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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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und fragte sich, wer sie wohl sein mochte, als die Frau zu ihr herübersah, ihr ein bekümmertes Lächeln schenkte und auf sie zueilte, um die unausgesprochene Frage zu beantworten.
    „Einen guten Morgen wünsche ich Euch, Merewen“, grüßte sie. „Ich bin Edda, Alexanders Stiefmutter. Trotz allem willkommen auf d’Aumesbery.“
    „Ich danke Euch“, sagte Merry leise, als ihre Hände von der großen, kräftigen Dame ergriffen wurden. „Bitte, nennt mich doch Merry.“
    „Gerne, Liebes.“ Edda lächelte, doch es war ein aufgesetztes Lächeln mit einem Anflug von Kümmernis, und sie fuhr rasch fort: „Ich bedauere, dass Ihr dies mit ansehen musstet. Hat Gerhard Euch die Umstände erklärt?“
    „ Aye “, erwiderte Merry trocken. „Als er uns begrüßte, sagte er bereits, dass mein Bräutigam unpässlich sei.“
    „Oh, das ist gut.“ Sie wirkte erleichtert. „Ich habe schon befürchtet, Ihr könntet durch das Geschehene einen falschen Eindruck bekommen haben. Doch wahrlich, ich bin mir recht sicher, dass Alexander in den drei Jahren, die er nun fort war, nicht zum Trinker geworden ist. Einen vollen Krug Whisky zu leeren ist für gewöhnlich nicht das Erste, was er des Morgens tut. Die Gegebenheiten heute waren eher ungewöhnlich.“ Sie lächelte unfroh und geleitete Merewen zur Tafel. „Kommt, setzt Euch doch. Habt Ihr heute Morgen schon etwas zu Euch genommen?“
    „ Nay “, erwiderte Merrys Vater und setzte sich an den Tisch. „Wir haben bereits gestern am späten Abend die Wälder von d’Aumesbery erreicht und bis heute Morgen gerastet. Merry war schon früh auf den Beinen, und als wir übrigen erwachten, hatte sie sich bereits hergerichtet, sodass wir gleich aufgebrochen sind, ohne zu essen.“
    Edda nickte und sah zu einer Magd hinüber, die einige Schritte entfernt wartete. „Lia, bring Wein für Lady Merewen und …“ Sie hielt inne und sah Eachann Stewart an. „Was darf ich Euch anbieten?“
    „Für meinen Vater und meine Brüder ebenfalls Wein“, sagte Merry bestimmt.
    „Aber Merry“, protestierte Eachann. „Wir sind seit Tagen unterwegs, ohne auch nur einen Tropfen Whisky getrunken zu haben, wir können doch wohl …“
    „… für die Dauer eures Aufenthalts auch weiterhin ohne auskommen“, beendete sie seinen Satz entschieden, lehnte sich vor und zischte so leise, dass sie hoffte, Edda werde es nicht hören: „Ihr werdet mir keine Schande bereiten, solange ihr hier seid. Das heißt, keinen uisge beatha für euch!“
    Er blickte mürrisch drein, widersprach aber nicht länger, und Merry wandte sich wieder Edda zu und strahlte unbeschwert. „Auch sie hätten gerne Wein.“
    „Wein dann auch für die Herren, Lia“, wies Edda das Mädchen an. „Und bring auch etwas zu essen.“ Während die Magd davoneilte, drehte sich Edda wieder zu ihnen herum und lächelte. „Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Reise.“
    Merry verzog das Gesicht. „So gut wie ohne Pause im Sattel zu sitzen, lässt sich wohl kaum als angenehm bezeichnen, aber wir hatten immerhin das Glück, nicht auf Räuber zu treffen, und auch sonst gab es keine Schwierigkeiten.“
    „Ohne Pause?“, fragte Edda verwundert.
    „Nun, ich und meine Söhne sind hier und haben Stewart allein gelassen, nicht wahr?“, verteidigte sich ihr Vater. „Zwar kümmert sich einer meiner Männer um die Burg, solange wir fort sind, aber das ist natürlich nicht das Gleiche, als wenn ich selbst dort wäre.“
    Unwillkürlich lachte Merry los und fing sich einen bösen Blick von ihrem Vater ein. „Wir wollten nur das Mädchen hergeleiten“, fuhr er fort. „Wollten es unter die Haube bringen und dann nach Stewart zurück.“
    „Oh, natürlich“, murmelte Edda, ganz Mitgefühl. „Ich nehme an, Ihr müsst so rasch wie möglich wieder zurück. Es zeugt von Eurer großen Fürsorge, dass Ihr alle es auf Euch genommen habt, Merry zu ihrer Vermählung zu begleiten, und jemand anderem die Aufsicht übertragen habt.“
    Dieses Mal gelang es Merry, unbewegt zu erscheinen, während ihr Vater und ihre Brüder sich angesichts dieses Kompliments in die Brust warfen. Nicht Fürsorge war es, sondern der Wunsch, sie endlich los zu sein, davon war Merry überzeugt, behielt dies jedoch für sich.
    „ Aye , das stimmt“, entgegnete ihr Vater feierlich und fügte an: „Da die Dinge nun einmal so stehen, könntet Ihr vielleicht nach Eurem Priester schicken und …“
    „Vater!“, fuhr Merry ihn an.
    „Was denn?“, fragte er abwehrend.

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