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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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ausschließlich unter Männern verbracht, doch war ihm von seiner Erziehung noch genug gegenwärtig, um zu wissen, dass es weit mehr als nur unhöflich war, seine Braut auf diese Weise zu begrüßen. Es war kaum anzunehmen, dass dies einem guten Verhältnis zwischen ihm und dieser Frau dienlich gewesen war.
    „Doch, so war es“, erwiderte Bet ungerührt. „Nicht gerade der warmherzigste Gruß, den Ihr Eurer zukünftigen Frau entbieten konntet.“
    „Gütiger Himmel!“ Er musterte sie bestürzt. „Wie hat sie es aufgenommen?“
    Bet gluckste unverhohlen. „Ich war nicht da“, berichtete sie. „Was ich weiß, habe ich von einer der Mägde erfahren. Doch wie ich gehört habe, wirkte Eure Braut recht unbeeindruckt, und alles, was sie sagte, war ‚Danke‘ … Dann seid Ihr mit dem Gesicht voran umgefallen, und sie hat Eure Männer angewiesen, Euch nach oben in Euer Gemach zu tragen. Und hier hat Grefin Euch endlich den Zahn gezogen“, fügte sie an. „Danach haben die Männer Euch den Rausch ausschlafen lassen.“
    Alex ließ sich zurücksinken, weil sich ihm vor Entsetzen der Kopf drehte. Doch er setzte sich rasch wieder auf und fragte: „Wie spät ist es?“
    „Fast Abend, das Nachtmahl wird bald aufgetragen“, erwiderte Bet, während sie ihre letzten Sachen zusammenklaubte und zur Tür ging. „Ich dachte mir, dass Ihr Euch langsam rühren würdet und einen stärkenden Trank für Euren Kopf brauchen könntet. Außerdem hielt ich es für gut, Euch zu wecken, ehe die Kleine die Burg ganz an sich gerissen hat.“
    „Wie bitte?“ Alex schlug die Decken zurück. Erleichtert stellte er fest, dass er angekleidet war und der alten Magd trotz seiner Kopfschmerzen nachsetzen konnte, bevor es ihr gelang, sich nach dieser geheimnisvollen Bemerkung einfach aus dem Staub zu machen.
    „Warte, Bet“, knurrte er, eilte zur Tür und bekam sie gerade noch zu fassen, ehe die Frau sie hinter sich schließen konnte. Er ergriff ihren Arm und zog sie wieder in die Kammer, sorgsam darauf bedacht, sanft mit ihren gebrechlichen, alten Knochen umzugehen. Es überraschte ihn nicht, als sie bereitwillig folgte. Er kannte sie und wusste, dass sie die ganze Angelegenheit höchstwahrscheinlich genoss. Bet hatte immer schon ein kleines Teufelchen in sich gehabt und ergötzte sich daran, wenn es hoch herging. „Sag, was hast du damit gemeint? Was heißt das, sie reißt meine Burg an sich?“
    „Nun, nachdem sie ‚diesen Nichtsnutz von einem Laird‘ hat fortschaffen lassen …“
    „Nichtsnutz?“, fuhr Alex beleidigt auf.
    „ Aye . Das soll sie gesagt haben“, sagte Bet mit einem Grinsen, das ihre vielen Zahnlücken entblößte. „Und als die Männer Euch fortgetragen hatten, tauchte Edda auf, und die beiden Frauen steckten eine Weile die Köpfe zusammen.“
    Alex erstarrte angesichts dieser Neuigkeiten. Das hieß ganz sicher nichts Gutes.
    „Und schließlich schwirrte Eure kleine Merry umher, nahm die Dinge in die Hand und führte das Kommando, als wäre sie bereits Lady d’Aumesbery.“
    Ihm fiel auf, dass sie Merry statt Merewen gesagt hatte, doch anstatt darauf einzugehen, fragte er nur: „Was hat sie getan?“
    Bet zuckte leicht mit den Schultern. „Was eine Herrin eben so tut. Sie hat mit dem Koch und einigen anderen Bediensteten gesprochen, hat Vorbereitungen für das Festmahl nach der Hochzeit morgen getroffen und …“
    „Morgen?“, fuhr er auf, von Grauen gepackt. Das ging ihm zu schnell.
    „ Aye . Und nun beaufsichtigt sie die Waffenübungen der Männer.“
    Alex versteifte sich. „Wie kommt sie dazu …?“, setzte er an.
    „Fragt sie das selbst, mein Junge“, unterbrach Bet ihn schroff, entzog ihm ihren Arm und wandte sich zur Tür. „Ich hab Besseres zu tun, als hier herumzustehen und mich von Euch anblaffen zu lassen für das, was Eure Braut anstellt.“
    Finster blickte Alex der alten Frau nach, als sie ein zweites Mal aus dem Raum schlüpfte. Draußen drehte sie sich noch einmal um. „Ihr solltet Euch umkleiden und ein wenig herrichten, ehe Ihr nach dem Mädchen sucht. Ihr stinkt nicht eben wenig nach Whisky, und ich bezweifle, dass ihr das gefallen wird. Nach dem, was ich gehört habe, kennt sie das zur Genüge von Vater und Brüdern.“
    Während die Tür sich hinter dem alten Kindermädchen schloss, sah Alex auf seine Tunika hinab und zog am Stoff, um probehalber daran zu riechen. Er rümpfte angewidert die Nase. Das Gewand stank in der Tat nach Whisky, und es war eine bittere und zugleich

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