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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Carlos erledigen kann - oder ihn in die Falle locken, damit wir ihn erledigen können - und dann verschwindet, dann hat er es geschafft.«
    »Aber Sie sagen, daß er nicht Bourne ist!«
    »Ich sagte, daß wir es nicht wissen. Das in der Bank war Bourne, die Unterschriften waren authentisch. Aber ist es jetzt Bourne? Wir werden es in den nächsten Tagen erfahren.«
    »Wenn er an die Oberfläche tritt«, fügte Webb hinzu.
    »Das ist höchst kompliziert«, fuhr der alte Mann fort. »Es gibt so viele Möglichkeiten. Wenn es nicht Bourne ist -oder wenn man ihn >umgedreht< hat - dann könnte das den Anruf in Ottawa erklären und den Mord am Flughafen. Nach allem, was wir in Erfahrung bringen können, wurden die Erfahrung und das Fachwissen der Frau dazu eingesetzt, das Geld in Paris abzuheben. Carlos brauchte nur ein paar Erkundigungen beim kanadischen Finanzministerium anzustellen. Der Rest wäre für ihn ein Kinderspiel.«
    »Könnten Sie ihr eine Nachricht zukommen lassen?« fragte der Major.
    »Ich habe es versucht, aber es ist mir nicht gelungen. Ich ließ Mac Hawkins einen Mann anrufen, der eng mit Marie St. Jacques zusammengearbeitet hat. Ein Mann namens Alan Soundso. Er wies sie an, sofort nach Kanada zurückzukehren. Sie hat aufgelegt.«
    »Verdammt!« platzte Webb heraus.
    »Sie sagen es. Wenn wir es geschafft hätten, sie zurückzuholen, hätten wir viel erfahren können. Sie ist der Schlüssel. Warum ist sie bei ihm? Warum ist er bei ihr? Das leuchtet einfach nicht ein.«
    »Mir noch viel weniger!« sagte Stevens, dessen Verblüffung langsam in Ärger überging. »Wenn Sie die Unterstützung des Präsidenten haben wollen, müssen Sie sich schon deutlicher ausdrücken.«
    Abbott wandte sich zu ihm. »Vor etwa sechs Monaten verschwand Bourne«, sagte er. »Etwas ist geschehen; wir sind nicht sicher, was. Aber wir können uns einiges zusammenreimen. Er ließ in Zürich wissen, daß er nach Marseille unterwegs sei. Später - zu spät - begriffen wir. Er hatte erfahren, daß Carlos einen Kontrakt gegen Howard Leland akzeptiert hatte, und Bourne versuchte, das zu verhindern. Und dann - plötzlich - verschwand er. Hatte man ihn getötet? War er unter der Anspannung zerbrochen? Hatte er ... aufgegeben?«
    »Das kann und will ich nicht akzeptieren«, unterbrach Webb ärgerlich.
    »Deshalb möchte ich ja, daß Sie sich diese Akte ansehen. Sie kennen seine Codes. Schauen Sie, ob Sie irgendwelche Abweichungen in Zürich feststellen können.«
    »Bitte!« unterbrach Stevens. »Was denken Sie denn? Sie müssen doch etwas Konkretes gefunden haben, etwas, worauf man ein Urteil aufbauen kann. Ich brauche das, Mr. Abbott. Der Präsident braucht es.«
    »Ich wünschte, ich hätte es«, erwiderte der >Mönch<. »Was haben wir gefunden? Alles und nichts. Fast drei Jahre lang klappte alles vorzüglich. Die Akten geben Aufschluß über alle Informanten, Kontaktpersonen, Quellen. Wir haben ihre Gesichter, ihre Stimmen, ihre Geschichten. Und jeden Monat, jede Woche kommt Cain etwas näher an Carlos heran. Und dann plötzlich, nichts. Schweigen. Sechs Monate Vakuum.«
    »Aber jetzt«, widersprach der Mann aus dem Stab des Präsidenten, »ist das Schweigen doch gebrochen worden. Von wem?«
    »Das ist eben die grundlegende Frage«, sagte der alte Mann und seine Stimme klang müde. »Monate des Schweigens und dann plötzlich eine solche Geschichte. Ein Millionenbetrug. Ein Mord. Mehrere Morde. Warum nur?« Der Mönch schüttelte müde den Kopf. »Wer ist der Mann draußen?«

20.
    Die Limousine parkte zwischen zwei Straßenlampem, schräg gegenüber der schweren, mit Schmiedeeisen verzierten Türe der Backsteinvilla. Auf dem Vordersitz saß ein uniformierter Chauffeur; keineswegs ein ungewöhnlicher Anblick auf der von Bäumen gesäumten Straße. Ungewöhnlich war aber die Tatsache, daß sich im Fond zwei weitere Männer aufhielten und keinerlei Anstalten machten, den Wagen zu verlassen. Sie ließen vielmehr den Eingang zu der Backsteinvilla nicht aus den Augen.
    Einer der Männer schob sich die Brille zurecht, er hatte Augen, die von Argwohn geprägt schienen, und sah aus wie eine Eule. Alfred Gillette, Leiter der Personalbewertung für den Nationalen Sicherheitsrat, sagte: »Es tut gut, dabei zu sein, wenn Hochmut vor dem Fall kommt. Und noch viel schöner ist es, dabei mitzumischen.«
    »Sie können ihn nicht leiden, was?« sagte Gillettes Begleiter, ein breitschultriger Mann in einem schwarzen Regenmantel, dessen schwerer Akzent

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