnehmen?« »Sie sind jetzt schon ein Teil davon.« »Ich verstehe. Was ist geschehen. Wo ist Bourne?« »Ich wünschte, wir wüßten das. Wir sind nicht einmal sicher, daß es Bourne ist.«
    »Sie sind nicht einmal sicher ...?«
    Ich verstehe. Was ist geschehen. Wo ist Bourne?
    Ich wünschte, wir wüßten das. Wir sind nicht einmal sicher,
    daß es Bourne ist.
    Sie sind nicht einmal sicher?
    Der Europäer griff nach dem Schalter am Armaturenbrett und legte ihn um. »Das ist es«, sagte er. »Das ist es, was wir wissen mußten.« Er wandte sich zu dem Chauffeur, der neben ihm saß, »So, schnell jetzt. Gehen Sie neben die Treppe. Denken Sie daran, wenn einer von denen herauskommt, haben Sie genau drei Sekunden, ehe die Türe geschlossen wird. Sie müssen schnell arbeiten.«
    Der uniformierte Mann stieg aus und ging über das Pflaster auf Treadstone Seventy-One zu. Vor einer der naheliegenden Backsteinvillen verabschiedete sich ein Ehepaar in mittleren Jahren mit lauter Stimme bei seinen Gastgebern. Der Chauffeur verlangsamte seine Schritte, griff in die Tasche, um sich eine Zigarette herauszuholen und blieb stehen, um sie anzuzünden. Er war jetzt ganz der gelangweilte Fahrer, der sich die lange Wartezeit vertrieb. Der Europäer beobachtete ihn, dann knöpfte er seinen Regenmantel auf und holte einen langen, dünnen Revolver heraus, auf dessen Lauf ein Schalldämpfer steckte. Er legte den Sicherungshebel um, schob die Waffe ins Halfter zurück, stieg aus dem Wagen und ging quer über die Straße auf die Limousine zu. Die Spiegel waren vorher richtig gedreht worden; indem er sich im toten Winkel hielt, konnten die beiden Männer im Wagen ihn nicht herankommen sehen. Der Europäer blieb kurz am Kofferraum stehen und

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