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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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Sie hatte die Frau nicht kommen hören, war jedoch dankbar für die Ablenkung.
    Edda lächelte sie warmherzig an, nahm ihre Hand und drückte sie aufmunternd, wobei sie Merry sanft in Richtung Treppe zog. „Auch ich habe Familie und Freunde zurücklassen müssen, als ich herkam. Das ist mir nicht leichtgefallen. Mir lag nichts daran, einen Mann zu ehelichen, der beinahe mein Vater hätte sein können, und noch viel weniger wollte ich so weit fort von den Lustbarkeiten des Hofes leben.“ Sie schüttelte den Kopf und fuhr fort: „Nehmt einen Rat von mir an, Merry. Macht nicht denselben Fehler wie ich. Lasst nicht zu, dass Euch Verbitterung und Bosheit übermannen.“
    â€žBosheit?“, fragte Merry und lachte kurz auf. „Ich würde Euch nicht gerade als boshaft bezeichnen, Edda. Im Gegenteil, Ihr zeigt Euch äußerst zuvorkommend.“
    â€ž Aye , nun …“ Edda brach ab und verzog den Mund. „Ihr seid noch nicht lange hier. Aber sicher wird Euch von den Mägden und Burgbewohnern bald schon die eine oder andere Geschichte zu Ohren kommen. Ich fürchte, dass ich viele Jahre lang ein rechter Plagegeist gewesen bin. Nun hasst mich jeder hier, und ich kann es den Leuten nicht einmal verdenken, denn das habe ich mir durch mein früheres Verhalten selbst eingebrockt. Schlagt nicht denselben Weg ein. Nehmt Euer Schicksal an und seid bemüht, Euch d’Aumesbery zu einer Heimstatt zu machen.“
    Merry nickte stumm. In Gedanken war sie noch bei Eddas Bemerkung, ein rechter Plagegeist gewesen zu sein. Es fiel ihr schwer, dies zu glauben, doch andererseits hatte es sie ebenfalls sprachlos gemacht, wie ihr Vater und ihre Brüder sich heute betragen hatten. Womöglich war ein Mensch nie ausschließlich böse oder gut. Vielleicht vereinte jeder schlechte und angenehme Eigenschaften in sich – auch sie selbst.
    â€žMerry?“ Edda sprach sanft.
    Merry blickte sie fragend an. Sie sah das Unbehagen in der Miene der anderen und argwöhnte, dass das Kommende, was immer es war, etwas mit der Hochzeitsnacht zu tun haben werde. Sie hatte recht.
    â€žIch weiß, dass das Brautbett schrecklich für Euch gewesen sein muss, und es fällt mir selbst schwer zu glauben, dass Alexander derart roh sein kann, aber …“
    â€žEs ist nicht so, wie alle denken“, unterbrach Merry sie rasch. Sie fühlte sich schuldig, weil alle glaubten, ihr Gemahl sei brutal mit ihr umgegangen, nur weil sie nicht gewusst hatte, wie stark sie hätte bluten müssen. Der Mann mochte ein Trinker sein, doch sie wollte ihn nicht schlimmer erscheinen lassen, als er war. Allerdings befürchtete sie, dass Edda ihrer Ausrede, sie blute von Natur aus stark, nicht so bereitwillig Glauben schenken werde wie ihr Vater und ihre Brüder. Sie dachte kurz nach und entschied, dass sie sich am besten so nah an die Wahrheit hielt wie möglich für den Fall, dass die Schnittwunde an ihrem Bein entdeckt werden sollte. Das war nicht wahrscheinlich, mochte aber passieren. Womöglich vergaß sie die Verletzung und zog sich in Gegenwart einer der Mägde aus. Diese würde es vielleicht bemerken und Edda gegenüber erwähnen, und dadurch könnten gar Zweifel daran aufkommen, ob die Ehe überhaupt vollzogen worden war.
    â€žIst es Euer Mondblut?“, fragte Edda auf der Suche nach einer anderen Erklärung für die Ausmaße des Flecks.
    â€žNein, das ist schon zwei Wochen her“, erwiderte Merry wahrheitsgemäß und hätte sich im nächsten Moment am liebsten geohrfeigt, weil ihr diese Ausflucht nicht selbst eingefallen war. Nun war es zu spät. „Ich habe mich auf der Reise am Oberschenkel verletzt. Die Wunde muss letzte Nacht wieder aufgegangen sein, ohne dass ich es gemerkt habe“, sagte sie stattdessen.
    â€žOh“, hauchte Edda und riss die Augen auf, um gleich darauf die Stirn zu runzeln. „Also hat er Euch nicht wehgetan vergangene Nacht?“, fragte sie behutsam. „Er war sanft zu Euch?“
    Merry wusste, dass sie sich in Wirklichkeit erkundigte, ob die Vermählung besiegelt worden sei. Ab hier nun konnte sie mit der Wahrheit nicht länger dienen. „ Aye “, log sie feierlich.
    â€žDas ist gut“, entgegnete Edda, wirkte aber immer noch unsicher, sodass Merry sich bemüßigt fühlte, ihre Flunkerei auszuweiten.
    â€žEr war sehr behutsam im Brautbett“, fuhr sie fort.

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