Die Braut aus den Highlands
mit.â
Merry lächelte noch beglückt über die Neuigkeit des bevorstehenden Besuchs, fragte aber dennoch: âWelche Neuigkeiten mögen es sein, dass Ihr sie für wichtiger haltet als den Besuch Eurer Schwester?â
Alex setzte zu einer Antwort an, schloss den Mund aber wieder und legte erst ein Bein über ihre beiden, ehe er verkündete: âEine Mitteilung Eures Vaters. Kade ist endlich nach Stewart zurückgekehrt.â
Merry zog scharf die Luft ein und versuchte sich freizustrampeln, um auf die FüÃe zu kommen. Sie musste sofort packen. âLasst mich, Alex. Ich muss Vorbereitungen treffen. Wir müssen umgehend nach Stewart und â¦â
âMerry!â, fiel Alex ihr mit gestrenger Miene ins Wort, nahm ihr Gesicht und drehte es zu sich herum. âIch weiÃ, dass Ihr seit Ewigkeiten auf Kades Rückkehr gewartet habt, und ich weiÃ, dass Ihr nichts lieber wollt, als ihn zu sehen. Aber Eure Niederkunft steht nun jeden Tag bevor. Ihr könnt unmöglich reisen.â
âAber Alex, es geht doch um Kade!â, jammerte sie herzerweichend.
âJa, aber er wird auch noch da sein, wenn Ihr das Kind zur Welt gebracht habtâ, erwiderte Alex. âOder vielleichtâ, fuhr er fort, âist er ja auch schneller hier als das Kind. Denn ich sehe keinen Grund, warum er uns nicht besuchen sollte.â
âOh ja!â Merrys Gesicht hellte sich auf. âWir könnten ihn mit Evelinde und Cullen kommen lassen. Das wäre wunderbar.â
â Aye , das wäre esâ, pflichtete Alex ihr bei. Sie schwiegen eine Weile, und Merry schwelgte bereits in der Vorstellung, was sie alles unternehmen würden, welche Speisen sie beim Koch in Auftrag geben sollte und â¦
âEinstweilenâ, unterbrach Alex ihren Gedankenfluss und zog sie an seine Brust, âkönnt Ihr mir erzählen, was Euch wirklich beschäftigt hat, als ich eintrat.â
Merry zögerte, gab sich schlieÃlich aber einen Ruck. âEdda.â
âDas habe ich mir gedachtâ, erwiderte Alex leise. Als sie ihm einen überraschten Blick zuwarf, zuckte er nur mit den Achseln. âSie ist Euch meines Wissens nicht oft durch den Kopf gegangen seit jener Nacht, aber jedes Mal, wenn es geschah, habe ich es gemerkt. Dann nämlich steht Euch Bedauern ins Gesicht geschrieben, so als würdet Ihr bereuen, Anteil an ihrem Tod zu haben.â
â Aye .â Merry seufzte. So erleichtert sie auch war, dass es Edda und nicht sie beide getroffen hatte, und obgleich sie, wenn nötig, erneut so handeln würde, wie sie es getan hatte, lastete es doch schwer auf ihrem Gewissen, am Tod eines Menschen beteiligt gewesen zu sein. Die Bürde war gewaltig, und gelegentlich quälte sie sich mit der Frage, ob sich ihr nicht womöglich ein anderer Ausweg geboten hätte, sodass niemand hätte sterben müssen. Merry schob diese trübseligen Gedanken beiseite. âAber das war es nicht, woran ich gerade dachte.â
âNicht?â
Merry lächelte über sein Erstaunen. âNein. Auch wenn Ihr für gewöhnlich richtig mit Eurer Ahnung liegt, was meine Gedanken angeht, liebster Gemahl. Aber manchmal ratet Ihr eben auch falsch, und dies ist ein solches Manchmal.â
Alex erwiderte ihr Lächeln und drückte sie leicht an sich. âDann klärt mich auf. Woran dachtet Ihr?â
âDass ich mit der Ãberzeugung aufgewachsen bin, alle Männer seien Sünder und alle Frauen Heilige.â
Alex nickte ernst. âSo war es ja auch in Eurer Familie.â
â Aye â, stimmte sie ihm zu. âAber dann auch wieder nicht.â
Sie spürte seinen verwunderten Blick, sah wieder zu ihm auf und lachte. âMein Vater und meine Brüder mögen Trunkenbolde und Toren sein, doch sie sind nicht böswillig, so wie Edda es war.â
âDas stimmtâ, entgegnete er bedächtig.
Merry nickte. âUnd gerade habe ich erkannt, dass mich die Vorurteile, die mich glauben lieÃen, alle Männer seien schlecht und alle Frauen gut, blind gemacht haben für Eddas wahres Wesen.â
âIhr konntet schlieÃlich nicht wissen, dass â¦â
âDoch, ich bin mehr als einmal gewarnt wordenâ, wandte sie ein. âAber selbst noch an jenem letzten Abend, als Ihr mir Euren Verdacht mitgeteilt habt, und nach allem, was Evelinde mir zuvor berichtet hatte, habe ich Edda für eine anständige Frau
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