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Die Braut des Kreuzfahrers

Die Braut des Kreuzfahrers

Titel: Die Braut des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilke Mueller
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spitzen Hüten, die einige beladene Maulesel und zwei junge Pferde der Stadt zutrieben. Es waren Juden, die sich vor Jahren hierher ins Le Perche geflüchtet hatten, als der französische König Philipp sie aus den Kronlanden vertrieb. Auch hierzulande waren Juden wenig beliebt, doch sie waren geschickte Händler, die allerlei Waren herbeischafften, die man hier sonst nicht gefunden hätte. Der Graf duldete sie lediglich, auf seinen Schutz konnten sie nicht bauen. Der alte Aaron und seine beiden Söhne hatten Mühe, die Tiere zusammenzuhalten, denn das nahende Gewitter machte sie unruhig. Sie zerrten an den Riemen, mit denen man sie aneinandergebunden hatte, und eines der jungen Pferde versuchte immer wieder, über die Wiesen davonzulaufen.
    » Gehen wir rascher, damit sie uns nicht einholen « , sagte Millie und zog Ambroise am Kittel. » Ich mag nicht zwischen solchen Verschwörern und Christusmördern gehen. «
    » Ach was – das sind Menschen wie wir auch! « , widersprach Tiessa, doch als sich eines der jungen Pferde aufbäumte, legte sie dennoch einen Schritt zu. Besorgt drehte sie sich nach Ambroise um, der hinter ihnen zurückgeblieben war.
    » Ambroise, soll ich dir besser tragen helfen? Lass uns den Korb an den Henkeln nehmen, dann teilen wir uns die … «
    Plötzlich brach hinter ihnen ein heftiger Tumult aus. Ein Ritter, gefolgt von drei Knappen und zwei beladenen Maultieren, war in eiligem Trab zur Burg unterwegs. In der sicheren Annahme, die Juden würde mit ihren Tieren beiseiteweichen, war er mit seinem Gefolge stracks in die aneinandergebundenen Pferde und Maultiere hineingeritten. Einige Tiere bäumten sich auf, Maulesel brüllten und keilten mit den Hufen, Reiter schlugen fluchend auf ihre Pferde ein. Eine junge Frau kreischte und ließ ihre Last fallen, um ihr kleines Kind hochzuheben, andere blieben in sicherer Entfernung stehen, um zuzuschauen, wie die Sache ausgehen würde. Auch Tiessa und Millie waren rasch vom Weg fort in die Wiesen gesprungen, da sich das Getümmel aus Mensch und Tier direkt auf sie zubewegte.
    » Verfluchtes Judenpack! Kindsmörder! Brunnenvergifter! « , hörte man den Ritter brüllen, denn an ihren langen Bärten und spitzen Hüten waren die Juden leicht zu erkennen. Er kämpfte mit seinem steigenden Ross, und Tiessa sah jetzt an seiner Schulter deutlich das aufgenähte rote Kreuz – er war unterwegs ins Heilige Land. Zwei seiner Knappen waren von den Pferden gestiegen und versuchten die Riemen durchzuschneiden, um die ineinander verkeilten Tiere zu befreien. Auch die Juden mühten sich verzweifelt darum, doch in dem Durcheinander der aufgeregten Tiere war es nicht leicht, die Seile und Riemen zu erhaschen. Zugleich krachten die Donnerschläge so gewaltig über dem Land, dass man glaubte, in den Wolken würden riesige Felsbrocken zertrümmert.
    » Ambroise? Ambroise, wo bist du? «
    Der Junge war bei der eiligen Flucht gestolpert. Obgleich er versuchte, die Last auf seiner Schulter wieder ins Gleichgewicht zu bringen, fiel der Korb auf den Weg. Die Hemden und Laken rutschten heraus, lagen im Staub, wenig später traten die Hufe eines Maultieres darauf.
    » Unsere Wäsche! «
    Tiessa riss sich impulsiv von Millie los, um Ambroise behilflich zu sein, der im Gewimmel hin und her sprang und die Wäschestücke wieder einsammelte.
    » Geh zurück! Ich schaffe es allein! « , rief er Tiessa zu, doch sie achtete nicht darauf und raffte einige Stücke vom Boden auf. Ein erschrockenes Maultier keilte dicht neben ihr aus und hätte sie fast mit den Hufen erwischt. Sie fuhr zurück und wollte nach einem Laken greifen, da erhielt sie einen harten Stoß in den Rücken und taumelte gegen den Bauch eines Pferdes. Um sie herum waren Staub, auffliegende Steine, Tierleiber, brüllende Männer. Plötzlich riss sie jemand so fest am Arm, dass sie vor Schmerz aufschrie.
    » Hoch mit dir! «
    Jemand zog sie mit einem kräftigen Ruck empor, fasste sie um die Taille und hob sie auf ein Pferd.
    » Lasst mich runter! Meine Wäsche! « , kreischte sie und wehrte sich zornig gegen die Arme, die sich fest um sie legten.
    » Bist du toll? «
    Verzweifelt zappelte sie, stieß mit den Ellenbogen, trat mit den Füßen, doch ihr Retter lenkte sein Pferd in aller Ruhe auf die Wiese hinüber, ohne auf ihre Gegenwehr zu achten. Ein greller Blitz fuhr über den Himmel, und für einen Augenblick war jede Einzelheit in dem Gewimmel aus Tier und Mensch deutlich zu erkennen. Das wehende weiße Haar des Juden

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